Im Rahmen meines Orientierungspraktikums hatte ich die Chance, einige Maßnahmen kennenzulernen, die sich mit der soziokulturellen Heterogenität auseinandersetzen. Eine Maßnahme war der „Vorkurs“, den ich der „Ausländerpädagogik“ (RV02: Folie 7) zuordnen würde. „Ausländerpädagogik war […] zuerst Sprachlernförderung, die zu Neuorientierungen in der Schulorganisation (Vorbereitungsklassen, Förderkurse, muttersprachlicher Ergänzungsunterricht) und einer spezifischen Sprachdidaktik (Deutsch als Zweitsprache) führte.“ (Roth u.a. 2002: 34). Den Vorkurs, so wie ich ihn kennengelernt habe, wurde in Form eines teilintegrativen Modells durchgeführt und dient dazu, Schüler*innen mit Migrationshintergrund spezielle Unterstützung zu bieten, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern, ihre Integration in das deutsche Bildungssystem zu erleichtern und ihre Bildungschancen zu erhöhen. Der Vorkurs wird dabei im Bundesland Bremen in eine für Schüler*innen mit Migrationshintergrund eingerichteten Klasse, die den Regelunterricht in einigen Fächern besuchen durchgeführt (vgl. Albers/Ritter 2016: 13). Die Wirkung dieser Maßnahme ist eine gezielte Förderung der sprachlichen Entwicklung, um ihre Teilhabe am schulischen Leben zu verbessern und ihre Bildungserfolge zu steigern. Durch die Stärkung der Deutschkenntnisse können die Schüler*innen besser am Unterricht teilnehmen, sich aktiv einbringen und erfolgreich lernen. Dies würde nicht nur ihre individuelle Bildungsbiografie positiv beeinflussen, sondern auch zur Förderung von Chancengleichheit im Bildungssystem beitragen.
Eine mögliche Beobachtungsaufgabe für ein zukünftiges Praktikum könnte sich mit der Fragestellung auseinandersetzen: Inwieweit werden kulturelle Traditionen und Bräuche in den Alltag des Vorkurses integriert und somit auch in die ganze Bildungseinrichtung?
Eine Maßnahme im Rahmen des Konzepts der „Interkulturellen Pädagogik“ (RV02: Folie 7) könnte die Einführung interkultureller Projekttage an Schulen sein. Bei diesen Projekten werden verschiedene Kulturen vorgestellt und interkulturelles Verständnis gefördert. Die interkulturellen Projekttage könnten beispielsweise einmal im Jahr stattfinden und von Lehrkräften, Schüler*innen sowie Eltern gemeinsam organisiert werden. Während dieser Tage könnten verschiedene kulturelle Aktivitäten wie Musik- und Tanzvorführungen, kulinarische Angebote, Ausstellungen oder Workshops angeboten werden. Durch den direkten Kontakt mit anderen Kulturen können Vorurteile abgebaut, Stereotypen hinterfragt und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden. Dies kann langfristig zu einer inklusiven Schulgemeinschaft beitragen, in der Vielfalt als Bereicherung wahrgenommen wird.
Auenheimer, Georg/Bukow, Wolf-Dietrich/Butterwegge, Christoph/Roth, Hans-Joachim (2002): Kultur und Kommunikation. Systematische und theoriegeschichtliche Umrisse lnterkultureller Pädagogik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Albers, Timm/Ritter, Eva Charlotte (2016): Kinder mit Fluchterfahrungen in Kita und Grundschule. Online im Internet unter https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_Ritter_Albers_Flucht__2016_KORR.pdf (18.04.2024).
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