Fragestellung 3

Bearbeitung der Aufgabe 3:

 

„In den letzten 10 Jahren sind die Jungen (bzw. österreichisch: Burschen) vermehrt in die bildungspolitische Diskussion geraten: Sie gelten als die neu entdeckte Risikogruppe. Diskutieren Sie den Vorschlag, analog zum geschlechtergetrennten Unterricht, wie mancherorts in den MINT-Fächern erteilt wird, einen geschlechtergetrennten Deutschunterricht einzuführen.“

 

 

Ich stehe der Geschlechtertrennung im Fach Deutsch, sowie in allen anderen Schulfächer, sehr kritisch gegenüber. Natürlich gibt es Faktoren die für eine Trennung von Jungen und Mädchen, gerade im Fach Deutsch, sprechen. Statistiken beweisen, dass ein großer Leistungsunterschied, zu lasten der Jungen, zwischen den Geschlechtern vorhanden ist. Dieser Leistungsunterschied ist vor allem das Produkt des Interessenunterschiedes von Jungen und Mädchen. Doch deshalb den Unterricht in zwei Gruppen aufzuteilen, ist meiner Meinung nach nicht Zielführend. Im Gegenteil! Eine Aufteilung des Deutschunterrichts verletzt sogar die Gleichberechtigung der Schüler. Durch eine Trennung würden die Schüler verschiedene Ausbildungen erhalten und eine gleiche Bewertung ihrer Leistungen wäre nur schwer umsetzbar. Ein anderer Punkt ist der, dass man die Interessen der Schüler nicht einfach in Jungs- oder Mädcheninteresse einteilen kann. Man sollte lieber auf die Individuen schauen. Mit einer Geschlechteraufteilung würde man viele Schüler benachteiligen die sich für ein Thema interessieren, welches eher dem anderen Geschlecht zugeordnet werden würde. Wenn ich mich selbst in der Heterogenitätsvorlesung umschaue muss ich feststellen, dass ich einen weiblich dominierten Beruf gewählt habe. Falls wir nun nicht an der Universität, sondern in der Schule wären, ginge ein solcher Beschluss gegen meine Interessen. Ich denke, dass die Geschlechtertrennung eine Kategorisierung der Schüler ist, nach der, genauso wie in anderen Bereichen, wie Herkunft oder Wohlstand, Menschen nicht eingeteilt werden dürfen.

 

Um dieser Problematik entgegenzuwirken sollte man versuchen die Themenwahl und -behandlung im Fach Deutsch so einzurichten, dass man möglichst beiden Geschlechtern gerecht wird. So könnte man bei der Auswahl eines Buches oder anderer Materialien, die Klasse abstimmen lassen, um bei möglichst vielen Schülern das Interesse zu weckt. Die Heterogenität innerhalb einer Klassen sehe ich eher als eine große Chance an, einen spannenden und abwechslungsreichen Unterricht, mit vielen verschiedenen Menschen, zu gestalten.

Ein Gedanke zu „Fragestellung 3

  1. Bevor ich deinen Beitrag gelesen hatte, hatte ich die gleiche Idee der Problematik, die diese Fragestellung aufwirft.
    Was bedeutet in der Fragestellung überhaupt das Wort „Risikogruppe“? Und warum wird hier schon wieder so pauschalisiert?
    Dass die Idee des geschlechtergetrennten Deutschunterrichts hinfällig ist, ist in vielen Köpfen sicher gleich. Doch der zusätzliche Beweis liefert doch das skandinavische Unterrichtsmodell, dass unterschiedliche Altersgruppen und Leistungsgruppen zusammen unterrichtet werden. Hier wird gar nicht erst daran gedacht einen geschlechtergetrennten Unterricht einzuführen. Denn die schwächeren Schüler werden durch die leistungsfähigeren Schüler unterstützt und ‚mitgezogen‘. Wenn jetzt also überlegt wird einen geschlechterspezifischen Deutschunterricht einzuführen, würde dies die „Risikogruppe“ der Jungen noch weiter zurück werfen und das Problem noch schwerwiegender machen.
    Anders ist ist dafür in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern, wo statistisch die Mädchen eine „Risikogruppe“ sind. Hier wird ebenfalls nicht daran gedacht den Unterricht nach Geschlechtern aufzuteilen, da hier die Mädchen durch die Jungen ‚mitgezogen‘ werden.
    Um eine optimale Heterogenität zu sichern und in ihrer Diversität zu fördern, die ebenfalls auf die Leistung der Schüler bezogen werden kann, ist es also nicht ratsam einen Deutschunterricht in getrennten Geschlechterklassen zu praktizieren.

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