Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion
Bei der Überlegung wie sich die Schüler in Bezug auf Gender in der Schule unterscheiden bzw wie sie inszeniert werden, kristallisieren sich zwei Stereotypen heraus: Jungs seien in der Schule die stärkeren, körperlich so wie auch mental, sie interessieren sich außerdem hauptsächlich für Autos und Fußball. Dahingegen sind Mädchen die ruhigeren Schüler*innen, ihre Lieblingsfarbe ist rosa und Dinge wie Autos oder Fußball interessieren sie nicht. Meiner Meinung nach sind diese Stereotypen absolut nicht zu legitimieren. In vielen Köpfen sind diese (sehr vereinfachten, simpel dargestellten und komprimierten) Vorstellungen an das Geschlecht verankert. Vor allem in der Schule aber können eben diese Vorstellungen zu einem Unwohlsein der Schüler*innen, die aus diesem Konzept herausfallen, führen. Und wer an dieser Stelle mit Studien oder „Beweisen“ argumentiert bezieht sich auf die Mehrheit oder eventuell das öfter Vorkommende, jedoch schließt diese Mehrheit Ausnahmen nicht aus. Selbst die Verwendung des Wortes „Ausnahme“ erscheint mir hier als gewagt und fehl am Platz, jedoch wird eben dieser Gedankengang von vielen Menschen unterstützt. Schüler sollten ganz einfach nicht aufgrund ihres Geschlechtes in Schubladen gesteckt werden! Sie sollten nicht das Gefühl vermittelt bekommen, sich so verhalten zu müssen wie die Gesellschaft es sich vorstellt. Kommen diese Erwartungen zudem auch noch von Lehrkräften, so kann es zu einer unwohlen Lernatmosphäre kommen. Die Schüler*innen könnten sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie diesem „Ideal“ nicht entsprechen.
Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..
Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke, fallen mir lediglich positive Geschehnisse ein. Bei uns waren es beispielswiese eher die Jungs, die künstlerisch begabt waren, und eine sehr schöne Schrift hatten. Natürlich gab es auch die Art von Jungs, die in das Klischee passt, Fußball spielten und immer sehr „cool“ und gerissen waren, jedoch war diese Heterogenität innerhalb der männlichen Schüler nie ein Streitthema, sie haben sich alle gut verstanden, so ungleich sie auch waren. Dasselbe gilt für die Mädchen. Definitiv hatten wir Schülerinnen, die sich sehr für den Sport und für Fußball begeistern konnten ( Ich bezieh mich hier lediglich auf die „klassischen“ Zuschreibungen der Geschlechter aus Aufgabe 1 ). Hinzuzufügen ist jedoch, dass in Hinblick auf soziokulturellem Background diese Selbstverständlichkeit des „Herausfallens aus der Inszenierung“ nicht immer bei allen anzutreffen war. Im Laufe meiner Schullaufbahn ist mir das zwar nicht aufgefallen, jedoch bei der näheren Reflexion in Bezug der Vorlesung. Denn Mitschüler*innen mit östlichem Migrationshintergrund, bzw dessen Eltern aus dem Osten kamen, waren was das Thema angeht sehr viel verklemmter. Zwar ist die Gender-Diskussion im europäischen Raum bzw generell im westlichen Raum in den letzten Jahren immer aktueller geworden, doch ist sie immer noch nicht in der ganzen Welt angekommen. Ich denke auch, dass Erziehung einer sehr große Rolle bei dem Thema Genderplay spielt. Kinder ahmen ihren Eltern sehr gerne nach. Das heißt, wenn im Elternhaus Werte vermittelt werden, die nicht über den Stereotyp des Geschlechtes hinausgehen, so wird das Kind diese Werte auch adaptieren, und es wird schwierig etwas „Ungewohntes“ anzunehmen.
Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..
Ich könnte mir vorstellen dass man im Rahmen des Orientierungspraktikums definitiv beobachten könnte, wie Lehrkräfte über Geschlechterinszenierung und Gender denken. Ob sie offensive Aussagen treffen, die sich aus das Geschlecht der Schüler beziehen oder gegebenenfalls auch verbunden mit ihre ethnischen Hintergründen. Verteilen sie vielleicht bestimmte Aufgaben eher an Mädchen/Jungs?