Abschlussreflexion

1) Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf: a) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. b) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht. Bitte nennen Sie für Aufgabenteil 1 konkret zwei relevante Literaturquellen (Name, Jahr Titel). Hinweis: Die Vorlesungsfolien stellen keine Literaturquellen dar. Sie können jedoch gerne auf die Literatur zurückgreifen, auf die auf den Folien verwiesen wird. 

Zentrale Erkenntnisse habe ich besonders aus der letzten Vorlesung, zum Thema strukturelle und individuelle Formen der Ausgrenzung und Abwertung – Differenzierung zwischen Mobbing, Diskriminierung und (Alltags-)Rassismus, mitgenommen. In meiner eigenen Schulzeit bin ich leider des öfteren mit Mobbing und Diskriminierung in Berührung gekommen und habe während dieser Zeit das Lehrer:innen handeln häufig hinterfragt. Die anschließend getroffenen Maßnahmen von Lehrkräften habe ich oft als unzureichend empfunden und habe mich nicht richtig verstanden gefühlt. Als uns in der Vorlesung vermittelt worden ist, dass 85% der Lehrkräfte davon überzeugt sind, in Mobbing Situationen zu intervenieren und Schüler:innen zu helfen, habe ich diesen Fakt als sehr aufschlussreich empfunden. Zusätzlich zu dem Fakt, dass die meisten Fälle von Mobbing, Diskrminierung und (Alltags-)Rassismus ohne Beisein einer Lehrkraft geschieht und somit außerhalb des Sichtfelds und dem Wissen von Lehrkräften. (Fereidooni 2015, S. 4. / (Ehlert 2006, S.115)) 

Für den späteren Berufsweg habe ich es als sehr belehrend und nützlich empfunden, zu wissen, dass viele Lehrkräfte nach dem Besuch von Fortbildungen doppelt so häufig bei Mobbingsituattionen intervenieren und diese schneller Erkennen (Wachs & Schubarth 2021). Diese zentralen Erkenntnisse möchte ich in die Praxis und in den weiteren Berufsweg mitnehmen und berücksichtigen. 

2) Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen-/strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften) die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf Ihre Praxiserfahrung (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrung) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele reflektierten. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben. 

Rückblickend auf die Vorlesungen und deren Inhalte habe ich es als sehr positiv empfunden, dass Vielfalt und Individualität immer wieder Thema waren und aufgegriffen wurden. Das Stereotypen behandelt wurden, dessen Entstehungen analysiert wurden und wie man diese als Lehrkraft entkräften kann. Mit Hinblick auf meine eigene Schulzeit und erste Praxis Erfahrungen muss ich jedoch feststellen, dass viele Vorurteile weiterhin bestehen und viele Kontexte weiterhin Heteronormativ dargestellt werden. In den meisten von mir besuchten Unterrichtsfächern findet zu dem kein gendersensibler Unterricht statt. Daher kommt bei mir die Frage auf, wieso keine Rücksichtnahme oder (wenn möglich) Anpassung im Lehrplan erfolgt. Um tieferes Verständnis und Akzeptanz zu fördern sollte das Thema mehr und besser im Schulalltag integriert werden. Der erste Schritt wäre, Lehrkräfte so gut wie möglich aufzuklären und zu sensibilisieren. In meiner aktuellen Praxis habe ich den Eindruck, dass viele Lehrkräfte sich privat informieren, sollte die Interesse jedoch nicht vorhanden sein oder die Relevanz nicht ausreichend anerkannt werden, werden von vielen noch Vorurteile bedient und weitergeführt. 

3) Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie ihre Wahl. 

Zwei Fragestellungen und Themen aus der Ringvorlesung haben mich am meisten angesprochen und würde dementsprechend weiterhin im Studium mehr darüber erfahren wollen: „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule“ vorgestellt von Prof. Dr. Alisha Heinemann und „Antisemitismus in der (Hoch-)Schulbildung: Erkennen, Verstehen und Handeln“ von Clara Suchodolski. Zu Beginn habe ich es bei beiden Themen als sehr positiv empfunden, grundlegende Fachbegriffe vermittelt zu bekommen, welche anschließend auf den Schulalltag übertragen worden sind. Da ich mich in der Vergangenheit im privaten Umfeld mit beiden Themen stark auseinander gesetzt habe, waren mir viele Begriffe und grundlegende Problematik bekannt. Beide Themen habe ich als sehr lehrreich und hilfreich empfunden, da es beide allgegenwärtige Themen sind. Sie können jeder Zeit auftreten und Handeln erfordern, daher ist es wichtig, beide Themen angemessen aufzuarbeiten und diese zugänglich zu machen. Zu dem bin ich der Meinung, dass beide Themen sehr wichtig sein können, wenn es um Unterrichtsgestaltung und Vorbereitung geht. Mithilfe von Vorwissen und Rücksichtnahme beider Themen, kann vielfältiger und gendersensibler Unterricht umgesetzt werden. Bei Vorfällen außerhalb des Unterrichts, z.B bezogen auf Mobbing, Diskriminierung und (Alltags-)Rassismus, können Lehrkräfte mit Vorwissen zu beiden Vorlesungsthemen besser intervenieren und Schüler:innen unterstützen. 

Gefehlt haben mir keine weiteren Themen oder Fragestellungen. Wenn es im Ablaufplan möglich gewesen wäre, hätte ich im Rahmen der Ringvorlesung gerne eine weitere Stunde über das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt besucht. In der Gesellschaft trifft das Thema leider noch oft auf Vorurteile, Ablehnungen oder schlimmeres. Daher empfinde ich es als sehr wichtig, das Thema intensiv aufzugreifen – das gilt zudem auch für die Vorlesungsstunde über Antisemitismus und Rassismus.  

Literaturverzeichnis

Ehlert 2006, S.115

Fereidooni 2015, S. 4

Wachs, Sebastian; Wilfried Schubarth: Schule und Mobbing. (Hrsg): T. Hascher et al., Handbuch Schulforschung. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

 


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