Interkulturelle und Geschlechtersensible Deutschdidaktik

Fokussierung des Vorlesungsthemas: Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Wenn es um Literatur im Deutschunterricht geht, wird oft automatisch davon ausgegangen, dass Mädchen öfter in ihrer Freizeit lesen als Jungs. Sie interessieren sich also pauschal mehr für Literatur als die Jungs es tun. Hierbei handelt es sich wieder um ein genderspezifisches Vorurteil bzw eine Annahme, die ausschließlich aufgrund des Geschlechtes getroffen wird. Demnach fokussiert sich die Literaturauswahl für die Schüler*innen in der Schulzeit auf Drama und Tragödien, da diese eher Mädchen ansprechen würden (Annahme) und kaum geht es um Action oder Thriller etwa. Die Lehrkräfte sollten sich vor Augen führen, auch die Schüler anzusprechen. Durch Unterrichtsgestaltung oder etwa Kommunikation sollte versucht werden, alle Parteien den Unterricht so angenehm wie möglich zu machen. 

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Wenn ich an meine Schulzeit denke, fällt mir definitiv ein Unterschied bezogen auf den Deutschunterricht und die Schüler*innen auf. Die Jungs aus meiner Klasse konnten sich quasi nie für Literatur begeistern, während die Mädchen es vergleichsweise eher konnten. Ging es um „Kabale und Liebe“ oder etwa „Irrungen Wirrungen“ waren es immer die Mädels, die den mündlichen Unterricht dominierten. Jedoch hatte ich in der Oberstufe im Deutschleistungskurs einen Lehrer, der es meiner Meinung nach schaffte, den Unterricht für alle spannend zu gestalten, für Jungs sowie auch für Mädchen. Natürlich ging es um die Frauenrollen in den großen literarischen Werken, jedoch bezog er die Jungen immer mit ein und lockerte die Stimmung ständig durch Witze, ganz wichtig aber hierbei ist, dass seine Kommentare nicht offensiv waren. 

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“.

Spielt das Level der Deutschkenntnisse der Schüler eine Rolle selbst wenn es um Literatur geht und nicht etwa Grammatik? Wir besonders auf Schüler mit Migrationshintergrund geachtet, speziell darauf, dass sie dem Unterricht und den Diskussionen folgen können? Und auch hier gilt: wird zwischen Mädchen mit Migrationshintergründen und Jungen mit Migrationshintergründen unterschieden? 

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion auf der Unterrichts- und Schulebene: Benennen Sie Ihnen bekannte Ansätze/Maßnahmen für Unterrichts- und/oder Schulentwicklung (z.B. bezogen auf Unterrichtsorganisation oder Schulformen,) die systematisch genderbezogene Heterogenität einbezieht.

Es ist leicht zu sagen, man solle in den Schulen doch genderbezogene Heterogenität einbeziehen. Doch wie eigentlich soll das passieren? Da es hier um den Deutschunterricht und Literatur geht, finde ich es wichtig die Inhalte nicht einem Geschlecht einzubeziehen. Und auch das Pauschalisieren der Interessen von Schüler*innen aufgrund ihres Geschlechtes ist meiner Meinung nach nicht zu legitimieren. Schließlich mögen eben nicht alle Mädchen nur Jugendbücher in denen es um Liebe und Freundschaft geht, und genau so finden Jungs nicht unbedingt Jugendbücher über Detektive super. Falls Lehrer eine etwas freiere Auswahl haben, welche Bücher sie in ihrem Unterricht behandeln (ist nicht immer der Fall), könnten sie darauf achten, dass genderbezogene Heterogenität miteinbezogen wird. 

 

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