Unterschiede in den Leistungsniveaus von Schülern und Schülerinnen sind solange ein Grund zur Sorge, wie es um ein fundamentales Verständnis der Mathematik geht. Damit ist gemeint, dass es ein Niveau gibt, welches jeder Schüler und jede Schülerin bewältigen können müsste, um per Definition der mathematischen Kompetenz, als Mitglied der Gesellschaft in Privat- und Berufsleben bestehen zu können. Dieses Niveau sollte möglichst von keinem Schüler und keiner Schülerin unterschritten werden. Zudem denke ich, dass ein großer Grund zur Sorge der ist, dass insbesondere im Mathematikunterricht eine geringe Chancengleichheit besteht. So kann eventuelles Potential nicht erkannt werden, da die Schüler und Schülerinnen demotiviert werden, und sich die Mathematik nicht mehr zutrauen, was einen der Hauptgründe für das Nichtbestehen der Mathematik Aufgaben darstellt.

Mit Hilfe von kleinen Spielen, wie zum Beispiel das in der Vorlesung vorgestellte, kann eine kognitive Verbindung geschaffen werden, die den Schülern und Schülerinnen dabei helfen könnte, das Gelernte abzuspeichern, da man das gelernte mit einem Ereignis assoziiert. Im Hinblich auf Leistungsunterschiede empfinde ich Spielen insofern als hilfreich, dass, im Idealfall, die stärkeren den schwächeren Schülern und Schülerinnen helfen. Ob dies immer der Fall sein wird, oder ob umgekehrt, das Gegenteil geschehen wird, bleibt für mich fraglich. Um dem Spielen einen Vorteil mit Hinblick auf Leistungsunterschiede abzugewinnen, müsste man dies so stukturieren, dass die stärkeren Schüler gezielt den schwächeren Schülern helfen, wie es bei dem Beispiel aus der Vorlesung der Fall war, bei dem einer der stärkeren Schüler einer schwächeren Schülerin das Subtrahieren zweier dreistelliger Zahlen anhand von Holzklötzen erklärte. Dies hätte aber wieder den Nachteil, dass man als Lehrkraft offen zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern unterscheiden müsste, was zu Demotivationen bei leistungsschwächeren Schülern führen könnte.

Um dem vorzubeugen, dass Schüler und Schülerinnen beim Spielen im Handeln stecken bleiben und das Denken zu kurz kommt, kann man sie mit manchen Fragestellungen dazu anregen, auch über mathematische Problematiken, welche beim Spielen angesprochen werden sollen, nachzudenken. Zum Beispiel könnte man bei dem Spiel aus der Vorlesung danach fragen, welche mathematisch Sinnvollste möglichkeit es gibt, die Kreise zu verteilen. Zusätzlich müsste man danach fragen, mit welcher mathematischen Begründung die Schüler und Schülerinnen sich für eine bestimmte Entscheidungsregel entschieden haben.

Eine weitere Möglichkeit, kognitive Aktivierungen von Lernenden anzuregen, wäre die, dass man Kartoffeln (am besten mit mehreren Dellen und Unregelmäßigkeiten) und mehrere Sparschäler zum Unterricht bringt und die Schüler und Schülerinnen diese Schälen und ihre Beobachtungen in der Schälbarkeit der Kartoffeln dokumentieren lässt. Mit diesem Beispiel kann ein Unterrichtseinstieg in das Thema konvexe und konkave Geometrische Figuren gelingen. Ebenfalls könnte man im Bereich der Stochastik die Schüler und Schülerinnen aufzeichnen lassen, welche Augensumme sie beim Würfeln mit zwei gewöhnlichen Würfeln erlangen und sie diesen Vorgang, vielleicht in Gruppen von mehreren Schülern und Schülerinnen, an die 100 mal wiederholen lassen. Wenn die Schüler und Schülerinnen ihre Ergebnisse aufzeichnen müssten sie nach und nach zur Gauß’schen Glockenkurve gelangen, womit ein Unterrichtseinstieg in die Thematik der Binomial- und Normalverteilung gelingen könnte.