Blogeintrag – Medien
Wie werden Menschen mit Behinderung in den Medien dargestellt?
Kritik an dem Film „Wo ist Fred?“
Wenn ich mich mit dem Thema auseinandersetze, wie Menschen mit Behinderung in den Medien dargestellt werden und welche Rolle sie einnehmen, fällt mir primär auf, dass diese Personen in den meisten Fällen, auf Grund ihrer körperlichen oder geistigen Einschränkung, von der Gesellschaft selektiert werden. Oft wird ihr „Makel“ in den Vordergrund gestellt und weniger ihre Persönlichkeit, oder ihre gesellschaftliche Rolle.
Besonders präsent ist mir hierbei der Film „Wo ist Fred?“ mit Til Schweiger, welchen ich vor vielen Jahren im Fernsehen gesehen habe. Hierbei handelt es sich um eine Komödie, in der der Bauarbeiter Fred, für eine Woche, in die Rolle eines körperlich eingeschränkten Mannes (Fred Krüppelmann) schlüpft. Fred gibt vor auf einem Rollstuhl angewiesen zu sein und nicht reden zu können.
Auffällig bei der Inszenierung des Filmes ist, dass der Fokus bei der Rolle Fred nur auf seinen körperlichen Einschränkungen liegt, diese werden überzogen dargestellt und fordern den Zuschauer indirekt auf sich über die betroffenen Charaktere lustig zu machen.
Jedoch kritisiert der Film indirekt den unsicheren Umgang der Gesellschaft mit dem Thema Behinderung und reflektiert, mit Blick auf das Thema Inklusion, die schlecht realisierte Integration, der Menschen mit Behinderung, in die Gesellschaft. Die Menschen mit Behinderung sitzen separat in einer Zuschauertribüne im Basketballstadion, sie leben in einem speziellen Pflegeheim mit schlechter und grobfahrlässiger Betreuung und können nicht an alltäglichen Aktivitäten wie dem Besuch einer Bowlingbahn teilnehmen. Zudem wird die schlechte Betreuung und Pflege in Wohnheimen für Menschen mit Behinderung und die schlechten Bedingungen der Stadt angekreidet. Diese machen es Rollstuhlfahrern, z.B durch nicht vorhandene Fahrstuhle und Lifte unmöglich an dem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Die Versuche Freds, sich trotz seiner körperlichen Einschränkung, in die Gesellschaft zu integrieren und am öffentlichen Leben teilzunehmen, sind zum scheitern verurteilt. Ein Beispiel dafür wäre, sein Versuch mit seinen Freunden eine Bowlingbahn zu besuchen. Das Scheitern des Protagonisten wird von den Produzenten als lustiger Sketch dargestellt. Fred fällt ungeschickt mit dem Rollstuhl auf die Bahn und schlittert in die Kegel, ein überzogener Lacher für den Kinozuschauer. Der einzige Lichtblick der Handlung, Fred findet zum Schluss „trotz“ seiner gespielten Behinderung seine große Liebe. Einst die Dokumentarfilm – Reisesuren Denise scheint ihn nicht nur auf seine körperlichen Einschränkungen zu reduzieren und verliebt sich in Freds Persönlichkeit.
„Wo ist Fred?“ ein Film, welchen ich in meiner Jugend, als sehr lustig und unterhaltsam empfunden habe, mich jedoch heute mit dem Basiswissen über Inklusion im Hinterkopf, traurig und nachdenklich stimmt.
Fred (im Rollstuhl) im Wohnheim für Menschen mit Behinderung
Trailer zum Film: