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Prof. Dr. Nadine Rose-„Lässt sich ‚Heterogenität‘ im Klassenzimmer beobachten und was sieht man, wenn man so guckt?“

1. Welche theoretischen Schwierigkeiten ergeben sich bei dem Versuch, „Differenz“ oder „Heterogenität“ im Schulkontext identifizieren und beobachten zu wollen? Und was hat dies mit „Differenz“ oder „Heterogenität“ als Gegenstand selbst zu tun?

Genau genommen bedeutet „Differenz“ ebenfalls Unterschied (vgl. Vortrag Reh :6). Doch bei „Unterschiede“ handelt es sich um einen Vorgang des Unterscheidens da sie von etwas ausgehen und beschreiben (vgl. Vortrag Reh :6). Jedoch fallen „Differenzen“ in binäre hierarchisierte Kategorien aus und dadurch entsteht das Problem, dass kein Platz für ein Kontinuum hergestellt wird (vgl. Vortrag Reh :6). Problematisch wird ebenfalls, dass bei der Beobachtung von „Differenz“ und „Heterogenität“ ambivalente Machtverhältnisse entstehen (vgl. Vortrag Reh :9).

2. Welche Differenz-Kategorien legen Sie vermutlich – eher unbewusst – im Blick auf Ihre zukünftigen Schüler*innen an und welche erweisen sich – nach Ihrem bisherigen Kenntnisstand – warum als eher problematisch als andere?

Das Differenzieren von Schüler*innen tritt vermutlich unbewusst auf. Mögliche „Differenzierungskategorien“ wären, Herkunft, Geschlecht und Leistungsniveau. Bestimmte Einteilungen in Kategorien können für Lehrer*innen hilfreich werden, da sie auf bestimmte Schüle*innen individuell eingehen können und sie somit besser fördern. Problematisch sehe ich die Differenzierung in der Kategorie Geschlecht. In vielen Unterrichtsfächern, nach meiner Beobachtungserfahrung, werden „Mädchen und Jungen“ anders bewertet und behandelt.

3. Würde(n) sich die Interpretation(en) der im Vortrag zugrunde gelegten Szene der „Gruppenarbeit in Klasse P“ aus Ihrer Sicht verändern (und wenn ja, wie), wenn Sie sie explizit unter der Aufmerksamkeitsrichtung der Bedeutung von „Migrationshintergrund“ oder „Gender“ in Unterricht zu lesen versuchten?

Wenn man aus der Szene der „Gruppenarbeit in der Klasse P“ den Namen „Hatif“ als ein Migrationshinweis interpretiert, dann können wir annehmen, dass Hatif von den Schülerinnen Mia und Alina als Kind mit Migrationshintergrund erkannt wird und sie ihn dadurch anders behandeln als zb. „Leon“. „Jeder hört zu“ und „Hatif, was habe ich gesagt“ kann als Aufforderung an Hatif verstanden werden und vermutlich gehen Mia und Alina davon aus, dass Hatif, aufgrund seines Migrationshintergrundes und seiner dementsprechend vermutlichen Mehrsprachlichkeit, Verständnisprobleme hat. Sie wollen mit diesem Verhalten Hatif wohlmöglich an seinen „Migrationsstatus“ erinnern und „betonen“ vieles wenn sie in seine Richtung sprechen.