Im Rahmen meiner Arbeit habe ich mir ein paar Stichfragen herausgesucht, die ich mir selber und anschließend auch anderen Personen in meinem Umfeld gestellt habe, um andere Meinungen und Perspektiven zu bekommen.
Die erste Frage war:
Woran denkst du als erstes wenn du das Wort „Protestfotografie“ hörst?
Die erste Antwort auf diese Frage war sehr einheitlich. Die meisten stellen sich Fotografien von Menschen auf Protesten vor. Mit Fahnen und vielen Mitstreiter*innen. Im Anschluss wurden auch noch einzelne Beispiele genannt, ein Mann der einem Tanklaster gegenüber steht, oder andere Umstände.
Bei dem Wort Protest denken also die meisten als erstes an Demonstrationen. Die prominenteste Art und weise auf ein Thema aufmerksam zu machen. Dann kommen die Gedanken an andere Einzelfälle.
Um genauer auf den Begriff einzugehen lautete die nächste Frage: Kannst du ein Beispiel nennen, bei dem Fotografie als Protestmittel funktioniert?
Hier kam wieder der Verweis auf Proteste selber, doch nicht so oft wie bei der ersten Frage. Ein Beispiel war wie der Kontrast von gegenüberliegenden Seiten gezeigt werden an, wie zum Beispiel bei Polizeigewalt. Bei diesem Beispiel wurde noch erklärt das eine extreme Situation oft zu Handlung führen kann.
Die dritte Frage, wollte herausfinden wie die befragten selbst reagieren würden, wenn sie in die Rolle eines Fotografen/ einer Fotografin schlüpfen müssten, die besonders ansprechende Bilder schießen müssen um ein Protest Thema gut herüber zu bringen.
Auch hier gab es eine sehr deutliche Antwort. Emotionen.
Um seine Bilder möglichst gut bei möglichst vielen Menschen ankommen zu lassen, ist es wichtig den Menschen das Thema emotional ans Herz zu legen. Das soll zum Beispiel durch Menschen passieren, die auf den Fotografien zu sehen sind. Aber auch leere Straßen können einen großen Impakt haben. Es kommt auf den Kontext an.
Mit frage vier sollte der künstlerische Aspekt der Fotografie beleuchtet werden: Würdest du diese Art von Fotografie (Protestfotografie) als Kunst betrachten.
Und auch hier eine eindeutige Antwort: Ja
Es ist eine Kunst die auf den Moment angewiesen ist. Manche Bilder, vor allem die, die mit Sorgfalt geschossen werden, haben einen dominanteren künstlerischen Charakter als andere, doch alle können als Kunst betrachtet werden.
5. Hast du dich schon einmal von Fotografie als Propaganda beeinflussen lassen?
Ja. Propaganda ist überall in Form von Fotografie zu finden. Geht es um Kunstwerke, Makeup Kampagnen oder Klamotten. Vor allem kombiniert mit Models, welche die beworbenen Produkte zeigen ist es sehr leicht sich von solchen Fotografien beeinflussen zu lassen. Vor allem lässt man sich oft negativ beeinflussen. Das geht eigentlich fast allen so.
Diese Frage sollte vor allem zeigen, das Fotografie selber, einen sehr hohen Einfluss auf uns habe kann. Die Folgefrage darauf war; Wenn ja, war etwas dabei, das du als Protestfotografie bezeichnen würdest?
Die Antworten hier gingen wieder in alle Richtungen. Die Fotos die von der Tagesschau gezeigt werden zum Beispiel. Die Tagesschau benutzt oft Fotografien von Demonstrationen im Hintergrund ihrer Beiträge, diese beeinflussen unsere Wahrnehmung der restlichen Informationen des Posts. Wenn zum Beispiel viel Polizei zu sehen ist, wird die Information anders aufgefasst als wenn es nur friedliche Demonstrant*innen sind. Ein weiteres Beispiel waren Fotografien von der Stallhaltung von Hühnern, die die Umstände der Lebensbedingungen der Tiere zeigen und Empören hervorrufen. Was allerdings auch erwähnt wurde war der Fakt, das wenn diese Bilder eine Weile nicht gesehen werden, oft die Hemmschwelle wieder sinken kann, da der Einfluss nicht mehr so prominent ist.
Diese Antworten verbinden direkt mit einer weiteren Frage; Wo glaubst du, kann Protestfotografie am leichtesten Aufmerksamkeit erregen.
Hier wurde vor allem die Medien genannt. Durch die Reichweite können viele Menschen erreicht werden. Aber auch im alltäglichen Leben, wenn man in der Stadt unterwegs ist und vor allem an Orten an denen man es nicht erwartet.
Die letzte Frage war ob Fotografie eine Protestbewegung effektiv unterstützen kann und auch hier wurde eindeutig für Ja gestimmt. Fotografie hilft von Themen zu überzeugen, manchmal wird man sogar erst über bestimmte Fotografien auf bestimmte Themen aufmerksam.
Was mir aus manchen Antworten und Reaktionen zu dieser Umfrage deutlich hervor gegangen ist, ist das viele sich eher sehr selten Gedanken machen wie sehr sie jeden Tag von Fotografien im Protest Kontext beeinflusst werden. Manche schießen sogar selber Fotos die als Protestfotografie kategorisiert werden können. Sobald ein Foto auf einer Demonstration gemacht und auf einer social Media Plattform hochgeladen wird, kann es als Einfluss für weitere Personen dienen. Somit sind wir alle Teilnehmer der Protestfotografie.
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