Hey,

ich heiße Lia Heilmann, bin 20 Jahre alt und komme aus der Nähe von Bremerhaven. Ich studiere Kommunikations- und Medienwissenschaften und im Nebenfach Kulturwissenschaften.

 

Mein Interesse an den Thema Obdachlosigkeit hat mit einem Mann aus Bremen zu tun. Er ist ein Obdachloser, der in der Innenstadt vor einer Sparkasse sitzt. Ich habe ihn schon häufiger wahrgenommen als ich an ihm vorbeigelaufen bin, da er immer jeden sehr freundlich gegrüßt hat. Allerdings habe ich mir aber nie weiter Gedanken über ihn gemacht. Vor einigen Monaten war ich auf dem Weg zur Arbeit und hatte mir vorher einen Kaffee geholt, weil es ziemlich kalt draußen war. Ich bin also wie gewohnt an ihm vorbeigelaufen und habe meine Hände an meinem Kaffee gewärmt, aus dem ich vorher schon ein wenig getrunken hatte. Der Mann hat mich wie immer freundlich gegrüßt. Er hat gesehen, wie ich meine Hände am Kaffee gewärmt hatte und sagte zu mir „macht sich gut als Händewärmer, oder?“ In dem Moment ist mir zum aller ersten Mal richtig bewusst geworden, wie schrecklich es, vor allem im Winter für die Obdachlosen sein muss. Ich hatte kurz überlegt, ob ich ihm meinen Kaffee geben soll, habe den Gedanken dann aber wieder verworfen, weil ich ihm nicht den Becher geben wollte, aus dem ich kurz vorher getrunken hatte. Dennoch hat mich mein schlechtes Gewissen, danach fast aufgefressen. Seit diesem Tag habe ich ihm jedes Mal, wenn ich zur Arbeit gegangen bin einen Kaffee mitgebracht. Es hat sich eine kleine Routine entwickelt und er strahlt immer schon vom Weiten, wenn er mich sieht und bedankt sich immer ganz herzlich. Diese Dankbarkeit und Freude die er mir immer zeigt, ist für mich unbezahlbar.

 

Ich bin ehrlich, bevor ich diesen Mann kennengelernt habe, hatte ich ein ziemlich schlechtes Bild von Obdachlosen. Ich habe immer nur das Bild im Kopf gehabt wie ich um 9:30 Uhr am Bahnhof auf meine Bahn zur Uni gewartet habe und vor meinen Augen mit Drogen gedealt oder Alkohol getrunken wurde. Ich glaube ich bin nicht die Einzige, die so einen negativen Eindruck von Obdachlosen hat, deshalb finde ich es spannend über dieses Thema zu recherchieren, um aufzuzeigen, dass es eben nicht nur die Alkoholiker oder Drogenabhängigen am Bahnhof sind, die auf der Straße leben.

 

Danke für die Aufmerksamkeit!