Der heutige Schwerpunkt lag auf der soziokulturellen Heterogenität an Schulen. Hierbei haben wir die vier verschiedenen theoretischen Vergleichsmodelle kennen gelernt, welche sich aus der Ausländerpädagogik, der interkulturellen Pädagogik, der antirassistischen Pädagogik und dem sogenannten „Diversity Education“ zusammensetzen.
An meiner Schule in Verden lies die Auseinandersetzung mit der Heterogenität meiner Meinung nach leider zu wünschen übrig. Zum einen gab es da unsere Turnhalle, die wir zeitweise nicht nutzen konnten, da dort ein Flüchtlingslager eingerichtet wurde. Zu meinem Bedauern gab Securitys an den Ausgängen, die darauf achteten, dass die Schüler nicht mit den Flüchtlingen in Berührung kommen. Außerdem war der gesamte Bereich mit großen Sichtschutzwänden für uns abgeriegelt, sodass für die Schulleitung sicher gestellt war, dass wir unserem normalen Schulalltag nachgehen können. Heterogenität ist anders! Auch auf mehrmaliges Nachfragen, ob wir eventuell ehrenamtlich bei der Betreuung helfen können oder ob man ein Angebot ins Leben rufen kann, indem wir nach unserem regulären Unterricht dort Deutschkurse anbieten können, wurde dies verneint. Es sei ja nicht der Sinn der Sache, dass wir uns für die Flüchtlinge zuständig fühlen. So abgeschirmt zu werden, gab uns ein Gefühl der Zurückweisung, gerade weil größtenteils die Bereitschaft eines aufeinander Zugehens da war. Kaum vorzustellen also, was für ein Gefühl die Menschen auf der anderen isolierten Seite der Wand gehabt haben müssen.
Später gab es dann zwei Flüchtlingsklassen, welche in einem anderen Teil des Gebäudes unterrichtet wurden. Welche genauen Beweggründungen hinter diesen Entscheidungen der Schulleitung steckten ist mit fern, ich finde es jedoch traurig, dass selbst Versuche, in Kontakt zu treten derartig im Keim erstickt werden. Meiner Meinung nach entspricht das auch dem Konzept der Ausländerpädagogik, denn durch die Sonderklassen, den separierten Bereich und der mangelnden Kommunikation erweckte es den Eindruck, dass eine Heterogenität gar nicht gewünscht sei und man sich auch nicht mit der neuen Situation vertraut machen soll.
Für kommende Praktika möchte ich beobachten, in wie weit das Lehrpersonal weltoffen ist und auch genau diese Weltoffenheit im Bezug auf die Heterogenität weiterverbreiten kann und mit welchen Mitteln. Und wie man gemeinsam Lösungen finden kann, um die Barrieren zu brechen und es möglich zu machen eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Kulturen zu schaffen.
Ich denke es wäre Ratsam zunächst auch im Unterricht diesen Konflikt zu thematisieren und darüber zu sprechen. Meiner Meinung nach ist das der erste Schritt, um die Hemmungen zu brechen. Außerdem fände ich tatsächlich freiwillige Angebote eine gute Alternative, um mit den Flüchtlingen in Kontakt zu treten. Auch wenn die Beteiligung nicht so groß sein sollte, profitiert man von Einzelnen, die dann ihre positiven Erfahrungen weiter tragen können. Auch gemeinsame Angebote, die eine „normale Klasse“ und eine mit Flüchtlingen verbindet, könnte diesbezüglich einen Einstieg bieten.