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Heterogenitätskategorie Geschlecht in Schule und Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen geschlechtersensiblen Pädagogik

Bis in die 60er Jahre wurden Jungen und Mädchen in Deutschland getrennt voneinander Unterrichten, was sich jedoch im Laufe der Zeit geändert hat. Im schulischen Umfeld werden Jungen und Mädchen immer wieder geschlechterspezifische Rollen zugeteilt. Beispielsweise wird angenommen, dass Mädchen begabter sind in Sprache und Kunst und Jungen besser sind in Mathematik und Physik. Von dieser Generalisierung ist als Lehrkraft unbedingt abzusehen, da man das Risiko eingeht, dass Talente unentdeckt bleiben könnten.

In meiner damaligen Oberstufe wurde ein als Sportkurs Schwimmen angeboten. Eine meiner Mitschülerinnen, muslimischer Herkunft, wollte gerne diesen Kurs wählen. Aufgrund ihres Glaubens durfte sie dies jedoch nicht, da ihre Eltern es nicht zuließen. Dies führte dazu, dass das Mädchen nicht die von ihr erwünschte Tätigkeit ausführen konnte, was bei ihr dazu führte, dass sie sich ausgeschlossen fühlte.

Mögliche Beobachtungsaufgaben wären: Wie gehen LuL mit SuS mit migrationshintergrund um? Gerade in den Fächern Mathematik, Physik oder Chemie wäre es für mich, aufgrund meiner Studiengänge, interessant zu erfahren, ob Mädchen (mit Migrationshintergrund) dort tatsächlich pauschal weniger zugetraut wird.

What’s the Difference?

Ein*e gute*r Englischlehrer*in in meiner damaligen Schulzeit musste, wie jede*r Lehrer*in, genügend Motivation und Begeisterung für sein oder ihr Fach mitbringen. Ich habe es auch immer als wichtig erachtet, dass die Lehrkraft über ausreichend Kompetenz verfügt, sodass man das Gefühl hatte, etwas von der lehrenden Person lernen zu können. Da ich persönlich den von mir erlebten Englisch Unterricht als sehr trocken bezeichnen würde, wäre es mir auch wichtig, dass eine gute Lehrkraft genügend verschiedene Methoden kennt, ihren Stoff zu vermitteln und zwischen den Methoden flexibel variieren kann. Speziell auf den Englisch Unterricht bezogen, erachte ich es als wichtig, dass die Lehrkraft genügend Praxisbezug in ihre Unterrichtseinheiten einbaut, denn durch das Sprechen einer Sprache kann man diese denke ich am Schnellsten lernen.

Einen idealen Umgang mit Heterogenität zu erreichen wäre ist sicher erstrebenswert, aber die Vorstellung ein wenig utopisch. Man kann nicht pauschalisieren und behaupten, man hätte den Weg gefunden, Heterogenität entgegenzutreten, da jede Klasse, sogar jede*r Schüler*in, individuelle Bedürfnisse hat. Wichtig ist es daher, sich auf die Klasse, die SuS und deren Bedürfnisse individuell einzugehen. Dafür nicht geeignet, gerade am Beispiel des Englisch Unterrichts ausgeführt, sind sicherlich Methoden wie trockener Frontalunterricht, das ausschließliche Abfragen von Vokabeln oder das Vorlesen von Texten in der Klasse. Für den Englisch Unterricht eignet sich meiner Meinung nach die Think-Pair-Share Methode sehr gut, da die SuS hier die Möglichkeit haben, miteinander zu reden. Auch kleinere Vorträge halte ich für sinnvoll, da ich, wie oben bereits beschrieben, der Meinung bin, man sollte so viel Praxis Einheiten wie möglich in den Englisch Unterricht einbauen. Hierbei könnte man darauf Acht geben, möglichst heterogene Gruppen, bezogen auf den Lernstand, zusammenzustellen.

Es bräuchte für meinen Entwurf des Englisch Unterrichts kaum veränderte Rahmenbedingungen, da ich nicht auf einen erhöhten Einsatz, digitaler Medien setzen möchte. Es brächte allerdings motivierte Lehrkräfte, da die oben beschriebenen Methoden in der Vor- und Nachbereitung sicherlich zeit zeitintensiver sind, als Frontalunterricht abzuhalten.

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

Die These der doppelten Heterogenität besagt, dass Heterogenität nicht nur durch äußere Umstände wie soziale Unterschiede, Herkunften und so weiter, sondern auch durch verschiedene Fachlichkeiten der Lernenden entstehen kann. Insbesondere, wenn es um die Interpretation von Begriffen geht, ist dies im Lehrberuf von Bedeutung. Unterschiedliche Menschen interpretieren unterschiedliche (“unstrukturierte“) Begriffe auf verschiedene Weisen und man geht als Individuum fälschlicherweise davon aus, dass sein Gegenüber die gleiche Vorstellung eines Begriffes besitzt, wie jene, welche man selbst für die Naheliegenste hält. Dass dies aber nicht zutrifft wurde in der vergangenen Sitzung anhand von unstrukturierten Begriffen, wie z.B. Demokratie oder Freiheit verdeutlicht. In der Physik kann dies eine große Rolle dahingehend spielen, dass Schülerfehlvorstellungen bei manchen Begriffen, gerade beim Thema Elektrizität, mit Hilfe von Alltagssprache vorangetrieben werden können. Dabei ist es wichtig, dass die Lehrkraft diese Irrtümer aufgreift um sie  zu beseitigen und sie anschließend berichtigt.

 

Um die angesprochenen Schülervorstellungen aufzugreifen, könnte man die Schüler*innen in Zusammenarbeit miteinander Mindmaps erstellen lassen, welche sie dann in kurzen 5 minütigen Vorträgen vorstellen könnten. Beispielsweise könnte man die Schüler*innen in einer Einführungsveranstaltung zum Thema Magnetismus Mindmaps erstellen lassen um so herauszufinden, mit welchen Vorstellungen sie an das Thema herangehen um auch eventuelle Fehlvorstellungen aus dem Weg zu räumen. Eine andere Möglichkeit wäre, im Gespräch mit den Schüler*innen herauszufinden, welche Vorstellungen sie bereits in die neue Thematik mitnehmen und die genannten Stichpunkte an der Tafel zu sammeln. Der Vorteil an dieser Methode wäre, dass man als Lehrkraft Denkanstöße geben und Unklarheiten schneller beseitigen kann. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Schüler*innen verschiedene Begriffe zu präsentieren, von denen manche etwas mit dem Thema Magnetismus zu tun haben und manche nicht. Dann könnten sie ankreuzen, welche ihrer Meinung nach im Zusammenhang mit Magnetismus stehen und welche nicht. Hier kann besonders gezielt nach Schülerfehlvorstellungen gesucht werden. Diese können dann diskutiert und berichtigt werden.

 

Formulierung einer Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer: Wie explizit geht die Lehrkraft auf Schülervorstellungen ein? Versucht die Lehrkraft, herauszufinden, welche Schülervorstellungen in der Gruppe auftreten?

 

 

Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

Unterschiede in den Leistungsniveaus von Schülern und Schülerinnen sind solange ein Grund zur Sorge, wie es um ein fundamentales Verständnis der Mathematik geht. Damit ist gemeint, dass es ein Niveau gibt, welches jeder Schüler und jede Schülerin bewältigen können müsste, um per Definition der mathematischen Kompetenz, als Mitglied der Gesellschaft in Privat- und Berufsleben bestehen zu können. Dieses Niveau sollte möglichst von keinem Schüler und keiner Schülerin unterschritten werden. Zudem denke ich, dass ein großer Grund zur Sorge der ist, dass insbesondere im Mathematikunterricht eine geringe Chancengleichheit besteht. So kann eventuelles Potential nicht erkannt werden, da die Schüler und Schülerinnen demotiviert werden, und sich die Mathematik nicht mehr zutrauen, was einen der Hauptgründe für das Nichtbestehen der Mathematik Aufgaben darstellt.

Mit Hilfe von kleinen Spielen, wie zum Beispiel das in der Vorlesung vorgestellte, kann eine kognitive Verbindung geschaffen werden, die den Schülern und Schülerinnen dabei helfen könnte, das Gelernte abzuspeichern, da man das gelernte mit einem Ereignis assoziiert. Im Hinblich auf Leistungsunterschiede empfinde ich Spielen insofern als hilfreich, dass, im Idealfall, die stärkeren den schwächeren Schülern und Schülerinnen helfen. Ob dies immer der Fall sein wird, oder ob umgekehrt, das Gegenteil geschehen wird, bleibt für mich fraglich. Um dem Spielen einen Vorteil mit Hinblick auf Leistungsunterschiede abzugewinnen, müsste man dies so stukturieren, dass die stärkeren Schüler gezielt den schwächeren Schülern helfen, wie es bei dem Beispiel aus der Vorlesung der Fall war, bei dem einer der stärkeren Schüler einer schwächeren Schülerin das Subtrahieren zweier dreistelliger Zahlen anhand von Holzklötzen erklärte. Dies hätte aber wieder den Nachteil, dass man als Lehrkraft offen zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern unterscheiden müsste, was zu Demotivationen bei leistungsschwächeren Schülern führen könnte.

Um dem vorzubeugen, dass Schüler und Schülerinnen beim Spielen im Handeln stecken bleiben und das Denken zu kurz kommt, kann man sie mit manchen Fragestellungen dazu anregen, auch über mathematische Problematiken, welche beim Spielen angesprochen werden sollen, nachzudenken. Zum Beispiel könnte man bei dem Spiel aus der Vorlesung danach fragen, welche mathematisch Sinnvollste möglichkeit es gibt, die Kreise zu verteilen. Zusätzlich müsste man danach fragen, mit welcher mathematischen Begründung die Schüler und Schülerinnen sich für eine bestimmte Entscheidungsregel entschieden haben.

Eine weitere Möglichkeit, kognitive Aktivierungen von Lernenden anzuregen, wäre die, dass man Kartoffeln (am besten mit mehreren Dellen und Unregelmäßigkeiten) und mehrere Sparschäler zum Unterricht bringt und die Schüler und Schülerinnen diese Schälen und ihre Beobachtungen in der Schälbarkeit der Kartoffeln dokumentieren lässt. Mit diesem Beispiel kann ein Unterrichtseinstieg in das Thema konvexe und konkave Geometrische Figuren gelingen. Ebenfalls könnte man im Bereich der Stochastik die Schüler und Schülerinnen aufzeichnen lassen, welche Augensumme sie beim Würfeln mit zwei gewöhnlichen Würfeln erlangen und sie diesen Vorgang, vielleicht in Gruppen von mehreren Schülern und Schülerinnen, an die 100 mal wiederholen lassen. Wenn die Schüler und Schülerinnen ihre Ergebnisse aufzeichnen müssten sie nach und nach zur Gauß’schen Glockenkurve gelangen, womit ein Unterrichtseinstieg in die Thematik der Binomial- und Normalverteilung gelingen könnte.

Heterogenität als Merkmal der Gesellschaft und Herausforderung für die Schule

Heterogenität wird in unserer Gesellschaft häufig als Herausforderung gesehen. Dies liegt daran, dass es für uns als Individuen meistens einfacher ist, in “Schubladen“ zu denken, was ganz natürlich ist und sich kaum vermeiden lässt. Wenn man also als Lehrer oder Lehrerin eine Klasse unterrichtet, welche nicht homogen, sondern heterogen ist, kann das Denken in Kategorien nicht mehr angewandt werden, da jeder Schüler oder jede Schülerin seine oder ihre eigene Kategorie benötigen würde. Das erschwert den Unterricht insofern, dass man sich auf jeden Schüler individuell einstellen muss, was im Rahmen der Kapazitäten, die ein Lehrer oder eine Lehrerin in der Schule besitzt, kaum möglich ist.

Als Konstruktionscharakter bezeichnet man die Tatsache, dass Heterogenität kein Temporärer Zustand ist, sondern ein Zustand, der im stetigen Wandel ist. Vorrangig ist damit der Prozess gemeint, bei dem Schüler und Schülerinnen miteinander interagieren. Heterogenität wird also als ein ständiges Wechselspiel zwischen den Mitgliedern einer (heterogenen) Gruppe verstanden, denn es kann kaum von Heterogenität die Rede sein, wenn man eine einzelne Person betrachtet. Heterogenitäten rühren daher, dass man Personen miteinander vergleicht, wozu eine Interaktion stattfinden muss. Sobald sich also mehr als zwei Menschen in einem Raum aufhalten, kann schon von Heterogenität die Rede sein.

In meiner Zeit des Orientierungspraktikums habe ich bereits Berührungspunkte in diesem Themenbereich sammeln können. Ein Beispiel möchte ich hier erläutern. Im Physik Unterricht hat ein Lehrer der von mir besuchten Schule seine Schüler und Schülerinnen in Gruppen nach Leistungsniveaus aufgeteilt, vielleicht um mehrere kleine, homogenere Gruppen zu generieren. Dazu hatte er die Hefte der Schüler und Schülerinnen eingesammelt und sie in der darauf folgenden Stunde danach eingeteilt, wie viele Fehler er in ihren Heften gefunden hat. Die Schüler, welche weniger Fehler hatten, sollten dann den Schülern mit mehr Fehlern den Sachzusammenhang genauer erklären. Dies führte zu einer Art Differenzierung zwischen “guten“ und “schlechten“ Schülern. Positiv daran war aber auch, dass die Schüler sich Sachzusammenhänge gegenseitig erklären konnten, was sie mit mehr Motivation taten. Zusätzlich hatten die “guten“ Schüler ein Erfolgserlebnis und die “schlechten“ Schüler eine Motivation, sich besser mit dem Thema zu befassen. Durch das Durchmischen der Gruppen generierte der Lehrer wiederum eine Heterogenität, in der die schwächeren von den stärkeren Schülern profitieren konnten.