rv04 Menschen berichten über ihre Erfahrungen mit Inklusion in der Schule und im Beruf/Studium

Nichts über uns ohne uns – Menschen berichten über ihre Erfahrung mit Inklusion in der Schule und im Beruf/Studium

  1. Was bedeutet der Slogan: „Nichts über uns ohne uns!“, hinsichtlich der gleichberechtigten Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung?- Erörtern Sie dies anhand eines Beispiels und beziehen sich dabei auf die UN-BRK.

Der Slogan „Nicht über uns ohne uns“ entstand in den 80er Jahren und ist seit her in der UN-Behindertenrechtskonvention verankert. Ziel des Slogans ist die Gleichberechtigung,
Chancengleichheit, umfassende Mitbestimmung und selbstbestimmte Teilhabe – in allen
Lebensbereichen für Menschen mit Inklusionsbedarf. Dabei sollen Menschen mit Behinderungen Voraussetzungen gegeben sein, um an unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen (Arbeit, Politik, Schule etc.) teilhaben zu können (vgl. Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, 2018).

Ein Beispiel für die Bedeutung des Slogans in Bezug auf die gleichberechtigte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung lässt sich innerhalb des Themas Bildung und Schule zu ordnen. Durch die UN-Konvention wird vorgesehen, dass alle Kinder unabhängig von ihrer Beeinträchtigung optimal gefördert werden müssen, dies impliziere, dass auch der Staat und die Schulen der Pflicht nachgehen sollten, die entsprechenden Bedingungen hierfür zur Verfügung zu stellen.

Dies ist leider nicht immer der Fall, wie Silas Palkowski schildert. Er berichtet, dass eine Lehrkraft darauf bestanden habe, dass er seine Abgaben handschriftlich einreicht, wofür Herr Palkowski nach dem Unfall nicht im Stand gewesen sei (vgl. Silas Palkowski,2023). Dementsprechend gibt seine Situation ein Beispiel her, weshalb der Slogan noch heute so wichtig und präsent ist.

 

 

2. Bitte reflektieren Sie die Erfahrungen der beiden Gäste, Amelie Gerdes und Silas Palkowski, vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Erfahrungen: Welche Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren (u. a. räumlich, personell, materiell) sind in der Schule und im Ubergang in den Beruf / das Studium bezogen auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung förderlich und welche hinderlich?

Die Erfahrungen der beiden Gäste Amelie Gerdes und Silas Palkowski wichen voneinander ab, zeigten aber auch ähnliche Herausforderungen, wenn es um die eigene Weiterbildung sowie um den persönlichen Werdegang ging. Besonders Silas Palkowski habe zunächst Schwierigkeiten, nach seinem Unfall gehabt, wieder in den Schulbetrieb eingegliedert zu werden. Dies lag vor allem an die persönliche Umstellung, denn nach seinem Unfall sei Silas Palkowski nicht einmal in der Lage gewesen, überhaupt Notizen handschriftlich aufzuschreiben, geschweige denn sich körperlich Fortzubewegen. Er musste erst einmal erlernen, wie er selber mit seinen Einschränkungen umgeht. Generell seien die Lehrer*innen überfordert mit der Situation und einige nicht flexibel genug gewesen, sich dieser neuen Situation anzupassen. Amelie Gerdes berichtet dagegen, dass es für sie sehr förderlich gewesen sei, dass sie im Laufe ihrer Schulbahn mit der gleichen Klasse gelernt habe. Die Klasse habe ein besonderes Merkmal darauf gelegt, gemeinsam die Schulzeit zu absolvieren. Sie habe das Glück, gehabt auf dem Weg sehr viel Unterstützung bekommen zu haben. Dies liegt aber auch an der Involvierung der eigenen Mutter als Elternsprecher.

Gleichzeitig muss aber auch beachtet werden, dass wir zwei unterschiedliche Formen der Beeinträchtigung vorliegen haben. Dadurch sind auch unterschiedliche Arten von Erfahrungen gegeben.

Meine eigene Erfahrung ist schwer in Worte zu fassen, da ich selbst nie wirklich von der Problematik betroffen war. Es gab zwar in meiner Grundschule ein Mädchen mit Down-Syndrom in meiner Parallelklasse. Ich selber sowie als auch meine Klasse hatten damit jedoch weniger zu tun. Ich weiß nur, dass das Mädchen eine persönliche Assistenz hatte, welche das Mädchen mitbetreut hatte.

3. In der Vorlesung wurde auch die Perspektive der Eltern von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung angesprochen. Welche Bedeutsamkeit messen Sie der Zusammenarbeit mit Eltern bei und welche Schlussfolgerungen leiten Sie daraus für sich als angehende
Lehrkraft ab?

Beide Elternteile haben betont, dass für die erfolgreiche Schulbildung der Kinder die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften essenziell ist. Die Eltern öffnen den Schülerinnen die Türen zur inklusiven Schulbildung, indem sie den Lehrerinnen Wege aufzeigen, wie ihre behinderten Kinder trotz ihrer unterschiedlichen Einschränkungen am Unterricht teilnehmen können. Frau Gerdes sagte, dass Lehrkräfte sich eher darauf fokussieren würden, was die Kinder nicht leisten können, anstelle das hervorzuheben, wozu die Kinder in der Lage seien. Die Kinder würden oft in eine Schublade gesteckt werden. Des Weiteren sind sich viele Menschen nicht darüber bewusst, wie viel Zeit die Eltern jeden Tag damit verbringen müssen, sich um ihr Kinder mit Beeinträchtigungen kümmern zu müssen. Als spätere Lehrkraft möchte ich dies verhindern, indem ich mich darauf fokussieren, was die Kinder können und dementsprechend Lösungen finden, welche für beide Partien einen Mittelweg darstellen.

Quellen:

Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
(Hrsg.) (2018). Die UN-Behindertenrechtskonvention Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Stand: November 2018. Bonn.


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