Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung‘, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?
Um diese Frage beantworten zu können, ist die Betrachtung einer Definition des Begriffes plausibel. Gibt man nun ganz simpel das Wort ‚Heterogenität‘ in die Suchmaschine Google ein, so erscheint folgende Definition:
Verschiedenartigkeit, Ungleichartigkeit, Unheimlichkeit im Aufbau und in der Zusammensetzung. Der Mensch aber hat es in seiner Natur, alles um sich herum zu kategorisieren, um die Komplexität in jeglicher Hinsicht weitgehend zu reduzieren. Demnach wird ein Zustand, bei dem eben diese Kategorisierung wegfällt, als Herausforderung angesehen. Im schulischen Kontext geht es im Rahmen der Heterogenität um die Schüler, welche in ihrer Zusammensetzung uneinheitlich und verschieden sind. Die Herausforderung besteht darin, den Schülern, welche verschiedene Kenntnisse, Fähigkeiten und Probleme mit sich bringen, eine gerechte und erfolgreiche Lernatmosphäre zu bieten. Denn wird versucht eine Homogenität zu schaffen, so läuft man die Gefahr einige Schüler zu vernachlässigen oder zu überfordern. Diese Problematik gilt es im schulischen Kontext zu bewältigen.
Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.
Die Heterogenität ist, wenn man es genau nimmt, lediglich eine Konstruktion. Um genauer zu sein ein Gedankenkonstrukt der Menschen. Mithilfe von individuellen Annahmen werden Menschengruppen als heterogen, verschieden, bezeichnet. Heterogenität entsteht erst dort, wo Menschen anfangen sich Gedanken zu machen beziehungsweise sich mit Herkunft, Erfahrung oder gar Aussehen von anderen Menschen zu befassen. Denn dann fällt auf, dass eben nicht alle Menschen gleich sind. Dies gilt ein mal natürlich für das Erscheinungsbild der Menschen, aber auch für die ganzen verschiedenen Charaktere in der Gesellschaft.
Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (siehe AGG) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.
Das allgemeine Gleichstellungsgesetz besagt, dass kein Schüler aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seines Alters, seiner Religion und Weltanschauung oder möglicher Behinderungen benachteiligt werden darf. Bezogen darauf bin ich sehr froh, behaupten zu können, dass ich während meiner Schulzeit wirklich lediglich positive Erfahrungen machen konnte. Der Leistungsstand von uns Schülern wurde stetig geprüft, es wurden Intensivkurse angeboten, um darauf zu achten, dass wirklich jeder hinterherkommt. Für Familien, welche kein Geld für Nachhilfe ihres Kindes hatten, gab es die Möglichkeit bei dem schulinternen Programm „Schüler helfen Schüler“ mitzumachen. Dabei gab eine Schülerin oder ein Schüler aus einer höheren Jahrgangsstufe die Nachhilfe. Die Bezahlung dieser älteren Schüler übernahm die Schule selbst, so dass die Familien nichts zahlen mussten. Außerdem bekamen Schüler mit Behinderungen Betreuer beziehungsweise Begleitpersonen, um Unannehmlichkeiten vorzubeugen. Schüler mit Migrationshintergründen bekamen zusätzlich zum Unterricht Sprachunterricht, die Religionszugehörigkeit spielte nie eine Rolle.