RV06: Dr. Tim Giesler: Englisch Unterricht zwischen Inklusion und Selektion

Reflektieren Sie, inwiefern Ihr eigener Englisch- (bzw.

Fremdsprachen-)Unterricht funktionale und formale Aspekte

beinhaltete.

  1. Diskutieren Sie davon ausgehend,

2.1. welche Fähigkeiten ein „guter Fremdsprachenlerner“ in Ihrer
Schulzeit mitbringen musste und

2.2. inwiefern dies den heutigen curricularen Vorgaben in Bremen
(Fokus auf interkulturelle kommunikative Kompetenz) entsprechen würde

Aufgrund der Tatsache, dass ich ein Gymnasium in Nordrhein Westfalen besucht habe, kann ich keine Erfahrung aus dem Bremer Schulsystem teilen. Allerdings kann ich dennoch von einige Methoden und persönliche Erinnerungen aus meinem Unterricht berichten.
In der Sekundarstufe Eins wurde der Fokus auf den Erwerb von Grammatikalischer und Sprachlicher Funktionalität gerichtet. Grammatik wurde gelernt und mit Klassenarbeiten geprüft, Vokabeltests, Hörverstehen und Leseverstehen stärkten den Wortschatz und durch verschiedene Präsentationen und Sprachübungen wurde die Kommunikationsfähigkeit gefördert. Beim Spracherwerb standen die formalen Aspekte also immer im Vordergrund. Zur freien Kommunikation wurde angeregt und Fehler wurden von Mitschüler*innen und der Lehrkraft korrigiert.
Jedoch waren auch funktionale Aspekte immer wichtig. Sprachliche und Kulturelle Unterschiede zwischen Großbritannien und den USA wurden aufgezeigt und erläutert, England als Kolonialmacht wurde kritisch hinterfragt und auch die Indigenen Einwohner Amerikas wurden besprochen.
2.1
Ein guter Fremdsprachen Lerner oder eine gute Fremdsprachen Lernerin musste also immer Lernbereitschaft und kulturelle Offenheit mitbringen. Vorwissen aus der Grundschule (Englisch ab Klasse 1 oder 3) war zwar vorteilhaft, aber nicht unbedingt nötig. Der Erwerb von Grammatik, Vokabeln und kulturellen Kompetenzen erfolgte doch erst mit dem gymnasialen Fremdsprachenunterricht.
Wenn man sich diesbezüglich den Kernlehrplan des Landes NRW anschaut fällt direkt auf, dass auch dort das erlernen Interkultureller Kompetenzen eine große Rolle spielt.
„INTERKULTURELLE KOMMUNIKATIVE KOMPETENZ
Die Schülerinnen und Schüler können in interkulturellen Kommunikationssituationen sowohl in direkten persönlichen Begegnungen als auch im Umgang mit englischsprachigen Texten und Medien in der Regel angemessen handeln. Sie können wesentliche kulturell geprägte Sachverhalte und Situationen verstehen und relevante kulturelle Konventionen und Unterschiede in ihrem interkulturellen Handeln respektvoll und geschlechtersensibel sowie weitgehend sicher berücksichtigen.“ (Ministerin für Schule und Bildung, 2019, S.36)
Dies ist das übergreifende Lernziel der Sekundarstufe 1 zur interkulturellen Handlungsfähigkeit.
Wenn man sich den ausführlich gestalteten Plan weiter durchließt fällt auf, dass das Thema der interkulturellen Handlungsfähig eine sehr große Rolle spielt. Es gibt für die verschiedenen Jahrgangsstufen individuelle Lernziele und es ist ein wichtiger Kompetenzbereich.

2.2Wenn man nun den Kernlehrplan des Landes NRW mit dem Bildungsplan für die Oberschule des Landes Bremen vergleicht, fällt auf, dass das Thema zwar eine unterschiedlich große Rolle spielt, das Lernziel jedoch ein ähnliches ist.
„Interkulturelle Kompetenzen beinhalten Einsicht in die Kulturabhängigkeit des eigenen Denkens, Handelns und Verhaltens sowie die Fähigkeit und Bereitschaft zur Wahrnehmung und Analyse fremdkultureller Perspektiven. Dazu gehört die Vermittlung exemplarischen geographischen und historischen Wissens ebenso wie die Entwicklung vorurteilsfreien Denkens und Handelns. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler Klischeevorstellungen erkennen und abbauen. Kulturellen Unterschieden gegenüber sollen sie aufgeschlossen sein und diese respektieren, sie aber gegebenenfalls auch kritisch reflektieren.“  (Senatorin für Bildung und Wissenschaft, 2010, S.7)
Übergreifend steht die respektvolle Handlungsfähigkeit der Schüler:innen. Zu kritischem Denken wird angeregt und man sollte die eigene und die fremde Kultur immer bewusst betrachten.
Wenn man die beiden Lehrpläne miteinander vergleicht muss man allerdings auch feststellen, dass das Land NRW seinen Plan 2020 neu überarbeitet hat und die Vorgaben des Landes Bremen von 2010 sind.
Hiermit wird klar, dass die Fähigkeit der interkulturellen Kommunikation in der Zukunft eine immer größere Rolle spielt. Das Land NRW gibt diesem Thema eine beachtliche Bedeutung, wohingegen in Bremen die Vorgaben noch nicht so ausführlich sind.

Literaturverzeichnis

Senatorin für Bildung und Wissenschaft (2010). Englisch. Bildungsplan für die Oberschule. Bremen: Selbstverlag.

Ministerin für Schule und Bildung (2019). Kernlehrplan für die Sekundarstufe I. Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Englisch. Nordrhein-Westfalen: Selbstverlag.


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