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Heterogenität als Merkmal der Gesellschaft und Herausforderung für die Schule

Heterogenität wird in unserer Gesellschaft häufig als Herausforderung gesehen. Dies liegt daran, dass es für uns als Individuen meistens einfacher ist, in “Schubladen“ zu denken, was ganz natürlich ist und sich kaum vermeiden lässt. Wenn man also als Lehrer oder Lehrerin eine Klasse unterrichtet, welche nicht homogen, sondern heterogen ist, kann das Denken in Kategorien nicht mehr angewandt werden, da jeder Schüler oder jede Schülerin seine oder ihre eigene Kategorie benötigen würde. Das erschwert den Unterricht insofern, dass man sich auf jeden Schüler individuell einstellen muss, was im Rahmen der Kapazitäten, die ein Lehrer oder eine Lehrerin in der Schule besitzt, kaum möglich ist.

Als Konstruktionscharakter bezeichnet man die Tatsache, dass Heterogenität kein Temporärer Zustand ist, sondern ein Zustand, der im stetigen Wandel ist. Vorrangig ist damit der Prozess gemeint, bei dem Schüler und Schülerinnen miteinander interagieren. Heterogenität wird also als ein ständiges Wechselspiel zwischen den Mitgliedern einer (heterogenen) Gruppe verstanden, denn es kann kaum von Heterogenität die Rede sein, wenn man eine einzelne Person betrachtet. Heterogenitäten rühren daher, dass man Personen miteinander vergleicht, wozu eine Interaktion stattfinden muss. Sobald sich also mehr als zwei Menschen in einem Raum aufhalten, kann schon von Heterogenität die Rede sein.

In meiner Zeit des Orientierungspraktikums habe ich bereits Berührungspunkte in diesem Themenbereich sammeln können. Ein Beispiel möchte ich hier erläutern. Im Physik Unterricht hat ein Lehrer der von mir besuchten Schule seine Schüler und Schülerinnen in Gruppen nach Leistungsniveaus aufgeteilt, vielleicht um mehrere kleine, homogenere Gruppen zu generieren. Dazu hatte er die Hefte der Schüler und Schülerinnen eingesammelt und sie in der darauf folgenden Stunde danach eingeteilt, wie viele Fehler er in ihren Heften gefunden hat. Die Schüler, welche weniger Fehler hatten, sollten dann den Schülern mit mehr Fehlern den Sachzusammenhang genauer erklären. Dies führte zu einer Art Differenzierung zwischen “guten“ und “schlechten“ Schülern. Positiv daran war aber auch, dass die Schüler sich Sachzusammenhänge gegenseitig erklären konnten, was sie mit mehr Motivation taten. Zusätzlich hatten die “guten“ Schüler ein Erfolgserlebnis und die “schlechten“ Schüler eine Motivation, sich besser mit dem Thema zu befassen. Durch das Durchmischen der Gruppen generierte der Lehrer wiederum eine Heterogenität, in der die schwächeren von den stärkeren Schülern profitieren konnten.

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