Dieser Wochenplan ist durchgeplant. Abends wird geputzt, Geburtstag gefeiert oder gelernt, zwei Tage in der Woche sind freigehalten. Ausschlafen scheint aber ein wichtiger Faktor zu sein, denn nur am Samstag wird für den Job um sieben Uhr ausnahmsweise der Tag begonnen. Am Freitag und am Sonntag sind „Lernkampftage“, am Freitag mit sieben Stunden am Stück wohl mehr eine Wunschvorstellung, denn realistisch ist so etwas nicht. Auffällig auch die soziale Komponente, denn nur am Dienstag sind ein paar Stunden für Freunde eingeplant. Und genau da setze ich mich mit meiner Beurteilung an: Kann man so etwas verplanen? Kann man genau vorhersagen, wie lange man sich mit Freunden trifft, kann man genau festlegen, wie lange man für etwas lernt? Meine Meinung: Es gibt feste Termine wie Seminare, Sport und Sprechstunden, die berücksichtigt werden müssen. Danach muss genug Freiraum sein für das soziale Leben, Freunde und Familie. An nächster Stelle steht dann das Berufliche, hierfür würde ich flexibel und je nach Lernphase pro Tag eine bis zwei Stunden einplanen. Hat man eigene Kinder, dann kann ich mir noch so viele Pläne machen, da ist Flexibilität vonnöten, und die sehe ich bei diesem Plan nicht.

Gehe ich von mir aus, würde ein typischer Tag so aussehen:

06:00-08:00 Kinder fertig machen für Schule und Kindergarten
08:00-12:00 Uni, Vorlesungen, Seminare
12:00-14:00 Mittagessen, Hausaufgaben, Nachmittagsprogramm planen
14:00-18:00 Uni, Job, Einkaufen
18:00-20:00 Abendessen, mit den Kindern spielen und ins Bett bringen
20:00-22:00 Nachbearbeitung des Tages, Absprachen für den Folgetag

Wird dann eines der Kinder krank, verschiebt sich der gesamte Tag. Hätte ich keine Kinder, würde mein normaler Arbeitstag so aussehen:

06:00-08:00 Frühstück, Festlegen der Tagesplanung
08:00-12:00 Arbeit, Uni
12:00-13:00 Mittagessen mit Kollegen oder Freunden
13:00-17:00 Arbeit, Uni
17:00-22:00 Treffen mit Freunden, Freizeit, Sport

Das sieht zwar ziemlich nach Alltagsroutine aus, kann aber auch flexibel gehandhabt werden. Und das Wochenende würde ich nur sehr bedingt planen, es muss auch mal Tage geben, wo nichts anliegt.

Der Mensch neigt zu Abkürzungen, hier auch in diesem Fall. Was sich liest wie eine medizinische Diagnose, ist gar nicht so schlimm. Gemeint ist die persönliche Lernumgebung. In diesem Beitrag möchte ich meine Lernumgebung ein wenig näher erläutern.

Ich gehöre zur Generation Web 1.0, d. h. ich habe noch genau die Anfänge des Internets mitbekommen und die Entwicklung genau verfolgen können. Dennoch kenne ich aber auch noch sehr gut die Offline-Welt, das heißt Bücher, Zettel und Nachrichten aus dem Fernsehen oder der Zeitung. Wenn ich mein aktuelles Studium betrachte und meine Lernumgebung analysiere, kann ich folgende Elemente sofort erkennen:

1.) PRINT
Ich lese sehr gerne Bücher und lerne ebenso aus Büchern. Längere Texte am Bildschirm zu lesen, finde ich auf Dauer ermüdend und nicht sehr effektiv. Einen E-Reader besitze ich (noch) nicht, aber habe ihn schon einmal ausprobiert. Hierbei fehlt mir das „haptische Gefühl“, also etwas in der Hand zu haben, herumblättern zu können. Auch wenn man mit einer Suchfunktion im Prinzip alles schnell findet, habe ich mich noch nicht umgewöhnt. Ferner ist es auch ein gutes Gefühl, sichtbar das Ergebnis zu haben, wie viel man gelesen hat. Im übrigen lese ich auch gerne Zeitung, wie zum Beispiel DIE ZEIT, mit langen Artikeln und auch da ist es nach wie vor ein angenehmes Gefühlt.

2.) Handschriftliche Notizen
Die eigene Schrift, die die eigenen Gedanken festhält, hat etwas Besonderes. Zwar fasse ich umfangreichere Lernzettel aus Platzgründen später am PC zusammen, jedoch werden die zentralen Dinge erst einmal per Hand festgehalten. Hier hat es sich bei mir bewährt, dass ich mit dieser analogen Tätigkeit den Lernstoff schnell verinnerliche.

3.) Schnelle Antworten im Internet
Wenn ich eine sofortige Antwort brauche und nicht gerade eine Enzyklopädie zur Hand habe, hilft das Internet mit Wikipedia, Google & Konsorten. Diese Seiten bieten einen ersten Überblick, sind aber meiner Meinung nach nur bedingt zum Lernen geeignet. Dafür erfordert es mehr Erkenntnisse bzw. Wissen, wo man fundiertes Wissen im Internet findet.

4.) Fernsehen
Dieses Medium ist zwar auf einem absteigenden Ast und wird mehr und mehr durch andere digitale Medien verdrängt. Trotzdem bringt es mir manchmal immer noch Impulse und Anregungen zu bestimmten Themen, den Mediatheken sei Dank. Doch hier verschmelzen auch schon die Grenzen zwischen den Medien, denn die Mediatheken sind nur über das Internet zu erreichen.

Fasse ich alles mal prozentual zusammen, würde ich sagen, dass der größte Anteil bei mir PRINT ausmacht, dicht gefolgt vom Internet und ein sehr kleiner Anteil das Fernsehen noch hat.

Wenn Du es bis hier geschafft hast, lieber Leser, dann ist die erste Hürde bereits überstanden, denn Du bist im Internet und hast meinen Blog gefunden. Dass es hierzu auf universitärer Ebene sogar ein Seminar gibt, welches einem das Studieren im Internet und vor allem mit dem Internet näherbringen soll, weckt natürlich Erwartungen. Zumal das Format absolut neu ist, denn man kennt den oder die Dozenten nicht persönlich, sämtliche Kommunikation läuft digital ab. Sind wir also jetzt angekommen in der kompletten digitalen Generation? Ich bin gespannt, was mich erwartet und welchen Verlauf das Seminar nehmen wird. Denn so richtig konkrete Vorstellungen habe ich noch nicht, bleibt nur zu hoffen, dass der Titel auch hält, was er verspricht.