Chemie-(k)ein Fach für alle?
1) Formulieren Sie basierend auf den Vorlesungsinhalten drei Thesen, die für Sie (!) einen modernen Chemieunterricht für alle ausmachen. Orientieren Sie sich gerne an den Grundannahmen von STL (Scientific and Technological Literacy for All), setzen Sie jedoch eigene Schwerpunkte
These 1: Ein Moderner Chemieunterricht gestaltet den Unterricht so, dass die Schüler*innen Schnittpunkte zu Ihrem eigenen Leben, also die Auswirkungen und die Präsenz von Chemie in Gesellschaft und Leben, aufzeigt. Dies dient dem nutzen, Chemie nicht nur als reine Wissenschaft zu sehen und wirkt greifbarer und ansprechender für junge Menschen. DIes ist besonders relevant in anbracht dessen, dass chemisches Allgemeinwissen auch als grundlegendes Allgemeinwissen betrachtet wird (Reinmann, 2022: 1). Es liegt also im zentralen Aufgabenbereich der Schulen jenes allgemeinwissen zu vermitteln.

These 2: Ein moderner Chemieunterricht greift auf moderne Lehrmethoden zurück, wie etwa dem Internet. Dort können größere und vielleicht auch spannendere Experimente aufgezeigt werden, um den Unterricht breiter Fächern zu können und das Fach so zu modernisieren (Belova, 2015: 23)

These 3: Ein moderner Chemieunterricht sollte einen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit, nicht nur in der Lehrveranstaltung selber, sondern auch bezogen auf das privatleben der Schüler*innen legen.

2) Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen aus Ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“) angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/Ihrem Alltag ein.

Aus meiner Sicht lässt sich, auf Basis der Reflektion der Vorlesungsinhalte und auf der des Grundlagentextes, chemisches Wissen im allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen als Teil des Allgemeinwissens bezeichnen. Dies lässt sich darauf zurückführen, da die Schule verpflichtet ist, dass bereits vorhandene Wissen der Schüler*innen zu fördern und aber auch weiter zu fordern. Aus meiner Sicht sollte Schule Einblicke in verschiede Bereiche gewären, um gegebenenfalls noch nicht ausgeprägte Interessen zu fördern und neue Interessensfelder zu eröffnen, was auch zielführend auf spätere Berufsfindung hilfreich sein kann. Auch lässt sich dies durch dee Tatsache bestärken, dass die Aufgabe der Schule darin besteht, notwendige Allgemeinbildung zu vermitteln, welche die Schüler*innen befähigt in Ihrem Leben eigene Entscheidungen treffen zu können (Kalfki, 1986, 463). Natürlich ist das Treffen von Entscheidungen auch ohne Chemieunterricht möglich, jedoch bleibt Wissen damit den Schüler*innen verwert, welches übrigens auch im Alltag anzuwenden ist. Einfachste Zusammenhänge lassen sich durch einen allgemeinen Chemieunterricht erklären, wenn auch natürlich angemerkt werden muss, dass Chemieunterricht durchaus Praxisnaher gestaltet werden könnte.

3) In einem Interview zur Sinnhaftigkeit des Hinterfragens naturwissenschaftlicher Informationen in sozialen Medien (zum Beispiel naturwissenschaftsbasierter „Fakenews“) sagte eine Lehrkraft: „Es ist blöd zu sagen, aber es ist im Endeffekt eine intellektuelle Grenze für mich; also auch-… oder Lebensumstandsgrenze, wenn die [Anm.: Die Schüler*Innen] einfach in ihrem Lebensumfeld so anders damit umgehen und nur plakative Äußerungen sozusagen verbreiten und nutzen und das auch völlig in Ordnung ist in deren Umfeld, so…, dann werden die da nicht rauskommen. Also das schaffen die dann alle nicht, das geht dann nicht, das ist dann so Kampf gegen Windmühlen.“. Verfassen Sie eine Antwort darauf.

Die Aussage der Lehrkraft erweckt den Eindruck, dass diese nur begrenzt EInfluss auf die Entwicklung der Schüler*innen haben, welcher ich zustimme. Allerdings denke ich auch, dass Lehrkräfte wichtige Impulse setzten und geben und so dazu beitragen, dass das eigene Handeln hinterfragt und teils osgar verändert wird. Oft ist eine Entwicklung wie diese jedoch keine, welche innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne von statten geht. Ich denke, dass es zu verallgemeinernd ist zu sagen, dass diese oftmals nicht über ausreichende Fähigkeiten verfügen, um plakative Aussagen und auch Fakenews von seriösen Quellen unterscheiden zu könnne. Impulse durch Medien im Unterricht ermöglichen es erst den richtigen Umgang zu erlernen. Oder das etwas überhaut theamtisiert wird, kann es überhaupt nicht zum Diskurs und so zur Meinungsänderung kommen. Auch können die Schüler*innen einen kompetenten Umgang im Internet und auch die positiven Möglichkeiten für eigene Weoiterbildung erlernen.

 

Belova, N., Chang Rundgren, S., Eilks, I. (2015): Advertising and science education: a multiperspective review oft he literature.

Reinmann, G. (2022): Action design pattern „anchored instruction“.

Kalfki, W. (1986). Die Bedeutung der klassischen Bildungstheorien für ein zeitgemäßes Konzept allgemeiner Bildung. Herwig Blankertz in memoriam. Zeitschrift für Pädagogik 32, 463.


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  1. Avatar von Luis
    Luis

    Hallo Fenja, ich finde deinen Beitrag insgesamt sehr gelungen, allerdings sind mir bei einigen von deinen Punkten auch noch Verbesserungsvorschläge oder andere Anmerkungen eingefallen. Beispielsweise sagst du bei der ersten Frage in deiner zweiten These, dass man mithilfe des Internets interessante chemische Experimente aufgezeigt werden können welche die Schüler begeistern würden. Meiner Meinung nach wäre es förderlich für den Unterricht diese Experimente, sofern möglich, auch direkt praktisch im Unterricht durchzuführen, und anhand dessen zu lernen. Meiner Erfahrung nach hat der praktische Teil in der Schule, egal in welchem Fach, immer am meisten Spaß gemacht. Tatsächlich versuchen wir sogar in einem meiner Fächer, Geschichte, welches ja deutlich praxisferner ist als die Chemie, viel praktischen Unterricht einzubauen. Sei es anhand von Rollenspielen, oder indem man geschichtliche Texte liest und im Anschluss mit dem Kugellager-Verfahren vergleicht und zusammenträgt, die praktische Arbeit ist immer gern gesehen. Man sollte aber auch darauf achten, dass alle Schüler die gleichen Vorraussetzungen haben ein Experiment durchzuführen. Sollte beispielsweise ein Schüler mit einer Beeinträchtigung in der Klasse sein, muss darauf geachtet werden und gegebenenfalls Vorkehrungen getroffen werden dass dieser Schüler wie jeder andere mitmachen kann und auch auf keinen Fall in irgendeiner Form Schaden nehmen wird. Schüler mit einer Beeinträchtigung sind nämlich Dank Inklusions-Programmen keine Seltenheit in den Klassen, wie wir in einer vorherigen Vorlesung gelernt haben.
    Bei deiner Einschätzung, dass chemisches Wissen mit zum Allgemeinwissen dazuzählen sollte, stimme ich dir grundlegend zu. Allerdings finde ich dass es noch einen größeren Grund dafür gibt, als die individuelle Entscheidungsfindung. Zum Beispiel, dass man im Alltag sehr viel mit Themen konfrontiert wird, bei denen es chemisches Grundwissen erfordert, diese vollkommen zu verstehen. Solche Themen sind beispielsweise der Klimawandel und die Gewinnung erneuerbarer Energien. Ich finde das sollte der größte Anreiz sein sich mit Chemie auseinanderzusetzen und auch der ausschlaggebende Punkt, dass chemisches Wissen zum Allgemeinwissen zählt.
    Bezüglich der Aussage der Lehrkraft, teile ich deine Meinung. Allerdings möchte ich noch einige Sachen hinzufügen. Ich finde die Aussage nämlich schon ein wenig anmaßend gegenüber den Schülern, welche selbstverständlich nicht in der Lage sind, Fake-News ohne einen gewissen Input dem Unterricht entlarven zu können.

    Literaturverzeichnis:
    Marks, R., Stuckey, M., Belova, N., Eilks, I. (2014) : The Societal Dimension in German Science Education – From Tradition towards Selected Cases and Recent Developments in Eurasia Journal of Mathematics, Science Camp; Technology Education: 285-296

    0ECD (2003) : The PISA 2003 assessment framework – Mathematics, reading, science and problem solving knowledge and skills . Paris: 0ECD.

  2. Avatar von Gökhan
    Gökhan

    Hey Fenja, ich persönlich finde, dass dein Beitrag sich sehr gut lesen lässt und würde dementsprechend nur an der ein oder anderen Stelle etwas ergänzen. So würde ich anschließend an die erste These: ,,Ein Moderner Chemieunterricht gestaltet den Unterricht so, dass die Schüler*innen Schnittpunkte zu Ihrem eigenen Leben, also die Auswirkungen und die Präsenz von Chemie in Gesellschaft und Leben, aufzeigt.“ hinzufügen, dass man den Chemie Unterricht mehr auf den Alltag bezogen gestaltet, da man oft mit Dingen aus dem Unterricht im Leben konfrontiert wird. Dabei ist es nun mal ein Fakt, dass Dinge aus dem Alltag im Unterricht nicht thematisiert werden. (Vgl. Marks, Stuckey, Belova u.w. ,2014, S. 288). Dementsprechend ist es auch wichtig wie du selber schon sagtest, dass der Unterricht so gestaltet wird, dass die Schnittpunkte der SuS aufgezeigt werden und somit der Unterricht greifbarer gemacht wird. Zudem wäre es mir noch wichtig, zum Interview mit der Lehrkraft etwas zu ergänzen. Heutzutage ist es so, dass Soziale Medien fest verankert sind im Leben der Schüler. Dementsprechend ergibt es keinen Sinn, die Bedeutung der sozialen Medien abzusprechen. (Vgl. Craig-Harre, 2018, S.8). Hier wäre es nämlich wünschenswert, dass Lehrkräfte sich diesem Problem annehmen und eben mit ihren Schülern zusammen daran arbeiten, wie man mit sozialen Medien vernünftig umgeht. Allgemein muss ich aber auch sagen, dass ich es sehr gut finde, dass hier in These 3 das Thema der Nachhaltigkeit angesprochen wird. Die Nachhaltigkeit ist ein Thema, welches von großer Bedeutung in jederlei Hinsicht ist. Desweiteren stimme ich dir bei der Aussage zu, dass Schule Einblicke in mehrere Bereiche gewähren sollte, da dies wichtig sein kann für viele Dinge, sei es die Jobsuche, Selbstfindung und viel mehr. Im Großen und Ganzen also, konnte ich deinen Argumenten zustimmen und fand alles nachvollziehbar.

    Craig-Hare, J., Rowland, A., Ault, M., & Ellis, J. D. (2018). Practicing Scientific Argumentation Through Social Media. In Information Resources Management Association (Ed.), Social Media in Education: Breakthroughs in Research and Practice (pp. 234-256).

    Marks R., Stuckey M., Belova N. & Eilks I. (2014): „The Societal Dimension in German Science Education – From Tradition towards Selected Cases and Recent Developments“. In: Eurasia Journal of Mathematics, Science & Technology Education, 10 (4), S.285-296

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