Episode 03 – Digitale Medien als Innovations-Inkubatoren für den Unterricht | #eTeachr2016KW19

Herzlich willkommen zur dritten Episode. Da ich dieses Semester alleine das Seminar betreue, bin ich ein wenig im Rückstand mit der Kommentierung ihrer Beiträge, werde mich aber langsam durcharbeiten und aufholen (zu den Aufgaben der E-Moderation hat Katja Bett eine sehr schöne Arbeit vorgelegt).

Letzte Woche erreichte mich ein Kommentar einer Kommilitonin, die sich über meinen „chatty“ Blogstyle beschwerte. Ich sollte doch bitte möglichst schnell zum Punkt kommen, nicht so viel Seitenwege gehen und möglichst nur eine klare Aufgabe stellen. Meine Antwort: genau das werde ich nicht tun. Ich werde weiterhin in meinen Blogbeiträgen „laut denken“ (bzw. schriftlich denken, weil, ich schreibe ja und rede nicht). Genau das ist es, wofür Blogs gut sind. Für (Selbst-)Reflektionen und das diskursive Erarbeiten von Themen und Problemlösungen. Im Laufe des Semesters werden wir noch versuchen, uns noch stärker aufeinander und nicht nur auf uns selbst und andere Quellen im Netz zu beziehen. Und genau das erwarte ich auch in Ihren Beiträgen: diskursiv über ihren Lösungsprozess zu reflektieren.

Eine weiteres wichtiges Element ist für mich das Lernen durch Elaborieren, Gestalten und Problemlösen (wie es z.B. auch Reimann und Zumbach beschreiben). Das impliziert aber, dass meine Aufgaben für sie eher in die Richtung nicht wohl-definierter Problemstellungen gehen (Definition nach Dörner hier; zum Einsatz in Berufsschulen hier). Und ihre Antworten sollten sich deshalb auch nicht auf niedrigen Lernzieltaxonomie-Stufen wie Erkennen, Erinnern, Verstehen und Anwenden beschränken, sondern auch Analysieren, Bewerten oder Erzeugen (siehe dazu die sehr schöne Darstellung von Peter Baumgartner) umfassen. Kurz zusammengefaßt: sie sollen also Dinge und Antworten nicht nach Rezept erstellen, sondern gestalten und danach reflektieren – über den Gestaltungsprozess und ihr Produkt.

Genug der Vorrede, fangen wir an. Abweichend zum letztjährigen Durchgang werden wir auf Basis der Rückmeldungen ihrer Vorgänger/innen keinen Methodenüberblick machen, da wurde mir versichert, dass alle insbesondere durch ihre Fachdidaktiken einen guten Überblick über das allgemeine bzw. fachdidaktische unterrichtsmethodische Geschehen haben und eine breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten kennen. Wir können uns also weiter auf den Medieneinsatz und insbesondere digitale Medien konzentrieren.

Die Aufgabe in dieser Episode dreht sich um eine wichtige Grundkompetenz für ihre professionelle Entwicklung: Methoden und Medien in Bezug zu setzen und damit insbesondere ihre Methodenvielfalt zu erhöhen, ohne unverhältnismäßig hohen Aufwand zu betreiben. Das hört sich doch erstmal gut an, oder?

Sie haben nun zwei Möglichkeiten:

(a) Sie wählen sich ein Ihnen interessant erscheinendes digitales Werkzeug aus

ODER

(b) ein sie interessierendes Methoden-Werkzeug

Konkret könnte das z.B. heißen, dass sie sich „Google Docs“ vornehmen (digitales Werkzeug) oder das Gruppenpuzzle (Methoden-Werkzeug). Weiter unten finden Sie Listen für solche digitale Werkzeuge oder Methoden-Werkzeuge.

Ihre Aufgabe lautet nun in ihrem jeweiligen fachdidaktischen Kontext entweder

(a) Ideen zu entwickeln, wie sie mit EINEM digitalen Werkzeug verschiedene (3) Methoden-Werkzeuge unterstützen also z.B. der Einsatz von Twitter für Blitzlicht, Brainstorming und Denkhüte. Ein anderes Beispiel wäre Google Docs für Gruppenarbeit, Schülerpräsentationen und Unterrichtsevaluation.

ODER

(b) Ideen zu entwickeln, wie sie ein spezielles Methoden-Werkzeug mit verschiedenen (3) digitalen Werkzeugen unterstützten können, also z.B. das Werkzeug Wandzeitung mit Google Docs, Pinterest und Prezi umsetzen.

Sie werden also Expertinnen/Experten für ein digitales Werkzeug und seiner didaktischen Anwendung oder für ein didaktisches Werkzeug und seine digitale Unterstützung. Falls sie bereits Zugriff auf itslearning haben, können sie natürlich auch itslearning-Werkzeuge nutzen.

Dafür haben sie wieder zwei Wochen Zeit. Eine Woche zum Vertrautmachen mit den Werkzeugen/Methoden, eine, um Ideen zu generieren und zu dokumentieren. Sie können dabei auf Beispiele verlinken, einen kurzen Screencast machen, Skizzen zeichnen und diese hochladen, etc. Bitte keine reinen Textantworten, sondern VISUALISIEREN! Und dabei reflektieren, wo da die Vorteile stecken könnten (wenn alle SuS entsprechende Geräte und WLAN hätten). Eines der 3 Szenarien sollten sie bitte etwas genauer darstellen, bei den anderen beiden reicht eine kurze Ideenskizze.

Damit können sie nun loslegen, abschließend gibt es ein paar Listen für ihre Recherche.

PS: In der Studie „Digitale Medien im Unterricht – Möglichkeiten und Grenzen“ wurden Lehrkräfte gefragt, wofür sie digitale Medien im Unterricht nutzen. Im Unterricht werden digitale Medien vor allem genutzt… (siehe Grafik)

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Ich glaube, das kriegen wir vielfältiger hin 🙂

Digitale Werkzeugsammlungen

Da gibt es wirklich eine Menge, aktuell zumeist auf Englisch, Extrapunkte für ihr Haus (Fach) können sie gewinnen, wenn sie weitere Werkzeugsammlungen in ihrem Beitrag nennen, z.B. fachdidaktische oder deutschsprachige. Wir kommen in einem der nächsten Episoden auch nochmal auf die deutsche Lehrerszene im Netz zu sprechen.

Top 100 Tools for Learning – jährlich werden unter http://c4lpt.co.uk/top100tools/ die 100 wichtigsten digitalen Lehr-Lern-Werkzeuge durch eine Befragung von 2000 ExpertInnEn ermittelt (und es gibt auch ein weitergehendes Guidebook).

Die Global Digital Citizen Foundation hat eine schöne Sammlung von 60+ Free EdTech Tools For 4-Core and More unter https://globaldigitalcitizen.org/60-free-edtech-tools-4-core – 4-Core bedeutet dabei für die „Hauptfächer“. Liebe Kunst- und Musik-Studierenden, ihr kennt Euch doch sowieso aus und bringt in Euren Beispielen auch ganz andere Werkzeuge auf den Blogteller, oder?

The 32 Most Innovative Online Educational Tools to Use in 2015 hat auch ein paar Überraschungen am Start.

Und solche Listen gibt es in Massen, teilweise auch noch fokussierter auf Unterrichtsfächer. Also gerne nicht bei denen hier stehenbleiben, sondern selbst recherchieren. In D mag keiner Top 100 Listen machen, scheinbar. Allerdings haben die Kollegen von Eduapps aus Österreich ein paar schöne digitale Lernszenarien beschrieben.

(Und wenn sie sich fragen: wo bleibe ich denn da auf dem Laufenden? Dazu werden wir nochmal in’s Detail gehen, wenn die Schulferien starten und wir uns nicht mehr um Schulpraxis, sondern um Ihre persönliche Weiterentwicklung kümmern – damit sie dann z.B. Ressourcen wie die Top 100 Educational Blogs for Educators and Teachers 2016 meistern lernen.

Methodensammlungen

Hier finden sie lauter Legoblöcke didaktischer Modelle, sogenannte Handlungsmuster bzw. Methoden-Werkzeuge. Heike Schaumburg von der FU Berlin hat das Strukturmodell methodischen Handelns nach Meyer in ihrer Dissertation auf Seite 15 nochmal schön visualisiert:

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Dankenswerter Weise finden sich im Netz eine Menge solcher Sammlungen von Methoden-Werkzeugen oder Handlungsmustern. Das Studienseminar Koblenz schickt noch ein paar erläuternde und warnende Worte voraus – die Methoden-Werkzeuge sind nicht die Antwort auf PISA, aber sie helfen die geforderte Methodenvielfalt umzusetzen.

Genug der Vorrede, hier mal ein paar Beispiele für Sammlungen von Methoden-Werkzeugen:

Das ist eine Menge. Idealerweise haben sie eine konkrete Vorstellung, wofür sie eine Methode suchen, dann kommen sie schnell zum Ziel. Da sind die geordneten Methodenkoffer der BPB, UniBW München oder Schulentwicklung NRW sehr gut geeignet. Oder sie stöbern ein wenig herum und lassen sich inspirieren. Sie können aber auch nochmal fachdidaktisch Gas geben und spezifische Methodenkoffer der Fachdidaktiken suchen  (und dann bitte kurz in ihrem Beitrag verlinken).

Der Tag lautet diesmal eTeachr2016KW19, die Aufgabe läuft vom 9. Mai bis zum 23. Mai.

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