Beitrag zur 12 Vorlesung
Wie kann sich religiöse Diversität in der Schule positiv abbilden ohne in “religiöses Othering” zu verfallen?
Religiöse Hintergründe können bei Schülern schnell zu Spannungen führen, da selbst innerhalb einer Glaubensrichtung die Unterschiede der Auslegungen und Lebensweise sehr stark variieren kann. Als Lehrer sollte man stets bemüht sein religiöses Othering, also das religiös bedingte Distanzieren der Schüler untereinander, zu verhindern oder einzudämmen. Das Ziel sollte eine Klassengemeinschaft sein, die von einander lernt und die Ansichten von anderen respektiert.
Eine tragende Rolle sollte hierbei der Religionsunterricht spielen. Dieser sollte nicht wie üblich nur eine oder wenige Religionen umfassen, sondern alle gängigen Religionen in ihren Grundzügen erläutern aber ebenso auch generelle Themen wie Ethik vermitteln. Schüler auf Grund ihres Wissens über ihre eigene Religion zu testen und gute Noten für solches Wissen zu vergeben führt nur dazu, dass sie sich in ihrem Glauben bestätigt fühlen, wodurch ihre anders glaubenden Mitschüler automatisch falsch liegen müssen.
Zudem ist es meines erachtens schädlich für das Klassengefüge wenn jeder Unterricht gemeinsam erlebt wird und für den Religionsunterricht die Klassen plötzlich aufgeteilt werden müssen. Dies führt zu einer Gruppenbildung in den einzelnen Religionen und fördert nur die Distanz zwischen den Schülergruppen.
Ein positiver Effekt könnte erzielt werden indem die Schüler von einander über andere Kulturen und religiöse Bräuche lernen.
Juli 10th, 2014 at 17:05
Hallo Christian,
vorweg schon einmal: Ich stimme dir voll und ganz zu. Religionsunterricht ist und wird sicherlich immer irgendwelche Diskussionen oder Anlässe zu Meinungsverschiedenheiten bieten, wenn man ihn falsch angeht. Ich kenn es selbst aus meiner Schulzeit, besonders die Grundschulzeit nur all zu gut, dass im Religionsunterricht die biblische Geschichte und die Entstehung des Christentums behandelt wurde. Teilweise wurden wir auch über die Existenz anderer Religionen und deren Anhänger informiert, das aber nur sehr spärlich und am Rande. Alle Kinder mit anderem religiösen Hintergrund, bekamen in der Zeit dann separaten Unterricht, beispielsweise Förderunterricht. Das sollte aber, wie du selbst sagst, besonders im Sinne des Klassengefüges nicht mehr passieren. Besonders den von dir angeführten Punkt, über das Vergeben von Noten für das Wissen über die eigene Religion und das damit zusammen hängende Gefühl der Bestätigung sind sicherlich alles andere als förderlich, was Konflikte um religiösen Ansichten (auch schon im Grundschulalter) betrifft.
Die Idee, die Schüler sich gegenseitig ihre Religionen vorzustellen, finde ich daher sehr gut und lässt sich sicher auch wunderbar erweitern und fächerübergreifend (z.B. Geografie bzw. Erdkunde oder Sachkunde) einsetzen.
Alles in allem ein super Text!
Liebe Grüße, Emma