In der Vorlesung von Prof. Matthis Kepser wurde die genderspezifische und sprachliche Heterogenität im Deutschunterricht thematisiert. Es wurde die „Vielsprachigkeit“ als Chance für den Unterricht aufgegriffen und sich mit der „language awareness“, der Sprachaufmerksamkeit im Deutschunterricht befasst.
Prof. Kepser bezog sich in der Vorlesung überwiegend auf die PISA Studie von 2009, laut dieser Studie ist der Einfluss des Geschlechts auf die schulischen Leistungen der SuS im Deutschunterricht gewichtiger, als der Einfluss eines Migrationshintergrundes.
Ein durchaus interessanter Fakt aus der Studie ist, dass knapp 25% der 15 bzw. 16-jährigen SuS ein Text- und Leseverständnis auf Grundschulniveau haben.
Des Weiteren zog er Studien heran, die die Interessensunterschiede zwischen Jungen und Mädchen an Literatur deutlich machen und verwies auf die Themen die im Deutschunterricht behandelt werden. Daraus deutlich wurde, dass mit der genutzten Literatur im Deutschunterricht Mädchen begünstigt werden, da die behandelten Werke zum Teil Deckungsgleich mit den Interessen der Mädchen sind. Es tritt der sogenannte Matthäus Effekt ein.

In meiner Schulzeit war das Interessengefälle am Deutschunterricht deutlich spürbar.
Ich erinnere mich gut daran, dass die Vielzahl meiner männlichen Mitschüler keine Lust auf das Lesen von Büchern hatte. Dabei war es irrelevant wie der Inhalt des Buches war, es war das Buch als solches, dass versucht wurde zu boykottieren.
Diese Einstellung zur Literatur hat sich bei einigen meiner Mitschüler bis zum Abschluss nach der 10. Klasse gehalten, einige wenige haben dagegen ihren eigenen Zugang zu der Literatur gefunden.
An die drei Jahre Oberstufe bis zum Abitur kann ich mich dagegen weniger gut an meinen Deutschunterricht erinnern, ich kann nicht einmal beurteilen, ob wir noch „Bücher“ gelesen haben oder nur noch vorbereitende Literatur und Lyrik für das Abitur. Es war allerdings kein so großes Interessengefälle wie noch in der Mittelstufe. Ich meine mich zu erinnern, dass sogar vermehrt die Mädchen Probleme mit der Literatur hatten. So erging es, zum Teil auch mir.
Gerade die Inhalte die auch Abiturrelevant waren, wie Werke von Georg Büchner entzogen sich meinem Verständnis und Interesse.

Für das anstehende Orientierungspraktikum bietet sich mir die Möglichkeit SuS in Interaktion mit der Lehrkraft genauestens zu beobachten.
Mich würde dabei sehr interessieren, wie die Lehrkraft, wenn vorhanden, auf die unterschiedlichen Muttersprachen der SuS eingeht. Sieht sie die Sprachvielfalt ihrer SuS als Chance oder Hindernis und wie geht die Lehrkraft damit um.
Des Weiteren interessiert mich ob das Gender wirklich so ausschlaggebend für die Affinität zu Literatur ist wie in der Ringvorlesung thematisiert wurde. Um eine vollständige Beobachtungsfrage zu formulieren, die den Aspekt mit einbezieht fehlen mir jedoch grundlegende Informationen zu dem Orientierungspraktikum. Da es ausschlaggebend ist, in welcher Jahrgangstufe man hospitiert.


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