Wie uns Kunst hilft, unsere Meinungen vermittelt

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Protestfotografie und Kunst

Die Kunst beschäftigt sich oft und gerne mit Themen, die politisch oder gesellschaftlich verbunden werden können. Kunst genießt eine gewisse Freiheit unter dem Deckmantel der kreativen Verwirklichung. Daher kann sie gut für kritische oder gesellschaftlich unangebrachte Themen genutzt werden. Künstler*innen können eine Stellung zu Themen beziehen, indem sie ihre Meinungen in Texte, Bildern und Formen verstecken.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der nackte, menschliche Körper. In der Öffentlichkeit verpönt und unerwünscht, sieht man in Museen und Ausstellungen oft Abbildungen, Fotografien oder Andeutungen von nackten Personen, aber auch ganz offene und anspringende Bilder. Museen regen dazu an, Dinge aus einem neutraleren Blickwinkel zu betrachten als normalerweise und bringen so oft andere Sichtweisen mit sich, als die, die und von Geburt an von der Gesellschaft beigebracht werden. Man bekommt außerdem einen kleinen Einblick in die Gedanken einer anderen Person. Einen Blick in den Gedankengang eines Künstlers/ einer Künstlerin. Das ist es auch, was Kunst, für viele so ansprechend macht. Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere eigenen Gedanken und Sichtweisen auf kreative Art und weise auszudrücken und festzuhalten, und gleichzeitig auch, zu lernen offen gegenüber anderen Meinungen und Sichtweisen zu werden.

Aus diesem Grund nutzen Aktivist*innen gerne ihren kreativen Freiraum, um ihre Meinungen darzustellen. So gelangt Politik und andere Gesellschaftlich kritisierte Themen oft am Menschen die eigentlich nichts damit zu tun haben wollen. Wenn ein Künstler / eine Künstlerin die man gerne verfolgt und deren Fotografien man gut findet, ihre Meinung in ihre Kreationen einfließen lassen, werden wir unterbewusst beeinflusst.

Diese Taktik wird übrigens auch in der kommerziellen Welt genutzt. Berühmtheiten, die plötzlich bestimmte Produkte anwerben und für große Firmen arbeiten. Oder ihre eigenen Produkte bewerben. Taylor Swift zum Beispiel, hat einen unglaublichen Einfluss auf ihre Fans. So groß sogar, dass die amerikanischen Wahlen beeinflusst werden können.

Aber auch Fotografie ohne einen eindeutigen Urheber, kann uns beeinflussen und in eine bestimmte Richtung lenken. Bilder die besondere, berührende oder schockierende Momente einfangen. Mit Fotografie bekommt der Konsument die nötige visuelle Unterstützung für eine Geschichte oder Erzählung, die ansonsten der Fantasie überlassen werden. Das Gesicht einer Echten Person zu sehen macht eine Unterschied von der Vorstellung einer Person. Es macht, was erzählt wird real.

Geschichte des Protests

Um der Geschichte der Protestfotografie auf den Grund zu gehen, möchte ich mich zuerst mit der Geschichte der Proteste generell auseinandersetzen. Das Wort „Protest“ wird, wie so viele, aus dem lateinischen „protestari“ abgeleitet, was „öffentlich bezeugen“ bedeutet. Seine eigene oder die Meinung einer anderen Person öffentlich zu unterstützen und damit bestimmten Maßnahmen zu widersprechen. Vor allem im Politischen Kontext.

Bereits in der Antike lassen sich aufschriebe von Protesten finden. Die sogenannten Kyniker bildeten eine Protestbewegung, welche die philosophischen Ziele verfolgten, ein mit dem Universum harmonisches Leben im Fortschritt der Menschen zu gestalten. Diese Idee stand damals eindeutig gegen die sozialen Gepflogenheiten, keinen Respekt gegenüber den Sitten und Gebräuchen zu Zeigen. Bekannter Vertreter dieser Werte war Diogenes von Sinope, ein Lebensphilosoph und Provokateur.

Auch in folgenden Zeitaltern wie dem Mittelalter, gab es wiederholt Protestbewegungen. Ähnlich wie jetzt zur Zeit, gab es Bauernunruhen/ Bauernproteste, bei welchen das Volk seine Unzufriedenheit, mit der Art und weise wie regiert wurde, ausdrückten. Allerdings weit gewaltbereiter, als Druckmittel in teilweise performativen Taten, aber auch willkürlich, gegen Personen und Gebäude gerichtet. Doch auch weniger aggressive Formen des Protests, wie performatives Wildern. Die Proteste entstanden durch Ressourcenkonflikte, Steigerungen der Abgabenlasten und vermehrten Frondiensten (persönliche Dienstleistungen) gegenüber dem Adel.

Auch künstlerisch wurden Proteste unterstützt, durch Liedtexte und Performances auf Bühnen.

Auf kreative Art und weise für eine Bestimmte Meinung einzustehen oder sie darzustellen, setzt sich durchlaufend in der Geschichte fort

Ein sehr bewegendes Beispiel dafür ist das Öl- Gemälde „A Hugenot, on St. Bartholomew`s Day“ von John Everett Millais.

Der ganze Titel des Gemäldes ist „ A Hugenot, on St. Bartholomew`s Day, Refusing to Shield Himself from Danger by Wearing the Roman Catholic Badge“ und soll einen Moment darstellen, der kurz vor dem blutigen Massaker am St. Bartholomäua Tag an den protestantischen Hugenotten stattfindet.

 

https://historicallyobsessed.blogspot.com/2010/05/hfbrt-sundays-art-huguenot-pre.html

Dieses Bild wird zum Romantizismus (welcher oft Sehnsucht und Streben darstellt) kategorisiert, es zeigt einen trotzigen Charakter, nicht zuletzt durch die Aktionen der dargestellten Charaktere. Eine christliche Frau versucht ihrem Geliebten eine weiße Binde um den Arm zu binden. Diese stand damals als ein Zeichen der Solidarisierung mit der katholischen Kirche, und war somit ein Schutz vor den brutalen Meuten, welche Jagd auf die französischen Hugenotten machten. Der Geliebte jedoch, hindert sie sanft daran, indem er das Band weg zirht. Der Akt des Protestes des Liebhabers steht klar im Bild und übermittelt die Verzweiflung des Momentes. Doch auch die alleinige Aktion ein Bild aus der dargestellten Sicht zu malen, drückt Solidarität mit den Hugenotten aus und gleichzeitig verurteilt der Maler die monströsen Taten der katholischen Akteure und bezieht Stellung dagegen.

Selbst mildere Formen Von Protest wie in diesem Beispiel, können Einfluss ausüben. Demnach ist die Kunst ein wichtiges und leicht zu benutzendes Mittel sich in Konflikten auszudrücken.

Das gilt auch, wenn nicht sogar besonders, für die Fotografie. Mit der Erfindung der Kamera, konnte Kunst wie zum Beispiel Portraits um einiges mehr an Verfügbarkeit für die Allgemeinheit gewinnen. Und wie andere Kunst, wurde auch sie in Protest Kontexten genutzt.

Zur Nachkriegszeit wurde ein japanisches Fotomagazin mit dem Namen “Provoke“ zum Höhepunkt der Fotografie in der Nachkriegszeit gekürt. Das Magazin setzte sich in der Zeit der aufblühenden Fotografie mit den politischen Bewegungen der 1960er und der japanischen Performance Kunst auseinander. Es gab nur 3 Ausgaben der Zeitschrift, trotz dem hinterließen die Hefte und Fotografien ein prägendes Bild in der Fotografie Szene. Die Fotografien beleuchten die Proteste gegen Ungerechtigkeit und dienen als Aufruf, selbst aktiv zu werden und die Proteste zu unterstützen.

An diesem Beispiel zeigt sich eine weitere Bewegung welche politik kritisch agiert und somit aufrufen das System nicht einfach machen zu lassen. Ein sich wiederholendes Thema in der Geschichte der Proteste.

Doch nicht nur Proteste in Zusammenhang mit System und Politik finden sich wieder. Ein anderes Beispiel sind öffentliche Entertainment Veranstaltungen wie Fußball. Viele im Zusammenhang mit den unkontrollierbaren Mobs die oftmals, verursacht von einem verlorenen Spiel in Städten wüten.

Oder Proteste in Firmen, Schulen, und besonders sozialen Arbeiten, die auf Zahlungsungerechtigkeit aufmerksam machen wollen. Auch in diesen Bereichen gibt es Unterstützung von Kunst und Fotografie. Einige Beispiele werde ich hier zur Veranschaulichung zeigen, es wird also interessant.