Ringvorlesung 10 – Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

Die zehnte Ringvorlesung „Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht“ von Barbara Roviró behandelte die Verweiblichung bei Fremdsprachen. Demnach seien Frauen und Mädchen besser darin, Fremdsprachen zu erlernen.

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, fällt mir auf, dass meine Lehrkräfte für Fremdsprachen sowohl männlich als auch weiblich waren. Ab der dritten Klasse hatte ich Englischunterricht und wurde von einem Lehrer unterrichtet. Er hatte viel Geduld mit uns und brachte uns die Sprache spielerisch über Lieder und Gedichte bei. Als ich in die sechste Klasse kam, hatte ich die Möglichkeit eine weitere Fremdsprache zu erlernen. Ich konnte mich zwischen Spanisch, Französisch und Türkisch entscheiden. Ich entschied mich für Ersteres. Meine damalige Klassenlehrerin lehrte uns die Sprache und brachte sie uns ebenfalls teils spielerisch, teils theoretisch bei. Ab der achten Klasse wurden wir in neue Klassen eingeteilt und bekamen somit auch einen neuen Spanischlehrer; dieser legte viel Wert auf die Aussprache und legte den Unterricht eher auf die mündliche Beteiligung aus. Zwischendurch schrieben wir auch Vokabeltests und wurden auf anstehende Klausuren sehr gut vorbereitet. In der Oberstufe entschied ich mich dazu, freiwillig Französisch zu lernen. Unser Französischkurs war sehr klein. Es gab wenig männliche Schüler und keine weiteren Schüler die ebenfalls freiwillig eine weitere Sprache erlernen wollten. Unsere Lehrkraft war erneut männlich. In meiner Reflexion darüber, ob je einer meiner Fremdsprachen-LuL uns SuS aufgrund unseres Genders bevorzugt oder benachteiligt hat, kann ich klar äußern, dass dies nie der Fall war.

Um die Verweiblichung bzw. Feminisierung bei Fremdsprachen zu vermeiden, sollte eine Balance zwischen männlichen und weiblichen Lehrkräften hergestellt werden. Des Weiteren kann ich mir vorstellen, dass die Einführung von Tandempartnern zwischen Jungen und Mädchen, der Diskriminierung bezüglich Gender entgegen wirken kann, da sich die SuS gegenseitig unterstützen und tolerieren.

Um zu ermitteln ob beispielsweise Aufgaben aus einem Schulbuch zum Erlernen einer Sprache für beide Geschlechter geeignet sind, würde ich die SuS erst einmal dazu auffordern eine Aufgabe zu bearbeiten. Diese würde ich daraufhin von ihnen bewerten lassen, mit anschließender Begründung, weshalb die Bewertung jeweils gut, schlecht oder mittelmäßig ausgefallen ist. Demnach hätte ich einen groben Überblick darüber, wie die Aufgabe allgemein bei den SuS angekommen ist und könnte zukünftige Aufgaben auf ihre Ansprüche anpassen.

3 Gedanken zu „Ringvorlesung 10 – Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht“

  1. Liebe Chiara Meryem,
    deine Annahme eine Balance zwischen männlichen und weiblichen Lehrkräften herzustellen um eine Verweiblichung bei Fremdsprachen zu vermeiden stimme ich voll und ganz zu. Nicht nur wird eine Balance zu erschaffen versucht sondern eine mögliche Differenzierung könnte dadurch weitgehend unterschlagen werden. Auch ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass einer meiner Fremdsprachen LuL oder SuS bezüglich des Genders eine Differenzierung vorgelegt hat. Die SuS wurden bezüglich dieser Thematik gleich behandelt.
    Ebenso find ich deine Idee Tandempartnern einzuführen eine Klasse Idee. Sie lernen dadurch ihr Gender gegenseitig zu verstehen und vor allem zu respektieren.

  2. Liebe Chiara,

    deinen Beitrag finde ich sehr gelungen. Ich finde es interessant, dass das Geschlechterverhältnis zwischen den SprachlehrerInnen an deiner alten Schule ausgeglichen war. Bei mir war es da ganz anders: Ich hatte zwar in der achten Klasse zwar kurzweilig einen Englischlehrer, aber ansonsten in den restlichen Klassen der Sek I sowie Grundschule und Oberstufe nur Lehrerinnen, unabhängig von welcher Sprache unterrichtet wurde. Man könnte natürlich auch vom Zufall ausgehen, aber wenn ich mich in meinen Englischseminaren umschaue, ist die Mehrzahl weiblich.
    Deine Idee bezüglich bezüglich der Fremdsprachenlehrwerke finde ich gut. Man könnte vorher die SchülerInnen generell als Vorbereitung fragen, ob sie sich schon einmal über das Thema Gedanken gemacht haben und sie Ideen haben, was dem Stereotyp eines spezifischen Geschlechts in Schulbüchern verbinden würden bzw. welche Aufgabe sie beim Durchblättern besonders für ein Geschlecht geeignet finden. Interessant wäre es darüber hinaus auch zu sehen, wie die SuS in den jeweiligen Aufgaben abschneiden und sich die Ergebnisse mit den der Einschätzungen decken würden.
    Mach weiter so!
    Liebe Grüße,
    Stefanie

  3. Liebe Chiara,
    ich finde, dass du deinen Beitrag insgesamt gut formuliert hast. Deine Aussagen sind nachvollziehbar und gut begründet. Außerdem gefällt mir dein Analysekatalog, in Aufgabe 3, weil du die Schüler/innen zu Wort kommen lassen würdest und du das Ganze dann besser aus ihrer Perspektive nachvollziehen könntest.
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Fremdsprachen überwiegend von Frauen unterrichtet wurde. Ich hatte in meiner gesamten Schulzeit nur drei männliche Lehrkräfte, die mich in Englisch unterrichtet haben und das jeweils nur für ein Jahr. In meiner Mittelstufe hatte ich eigentlich nicht den Eindruck, dass die Mädchen bevorzugt behandelt wurden, zumal meine Mitschüler im Durchschnitt besser in Englisch waren, als meine Mitschülerinnen. In der Oberstufe habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mädchen von den männlichen Lehrkräften eher bevorzugt behandelt wurden aber vielleicht lag das auch daran, dass die Mädchen angepasster an den Unterricht waren – sie haben weniger gestört, als die Jungen. In meiner zweiten Fremdsprache, Französisch, wurde ich ausschließlich von Frauen unterrichtet. Ich kannte an meiner Mittelstufe sowieso nur Lehrerinnen, die französisch unterrichtet haben. Ob die Mädchen bevorzugt behandelt wurden, lässt sich schwer sagen – ich persönlich habe sehr positive Erfahrungen mit der französischen Sprache und meinen Lehrerinnen gemacht. Was sich aber sagen lässt, dass die Gruppe relativ durchmischt war – wir hatten ca. genauso viele Jungen, wie Mädchen, obwohl wir selbst entscheiden konnten (zumindest auf dem Realschulzweig), ob wir französisch belegen möchten oder nicht. Auffällig war aber, dass die meisten, die den französischen Kurs in der Mittelstufe besuchten, vorher das Gymnasium besucht haben. Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich in beiden Fremdsprachen (Englisch & Französisch) immer wohlgefühlt habe und es für mich nicht wichtig war, ob mich eine männliche oder weibliche Lehrkraft unterrichtet hat. Ich bin aber der Meinung, dass die Gesellschaft und Schule den Stereotyp von Jungen und Mädchen überdenken sollten, denn es sollte ein Bewusstsein dafür entstehen, dass Interessen nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun haben.

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