Laut Studien fühlen sich Jungen im Vergleich zu ihren gleichartigen Mitschülerinnen weniger wohl in der Schule und finden sich weniger verstanden von den Lehrkräften.
Ich denke der größte Faktor ist der, dass vielen Jungen im Grundschulalter eine männliche Bezugsperson im Alltag fehlt. Vllt. ist die Mutter allein erziehend und der Junge hat in seinem Umfeld hauptsächlich weibliche Personen um sich. Vllt. sind die Eltern getrennt und der Junge sieht den Vater nur unregelmäßig oder der Vater muss viel arbeiten und kommt erst nach Hause wenn das Kind schon schläft. Es gibt viele Möglichkeiten die zu dieser Situation führen können. Wenn die Lehrkräfte in der Schule auch alle weiblichen Geschlechts sind, kann das Bedürfnis der Jungen nach einer männlichen Bezugsperson auch nicht in der Schule gedeckt werden
Einige Dinge kann man als weibliche Lehrkraft sicher kompensieren, wenn man in seiner Unterrichtsgestaltung diese Situation der Jungen und die Geschlechterheterogenität der Klasse berücksichtigt. Dennoch gibt es immer Themen und Situationen in denen Kinder sich nach einer gleichgeschlechtlichen Bezugsperson sehnen, der sie sich anvertrauen können. Besonders wenn es um sensible Themen wie zum Beispiel Sexualität, die bereits im Grundschulalter eine große Rolle spielt, geht.
Schulen und Lehrerinnen können und sollten versuchen sich Kooperationen mit männlichen Pädagogen/ Kollegen aufzubauen. Wenn es keine oder zu wenig männliche Kollegen an der eigenen Schule gibt, kann man zum Beispiel versuchen pensionierte Lehrer als ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen oder man nimmt das Angebot von Projekten wie „rent a teacherman“ wahr.