RV13// Antisemitismus in der (Hoch-)Schulbildung: Erkennen, Verstehen und Handeln. 

Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie relevant erscheinende Situationen und stellen Sie Bezüge zu den Inhalten der Vorlesung her. 

In meiner Schulzeit habe ich glücklicherweise keine Berührungspunkte mit dem Thema Antisemitismus gemacht, außerhalb der Behandlung dieses Themas im Unterricht. 

In meinem Klassenverband und im Geschichtsunterricht (LK) wurde dieses Thema sehr rücksichtsvoll und lehrreich behandelt. Im Gegensatz zu den Erzählungen von Clara Suchodolski, bin ich der Meinung, dass die von mir besuchten Schulen gute Aufklärung geleistet haben.

Neben durchgeführten Projekten und der Thematisierung an besonderen Gedenktagen, hatten wir (alle Schüler:innen der Schule) zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz die Möglichkeit Blumen vor der Gedenktafel unserer Schule aufzustellen, was auch jedes Jahr positiv in Anspruch genommen wurde. Zerstört oder beschmutzt wurde zum Glück nie etwas. 

Im Alltag habe ich jedoch viel häufiger Berührungspunkte mit Antisemitismus gemacht, wie dem Hitlergruß oder Kreuzen in der S-/U-Bahn oder an öffentlichen Plätzen, oder leider wieder vermehrt in der Politik. 

Erklären Sie die beiden Kontexte (Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und historische Entwicklung), in denen Antisemitismus dargestellt wurde. Welche Relevanz haben diese für das Verhältnis von aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus? 

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Wenn Menschen aufgrund ihrer zugewiesenen Zugehörigkeit zu einer sozialen und/oder religiösen Gruppe als „anders“, „fremd“ oder „unnormal’“ bezeichnet werden, dann werden die Menschen dieser Gruppe auch als „ungleichwertig“ angesehen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit verfolgt die Ideologie der Ungleichwertigkeit, die sich dort unter anderem in Rassismus und Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit aber auch in Sexismus und Homophobie ausdrücken. (Vgl. Suchodolski, Clara, 2023, Vorlesungsfolie RV13, „Antisemitismus in der (Hoch-) Schulbildung – Erkennen, Verstehen und Handeln“, Foliennummer 8) 

Historische Entwicklung: Antisemitismus hat eine lange Geschichte, die bis ins römische Reich zurückreicht. Die historische Entwicklung des Antisemitismus umfasst religiöse Vorurteile, wirtschaftliche Konflikte, politische Propaganda und rassistische Ideologien. Diese historischen Ereignisse und Ideologien haben die Wahrnehmung von Juden geprägt und bestimmte Stereotypen und Feindseligkeiten verfestigt. (Bergmann 

Die Relevanz dieser beiden Kontexte liegt darin, dass sie uns helfen, die Komplexität und Tiefe des Antisemitismus zu verstehen. Indem wir diese beiden Kontexte verstehen, können wir Strategien entwickeln, um Antisemitismus zu bekämpfen und eine tolerantere und inklusivere Gesellschaft zu schaffen.

Beschäftigen Sie sich mit folgenden Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen ist. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte. 

Als erstes würde ich dem Elternteil signalisieren, dass ich die Ernsthaftigkeit der Situation verstehe und ich die Absicht habe, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu lösen und wieder einen sicheren Raum für den Schüler zu schaffen. Wenn der betroffene Schüler dazu bereit ist, würde ich ein Gespräch führen, ihm Unterstützung anbieten und versichern, dass Problem lösen zu wollen. Zusätzlich würde ich die Eltern der Klasse informieren, um das Thema Zuhause behandeln zu können.

Im Unterricht würde ich Maßnahmen treffen, die helfen sollen die antisemitischen Übergriffe zu stoppen. Wie Durchführungen von Schulungen, Workshops oder Projektwochen zum Thema Toleranz, Respekt und Antisemitismus. Helfen diese Maßnahmen nicht, würde ich ein Gespräch mit den Elternteilen und Schüler:innen führen, welche den Antisemitismus ausüben und verständlich machen, dass solch ein verhalten an der Schule nicht toleriert wird. 

Darüberhinaus wäre es mir wichtig langfristige Prävention zu betreiben, also ein Konzept mit der Schule zu entwickeln, welches das Thema Antisemitismus und Diskriminierung jeder Art/Form aufgreift. 

Literaturverzeichnis: 

Bergmann, Werner: Antisemitismus, in: Pelinka Anton (Hrsg.): Vorurteile. Ursprünge, Formen, Bedeutung, Berlin 2011, S. 33-68. 

Suchodolski, Clara, Titel: „Antisemitismus in der (Hoch)Schulbildung – Erkennen, Verstehen und Handeln“, BAUMHET Vorlesung RV13, Jahr: 04.07.2023. Zuletzt aufgerufen: 07.07.2023.

Zick, Andreas; Küpper, Beat; Heitmeyer, Wilhelm: Vorurteile als Element Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Eine Sichtung der Vorurteilsforschung und ein theoretischer Entwurf. Perlinka, Anton (Hrsg.): Vorurteile. Ursprünge, Formen, Bedeutung, Berlin & Boston, 2012, Seite 287-316. 


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