RV07 Chemie – Kein Fach für alle?
1. Formulieren Sie drei Thesen, die für Sie einen modernen Chemieunterricht für alle ausmachen.
These 1: Der Unterricht sollte dem Schüler durch anschauliche Methoden verständlich gemacht werden. Damit dieser engagierter am Unterricht teilnimmt und diesen besser nachvollziehen kann.
Das Aktive experimentieren und praktische lernen sollte ein besonders wichtiger Aspekt des modernen Chemieunterrichts sein. Dabei sollten alle Schüler*Innen die Möglichkeit haben, verschiedene Prozesse sowie auch Phänomene durch eigenes Experimentieren entdecken und erforschen zu können. Dies fördert ihr Verständnis der Konzepte und Prinzipien der Chemie und ermöglicht ihnen, das in den Experimenten erlernte Wissen in realen Situationen anzuwenden. Des Weiteren fördert das Durchführen der Experimente auch die Selbstständigkeit der Schüler. Sie selber erlernen das Abschätzen von Risiken.
These 2: Es sollten fachübergreifende Verbindungen hergestellt werden.
Diese können hergestellt werden, indem der Chemieunterricht mit anderen Fachgebieten verknüpft wird oder man diesen mit alltäglichen Situationen in Verbindung bringt. Chemie und die anderen Naturwissenschaften sollten aufeinander aufbauen, damit die Schüler*Innen ein umfassenderes Verständnis zu den unterschiedlichen Naturwissenschaften entwickeln und die Gesetze der Chemie auf tiefgründigen und vielseitigen Ebenen verstehen und ihren persönlichen Horizont erweitern können. Die Themen sollten dementsprechend in mehreren Fächern aufgegriffen werden. Chemie kann außerdem sehr realitätsfern wirken, um dies zu verhindern, sollten viele Situationen des Alltags integriert werden. Schülerinnen zu motivieren ist leichter, wenn sie wirklich die Inhalte interessant finden. Dabei sollten komplexe Themen heruntergebrochen und anhand von Alltagssituationen und Versuchen erläutert werden.
These 3: Das kritische Denken und die Suche nach der Lösung verschiedener Probleme sollte in einem modernen Chemieunterricht gefördert werden.
Schüler*Innen sollten dazu ermutigt werden, komplexe chemische Probleme zu analysieren, Hypothesen aufzustellen, Experimente zu entwerfen und die Ergebnisse anschließend zu präsentieren und zu interpretieren. So werden Schüler*innen darauf geschult, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und kritisch über wissenschaftliche Informationen nachzudenken. Schüler*lnnen sollen dabei lernen, warum das Wissen nützlich ist und in welchen Diskussionen es angewandt werden kann.
(Full, 2019)
2. Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen aus Ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch Ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/Ihrem Alltag ein.
Das übergeordnete Ziel jeglichen Unterrichts sei es, dass die Schülerinnen ihre Interessen erkennen und diese folgen und sie somit die Ziele der Allgemeinbildung erreichen (Marks et al. 2014. S. 286). Das Wissen über grundlegende chemische Vorgänge, die beispielsweise im Alltag stattfinden, kann als Allgemeinwissen angesehen werden, weil Chemie und die damit verbundenen chemischen Prozesse allgegenwärtig in unserem Alltag sind. In Bereichen der Medizin, der Lebensmittelindustrie oder der Technik und Forschung ist das Wissen über chemische Prozesse unabdingbar. (Kurzweil, Krogmann, 2015).
Ich habe grundsätzlich meinen Chemieunterricht gut in Erinnerung, was mir persönlich aber aufgefallen ist, ist, wie wichtig die Lehrer in diesem Fach sind. Ich selbst fand Chemie von der 8. Klasse bis zur 10. total spannend. In der E-Phase meines Abiturs dann aber total schrecklich. Aufgrund dessen habe ich es dann auch abgewählt. In der 8. – 10. Klasse haben wir viele Experimente gemacht und die Lehrerin hat uns viele chemische Phänomene vereinfacht beigebracht. Mir fällt aber immer wieder auf, sei es im Alltag, in anderen Fächern oder jetzt im Studium, dass viele Grundlagen der Chemie immer wieder auftauchen. Gerade in dem aktuellen Zeitalter sind viele politische Debatten über Klimawandel und Nachhaltigkeit in den sozialen Medien zu finden. Chemisches Fachwissen hilft dabei, diesen Debatten folgen zu können und sich daran zu beteiligen.
3. In einem Interview zur Sinnhaftigkeit des Hinterfragens naturwissenschaftlicher Informationen in sozialen Medien (zum Beispiel naturwissenschaftsbasierter „Fakenews“)
sagte eine Lehrkraft: Es ist blöd zu sagen, aber es ist im Endeffekt eine intellektuelle Grenze für mich; also auch-.. oder Lebensumstandsgrenze, wenn die [Anm: Die Schüler*Innen] einfach in ihrem Lebensumfeld so anders damit umgehen und nur plakative Äußerungen sozusagen verbreiten und nutzen und das auch völlig in Ordnung ist in deren Umfeld, so…dann werden die da nicht rauskommen. Also das schaffen die dann alle nicht, das geht dann nicht, das ist dann so Kampf gegen Windmühlen, Verfassen Sie eine Antwort darauf.
Wir leben in einem Zeitalter, in dem soziale Medien für die Schüler*Innen gar nicht mehr wegzudenken sind. Viele Schüler*lnnen sind damit groß geworden. Es steht außer Frage, dass die Entwicklung der sozialen Medien schnell ging und dies die Lehrer vor eine große Herausforderung stellt. Allerdings bin ich der Meinung, dass die oben genannte Aussage kritisch zu bewerten ist. Ich bin der Meinung, dass soziale Medien im Unterricht sogar hilfreich sein können, wenn sie richtig eingesetzt werden. Es ist vielmehr die Aufgabe der Lehrenden den Schüler*Innen dabei zu unterstützen, sich durch das Internet zu navigieren und Informationen nach richtig und falsch zu filtern. Es ist von besonderer Bedeutung, Schüler*innen beizubringen, verantwortungsvoll mit sozialen Medien umzugehen und diese kritisch zu hinterfragen. Hierbei ist die Unterstützung von Lehrkräften essenziell, denn ein guter und kritischer Umgang mit sozialen Medien bringt auch viele Vorteile mit sich. (Köhler, Mayring, 2014). Ich selber bin der Meinung, dass Lehrkräfte nicht grundsätzlich abgeneigt von einem Unterricht mit sozialen Medien sein dürfen. Es ist eine Chance, den Unterrichtsinhalt den Schülerinnen realitätsnah und auf andere Art und Weise zu gestalten.
Literaturverzeichnis:
Full, Roland (2019). Chemieunterricht- rettet das Experiment. Selbstständiges Experimentieren und begeisternde Lehrkräfte fördern das Interesse an der Chemie.
Kurzweil, Peter; Krogmann, Martina (2015). Chemie im Alltag.
Köhler, Thomas; Mayring, Phillip (2014). Soziale Medien in der Wissenschaft:
Nutzung, Kommunikation und Multiplikation.
Marks, R. & Stuckey, M. & Belova, N. & Eikls, I. (2014). The Societal Dimension in German Science Education – From Tradition towards Selected Cases and Recent
Developments. In: Eurasia Journal of Mathematics, Science & Technology Education
(2014) 10
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