Im folgenden Beitrag beschäftige ich mich zunächst mit dem Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion. Mein eigener Englischunterricht begann in der 3. Klasse, spielerisch lernten wir Vokabeln im Bereich der Haustiere, Farben, Hobby etc.. Wir sangen Lieder, beispielsweise zu unseren Körperteilen. Jeder Schüler/jede Schülerin konnte sich einen englischen Namen aussuchen, mit diesem er ab sofort während des Englischunterrichts angesprochen wurde. Einzelne Phrasen erlernten wir, um uns im Stuhlkreis auf Englisch vorzustellen und uns ein wenig zu unterhalten. Eindeutig stand der funktionale Aspekt, die Entwicklung der Sprachfähigkeit im Vordergrund. In der Mittelstufe änderte sich der Fokus auf die Sprache. Ab nun erlernten wir grammatische Strukturen und eine Menge Vokabeln. Zunächst wurde dem formalen Aspekt mehr Bedeutung zugetragen. Im Verlauf meiner Schulzeit wurde der Fokus jedoch mit Rollenspielen wieder etwas umgelenkt. Unser Lehrer begrüßte uns auf Englisch und auch die Aufgabenstellungen waren in der englischen Sprache. Zwischenäußerungen bzw. der Unterrichtsrahmen wurden aber weiterhin auf Deutsch gehalten. Sobald ich mich in englischer Sprache äußern musste, wurde ich unsicher bezüglich der Aussprache der englischen Wörter. Etwas falsch auszusprechen, war mir sehr unangenehm, sodass ich es dann lieber wieder auf Deutsch probiert habe.

In meiner Grundschulzeit müsste ein guter Fremdsprachenlerner/ eine gute Fremdsprachenlernerin sehr offen sein und sich trauen, englische Äußerungen von sich zu geben, wenn ihm/ihr alle Kinder der Klasse zuhören. Es müsste innerhalb der Klasse das Gefühl vermittelt werden, dass es nicht schlimm ist, etwas falsch auszusprechen, falsche Vokabeln zu verwenden oder auch eine nicht korrekte Satzstruktur zu bilden. Erst in einem vertrauten Umfeld lässt sich eine Fremdsprache gut erlernen. Es ist von großer Bedeutung, dass die Kinder von Beginn an den funktionalen Aspekt der Sprache kennenlernen:  Das Verstehen, Sich-verständlich-Machen und Sich-Mitteilen. Eine anfänglich mögliche Angst vor dem Verwenden einer fremden Sprache sollte auf spielerische Weise überwunden werden.

 

Im zweiten Teil dieses Beitrags beschäftige ich mich mit der Vorbereitung der Sitzung zur inklusiven Pädagogik mit dem Fokus dis/ability. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Schüler nur produktiv in seinem Arbeitsheft die Aufgaben bearbeitet hat, wenn die Lehrkraft bzw. ich als Praktikantin ihm die Aufmerksamkeit gegeben haben. In einer Klasse mit 20 SchülerInnen kann die Lehrkraft sich nicht ständig nur um ein Kind kümmern. Nach fast eigenständigem Erledigen der Aufgabe, während ich bei ihm saß, wusste ich, dass er die Aufgabestellung an sich verstanden hat. Warum kann dieser Schüler nur produktiv arbeiten, wenn eine Lernbegleitung neben ihm sitzt? Wie kann ich ihn hinsichtlich einer selbstständigen Bearbeitung von Aufgaben unterstützen?

Abschließend stellt sich mir die Frage in der Umsetzung der Inklusion: Wie können die Lehrkräfte allen Kindern in ihrer Heterogenität gerecht werden, unter der Berücksichtigung, dass es so schon sehr schwierig ist, für eine einzige Lehrperson im Unterricht allen Kindern zu helfen?