Genderperspektiven

In der Vorlesung vom 5.6.18 wurde untersucht, ob und inwieweit Genderstereotype heutzutage in der Schule noch zu tragen kommen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Geschlecht sehr wohl noch Schüler- als auch Lehreransichten beeinflusst,sei es in der Notenvergabe oder allgemeine Beschreibungen von Charaktereigenschaften  oder Verhalten. Letzteres bezieht sich auf den Aspekt der Zuschreibung. Es hat sich gezeigt, dass schon im Kindesalter den Geschlechtern gewisse Rollen zugeschrieben werden: So wird (von Grundschulkindern selbst) den Frauen mehr Wissen zugesagt, während den Männern eher physische Kraft und „Lässigkeit“ nachgesagt wird. Die Tatsache, dass die Kinder indirekt aussagten,dass Lehrerinnen eher in die Grundschule gehören als Lehrer, unterstreicht welches Bild oder Rolle den Frauen zugeschrieben wird, nämlich die der erzieherischen Rolle, sich um die Kinder kümmernde und sorgende Rolle. Begründet werden können diese Ansichten entweder mit der „dekonstruktivistischen“ These. D.h. die Ursachen liegen in der Kultur oder mit der integrativen Position, die sagt,dass die Unterschiede biologischer Natur sind.

Ich arbeite in einem Schulverein einer Grundschule, wo wir die Kinder nach dem Unterricht betreuen und Hausaufgaben mit ihnen erledigen. Dort habe ich schon einige Male festgestellt, dass bei Streitereien o.Ä. oft eher den Jungs die Schuld zugewiesen wird, ohne dass man noch nicht wirklich beide Positionen der Schüler angehört hat, um dann erst zu urteilen. Mir fällt auch auf, dass viele dazu geneigt sind, dem Jungen eher in einem härteren und kühleren Ton eine Ansage zu machen, während die Mädchen oft  (nicht in allen Fällen!) eher „weicher“ auf etwas hingewiesen werden und sie zunächst nur verwarnt werden. Während der Hausaufgaben ist es oft so, dass einige Jungs viel länger brauchen, um sich endlich dazu überwinden zu können die Hausaufgaben anzugehen. Während ich im Fach Deutsch ein relativ ausgeglichenes Verhältnis wahrnehme, merke ich aber immer wieder, dass Mädchen mit Mathe viel größere Schwierigkeiten haben und dieses Gefühl zu Zahlen nicht noch nicht haben wie die meisten Jungs. Dennoch muss ich anmerken, dass sich heutzutage Mädchen und Jungs in ihrem Verhalten viel ähnlicher werden als noch vor 15/20 Jahren….oder es vielleicht einfach mehr zugeben/zeigen? So setzen sich die Jungs gerne mal in die Ecke und lesen ruhig ein Buch, spielen ein Brettspiel oder basteln und die Mädels spielen gerne Fußball oder bauen Lego. Wichtig finde ich hierbei, dass ein Kind nie eingeschränkt werden sollte oder auf solche Stereotype aufmerksam gemacht werden sollte.

Eine Beobachtungsfrage, die mir in diesem Moment einfällt, ist z.B. Gruppenarbeiten zu beobachten. Das aus dem Grund, weil bei einer Gruppenarbeit nicht mehr der Einfluss des Lehrers da ist, und man somit das Verhalten der Schüler und Schülerinnen unabhängig und frei beobachten kann. Wer übernimmt eher die Leitung der Gruppe?, wer schreibt die Ergebnisse auf?, wer geht eher auf Argumente ein? und wer lässt sich eher von anderen Schülern ablenken? könnten einige der Fragestellungen sein. Ich fände es auch interessant, ob und inwiefern Unterschiede in der Reaktion der Lehrer auf unaufmerksame SuS herrschen-wird ein Junge anders ermahnt als ein Mädchen? Wie reagieren sie?