RV04- Dr. Christoph Kulgemeyer: Sprachliche Heterogenität

In der vierten Ringvorlesung, am 24.04.2018, wurde die empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht betrachtet.

Bei einer  Konferenz in Bezug auf Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität im Fach Spanisch würde ich meinem Kollegium erläutern, dass SuS über unterschiedliche Wissensbereiche und Kenntnisstände verfügen, woraufhin die zu lernende Informationsmenge individuell unterschiedlich ist. Die SuS verfügen über unterschiedliche sprachliche Vorkenntnisse, so dass Aufgaben über unterschiedliche Lösungswege gelöst werden. Schüler, die z.B Muttersprachler sind oder sich für eine längere Zeit im Ausland( in diesem Fall Spanien, Lateinamerika)befanden, haben meistens weniger bis keine Schwierigkeiten im Unterricht aktiv mündlich mitzuarbeiten, während den anderen SuS beispielsweise passendes Vokabular fehlt ,um sich zu einem gewissen Thema richtig auszudrücken. Die SuS unterscheiden sich außerdem in der Lerngeschwindigkeit und Informationsverarbeitung, das heißt, sie lernen unterschiedlich schnell, sowie in Lernlust, Ängsten, Motivation und Interessengebieten.

Als weiteren Punkt würde ich den Vergleich zwischen Schüler und Schülerin zur Diskussion hinzufügen, denn es ist wichtig zu erwähnen, dass Schülerinnen seltener Physik anwählen als Jungs. Dies könnte z.B. bedeuten, dass die Mädchen dafür vielleicht mehr Sprachen anwählen. Denn Jungs besitzen ein höheres Selbstkonzept und werden häufiger für brillante Leistungen gelobt, welche sich in naturwissenschaftlichen Fächern folglich gut erreichen lassen(z.B. Experimente), während Mädchen eher für sozial angepasstes Verhalten gelobt werden.

Zudem erhalten sie im Physikunterricht zwei Drittel der Aufmerksamkeit der Lehrer und Schülerinnen nur ein Drittel, obwohl die Aufmerksamkeit der Lehrkraft letztlich zu einem besseren Lernerfolg führt. In sprachlichen Fächern könnte dies vielleicht andersrum sein.

Während meiner bisherigen Schulzeit haben meine Lehrer verschiedene Unterrichtsmuster verwendet, auch um den Unterricht interessanter zu gestalten. Am häufigsten wurde die Gruppenarbeit vorgezogen. Ehrlich gesagt ,war ich nie der große Fan von Gruppenarbeit, da ich eine Person bin, die lieber für mich alleine arbeitet. Dennoch sehe ich die Gruppenarbeit als eine sehr effektive und wirkungsvolle Methode, denn häufig durften wir uns die Gruppen nicht selbst aussuchen, sondern die Lehrer haben uns durch Themennummerierung eingeteilt. Dies hat den Vorteil, dass man nicht immer mit den selben Personen oder den Freunden zusammen arbeitet und man auch mal mit Schülern zusammenkommt, mit denen man privat vielleicht nichts weiter zutun hat. Wie schon erwähnt, unterscheiden sich SuS in ihrem Vorwissen, so dass Gruppenarbeit eine  gute Möglichkeit bietet, sein Wissen mit dem der  anderen zu teilen und zu diskutieren.

Für meinen morgigen Deutschunterricht habe ich mich folgendermaßen vorbereitet: Zurzeit wird eine Lektüre im Unterricht behandelt, zu dem die Schüler nach jedem Kapitel ein Blatt mit Aufgaben bekommen. Für die Bearbeitung der Aufgaben teile ich meine Schüler und Schülerinnen gemischt in Gruppen ein. Typische Fragen wären z.B. die Begründung von Handlungsmustern der Figuren aus dem Buch oder Diskussionen über den gesellschaftlichen Hintergrund der Geschichte. Meine drei gewählten Lernhilfen wären Fokussierung, Paraphrasierung und Visualisierung. Eine  Fokussierung wäre zum Beispiel: ,, Schaut euch die Informationen aus dem Aufgabentext an’’, also eine Lernhilfe, die Tipps bei Unverständlichkeit gibt.  Zur Paraphrasierung würde ich die Hilfestellung: ,,Erklärt euch die Aufgabenstellung noch mal in eigenen Worten’’ geben, somit können sich die heterogenen Gruppen miteinander austauschen und Missverständnisse beseitigen. Als letzte Hilfestellung dient die Visualisierung insofern,  als dass man sich z.B. Skizzen oder Mindmaps zur Fragestellung anfertigt, bevor der flüssige Text verfasst wird. Gerade in Fächern wie Deutsch, in denen viel Literatur behandelt wird, finde ich diese Art von Aufgaben sehr praktisch.

Der Aussage meiner Kollegin würde ich widersprechen, da gerade die Leistungsschwachen von den Leistungsstarken profitieren können. Zudem wird die Differenzierung in gymnasialen Klassen seltener vorgenommen als in anderen Schulformen und somit ist es nur von Vorteil, wenn leistungsschwächere Schüler von den stärkeren Schülern lernen können.

Ein Gedanke zu „RV04- Dr. Christoph Kulgemeyer: Sprachliche Heterogenität“

  1. Liebe Charline,

    es ist richtig, dass SuS unterschiedliche Wissensbereiche und Kenntnisstände aufweisen und davon folglich der Lernaufwand von Schüler/in zu Schüler/in variiert. Auch ich studiere (Fremd)Sprachen und kann deinen Einwand bezogen auf das Vokabular gut nachvollziehen. Beispielsweise im Englischunterricht zeigt sich ganz deutlich, wer zum Beispiel bereits im englischsprachigen Ausland gelebt hat und wer nicht (diese Erfahrung lässt sich natürlich auf jede Sprache übertragen). Während meiner Zeit auf der Oberstufe, habe ich im Englisch-Leistungskurs Mitschüler gehabt, die bereits ein Auslandsjahr absolviert hatten und somit problemlos mit dem Englischlehrer kommunizieren konnten, während andere SuS sich mit ihrem „Schulenglisch“ durchkämpften. Grundsätzlich haben die sprachgewandteren SuS sich häufiger und „hochwertiger“ am Unterricht beteiligen können und auch die Klausuren fielen ihnen leichter, folglich schnitten sie auch notentechnisch am Ende besser ab. Lehrer/innen müssen sich dann bemühen, den Unterricht nicht nur mit den leistungsstarken Schülern zu führen, damit man vorankommt, sondern sich möglichst allen SuS gleichermaßen anzunehmen und sie entsprechend zu fördern.

    Von daher finde ich es ebenfalls sinnvoll, wenn die „schwächeren“ von den „stärkeren“ SuS profitieren können, indem man die Gruppen auch mal durchmischt. Grundsätzlich finde ich Gruppenarbeit jedoch nur sinnvoll, wenn der Unterrichtsstoff dadurch besser seitens der SuS aufgenommen werden kann.

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