Es sind die letzten Wochen oder viel mehr Tage des Semesters. Viel zu viele Abgaben von kreativen Projekten, Essays und einigem mehr stehen an, außerdem natürlich das obligatorisch viel zu knappe Lernen für die Klausuren, obwohl man sich eigentlich vorgenommen hatte, früh genug anzufangen. Während so einer stressigen Zeit brauche ich immer ein wenig extra Trost und gute Gefühle. Und für mich persönlich funktioniert es, neben Kekse futtern, besonders gut, mir Serien und Filme anzuschauen, die mich in eine unbeschwertere Zeit zurückversetzen und die ich in den meisten Fällen schon mindestens zehn mal gesehen habe. Dadurch gibt es nämlich einfach keine Überraschungen mehr, aber das soll jetzt gar nicht langweilig bedeuten, sondern einfach gewohnt. Man kennt den Plot, weiß, wann sich die Hauptfigur in ihren ersten Loveinterest verliebt, den man selbst auch nur liebt oder hasst. Man lacht über die weiterhin lustigen Witze, freut sich über Errungenschaften, ist genervt, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es soll, und weint bitterlich mit, wenn sich der Charakter vom Partner trennt, die Oma stirbt oder irgendwer einen schrecklichen Unfall hat. Alles ist planbar und berechenbar, man weiß, was einen erwartet – sowohl im positiven, als auch negativen Sinne- und all das fühlt sich für mich immer irgendwie an, wie nach Hause kommen. Die Charaktere sind einem so bekannt und nah, dass man fast schon eine parasoziale Bindung aufbaut, als wäre man selbst Teil des Ganzen. Ich setze mich dann mit den Gilmore Girls aufs Sofa, um zum zehnten Mal Willy Wonka zu schauen, lache mit ihnen über die ulkigen Kleinstadtbewohner, rege mich über Lorelais Mutter auf und bin gemeinsam mit Rory nervös, wenn sie auf ihren Harvardbrief wartet. All diese fiktiven Menschen habe ich über Jahre so in mein Herz geschlossen, dass ich sie manchmal – so komisch das jetzt klingen mag – als Familie sehe, zu der ich immer wieder zurückkommen kann, wenn ich gerade etwas Flucht aus dem Alltag brauche.
Gilmore Girls habe ich sicherlich schon fünf oder sechs mal durchgeschaut – meistens natürlich klassischerweise jeden Herbstanfang – und sie ist und bleibt einfach eine meiner ewigen Lieblingsserien.
Weitere Comfort Watches sind aber zum Beispiel auch ältere Disney Filme für mich, wie die Plötzlich Prinzessin Reihe mit Anne Hathaway und Julie Andrews. Eine unglaublich schöne Geschichte über eine weitere awkward Teenagerin, die erfährt, dass sie die Prinzessin eines fiktiven kleinen Landes ist und lernen muss, über sich hinauszuwachsen und Mut zu beweisen. Dieser Film hat einfach alles: lustige Gags, ein paar Cringemomente, ein klischeehaftes Makeover, rauschende Ballszenen, ein super süßes Oma-Enkelin-Gespann und vor allem die geradezu graziös elegante Julie Andrews als Königin bzw Großmutter. Ich habe den Film schon als Kind immer mit meiner Familie geschaut und jedes mal sagte mein Vater nur “Julie Andrews hat einfach Klasse! Das war schon immer so.” Und ich kann ihm nur zustimmen. Generell habe ich immer so ein nerviges Dauergrinsen auf dem Gesicht, wenn ich einen meiner Kindheitsfilme schaue. Denn auch, wenn ich schon weiß, was passiert, bin ich jedes mal wieder überrascht über all die schönen Gefühle, die sie in mir auslösen, und genau das ist ja, was ich gerade zu dieser stressigen Zeit brauche. Vielleicht motiviert euch das ja, auch, wenn ihr denkt keine Zeit dafür zu haben, euch am Ende des Tages etwas Pause zu gönnen und einen eurer Lieblingsfilme von früher anzumachen. Manchmal wirkt es wahre Wunder – zumindest für die nächsten 90 Minuten. <3