Bàrbara Roviró: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

Hallo liebe Leser,

Ich habe in meiner Schullaufbahn drei verschiedene Sprachen gelernt. So wie alle SuS in meiner Grundschule habe ich als erste Fremdsprache Englisch gelernt. Da diese Sprache nicht in Form eines Wahlfachs zu lernen war kann man diesbezüglich keine Verbindung Genderprämissen feststellen. In der sechsten Klasse gab es dann die Wahl zwischen Französisch und Latein. Haupt Auswahlgrund für unsere damalige „Jungsgruppe“ war, dass wir alle zusammen in einen Kurs kommen. So haben wir alle Französisch gewählt – dies war jedoch keine Entscheidung die in Verbindung mit unserem Geschlecht stand. Wir wollten lediglich als Gruppe in einen Kurs. Auffällig war jedoch, dass die Schüler unsere Klasse die nicht in unserer „Jungsgruppe“ waren eher Latein wählten, wobei im Französisch Unterricht nahezu alle Mädchen der Klasse vertreten waren.

Erst wieder in der neunten Klasse gab es die Möglichkeit erneut zu wählen. Es standen zur Wahl: die Fortführung von Französisch bis zur 10. Klasse oder der Neubeginn von Spanisch. Ich habe mich als einziger Junge aus meiner Klasse für Spanisch entschieden. Dazu kamen noch drei Mädchen die ebenfalls Spanisch wählten. Ich glaube, dass diese Entscheidung nicht Genderspezifisch befangen ist. Ich habe Spanisch gewählt, da mir die Sprache liegt und ich sie seit Kind auf zu Hause gehört habe. Meine Mutter erzieht meine kleine Schwester zweisprachig und wir sind jedes Jahr in Spanien, da meine Mutter in Madrid aufgewachsen ist. Ich glaube, dass ich deswegen der einzige Junge meiner Klasse im Spanisch Kurs in Klasse 10 war, da die anderen Jungs einfach keine neue Sprache mehr anfangen wollten, da ihnen Französisch schon bei weitem gereicht hat. Darüber hinaus wollten die meisten SuS meiner Klasse in der weiterführenden Schule keine weitere Sprache außer Englisch mit ins Abitur nehmen. Denn wenn man Französisch vier Jahre hatte, musste man im Abitur keine zweite Fremdsprache einbeziehen. Da ich aber sowieso die Intention hatte Spanisch im Abitur zu belegen, macht meine Wahl nur Sinn.

Vielen SuS fehlt das Interesse oder die Motivation sich mit einer neuen Sprache auseinander zu setzen, sehen dabei aber nicht die Überwiegenden Vorteile die so eine Weiterbildung bringen kann. Wenn man beispielsweise mit SuS eigene Erlebnisse teilt, für die die Fremdsprache nötig war, oder die Art und Weise wie man Personen kennenlernt, wenn sie in ihrer eigenen Sprache sprechen. Es ist nämlich ein großer Unterschied ob ein Südamerikaner dir auf Englisch erklärt wer er ist, wo er herkommt und was er so macht, oder ob er es dir in seiner Muttersprache erzählt und dabei ausführlicher wird und auch Charakterzüge preisgibt, die man sonst nicht erfahren würde. SuS sollten dahingehend gefördert werden, dass sie Interesse haben sich andere Kulturen und Sprachen selbst anzusehen und anzuhören. Sie sollen motiviert werden, die Welt kennenzulernen, und das geht am besten in dem man mehrere Sprachen spricht.

Um den Gendergedanken wieder aufzugreifen ist zu sagen, dass in Fremdsprachenlehrwerken darauf geachtet werden sollte, wie die einzelnen Gesprächsthemen gewählt sind und ob sie Gender ausgeglichen sind. In dem Sinne, dass zum Beispiel, wenn in einer Unterrichtsstunde das Thema „Fußball“ angedacht ist das nächste Mal vielleicht das Thema „Tanzen“ den Unterricht füllt. Dies sind zwei Themen die sich meiner Meinung nach Gendertechnisch ausgleichen. Natürlich sollte darauf geachtet werden den Großteil der Unterrichtsstunden mit Genderneutralen Themen zu füllen. Des Weiteren sollte Analysiert werden ob in den Lehrbüchern an sich, die Themenwahl keine Genderspezifische Richtung einschlägt, sondern ausgeglichen vorzufinden sind.

Ein Gedanke zu „Bàrbara Roviró: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht“

  1. Hallo lieber Hanno,

    ich stimme dir vollkommen dabei zu, dass es wichtig ist die SuS frühzeitig zu motivieren im Fremdsprachenunterricht nicht nur die Zeit verstreichen zu lassen, sondern auch mitzuarbeiten. Hierbei bietet sich denke ich ein praxisorientierter Unterricht an. Eine Sprache stellt an sich keinen Lernstoff dar, den man auswendig lernen muss. Es handelt sich um ein Werkzeug und am besten begeistert man jemanden für Werkzeuge, in denen man ihnen vor Augen führt welchen Nutzen sie haben. Sprache ist Kultur, Sprache ist lebendig und sollte dementsprechend unterrichtet werden. Letzten endes blicken denke ich viele SuS nach dem Abschluss auf ihren Fremdsprachenunterricht zurück und wünschen sich, sie hätten besser aufgepasst. Dies zu vermeiden empfinde ich als äußerst wichtig.

    Auch beim Thema Gender gebe ich dir Recht, ich denke das man vor allem allzu klischeehafte Unterrichtseinheiten vermeiden sollte, in denen Mädchen im Lernmaterial als die lieben, braven Kinder dargestellt werden und Jungen eher als rüpelhaft.
    Ich kann mich noch erinnern, dass unsere Sprachlernbücher damals voll von Klischees waren. Auch bei weiteren Themen im Unterricht sollte es ausgeglichen zugehen und abwechslungsreiches Vokabular präsentiert werden. Das Geschlecht der Schüler sehe ich dabei nur bedingt als Auswahlkriterium, da man auch in einer überwiegend weiblichen Lerngruppe (das war bei mir damals in Französisch tatsächlich auch so) nicht davon ausgehen kann, dass alle Mädchen sich für dieselben Themen begeistern.
    Ich würde denke ich meine Themen eher nach Nützlichkeit aussuchen, um den Wortschatz sinnvoll zu erweitern, also vor allem das Vokabular des Alltags und dann Themen wie Familie, Schule, Stadt, Politik, sodass am Ende der Schulzeit eine kurzes Gespräch in der Fremdsprache geführt werden kann.

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