Abschluss und Evaluation

Bevor ich das erste Mal zur (ersten) Ringvorlesung gegangen bin, konnte ich mir ehrlich gesagt noch nicht so viel unter dem Begriff ,,Heterogenität“ vorstellen. Um so spannender war es für mich, einen Einblick in die verschiedensten Bereiche dieses Themas zu bekommen. Besonders interessant fand ich die Ringvorlesung Nr. 10: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht. Da ich mich auf dem Weg zu einer Deutsch- und Spanischlehrerin befinde, war es ganz hilfreich für mich, einen Einblick bezüglich dieser Thematik erhalten haben zu dürfen.

Auch wenn in den Ringvorlesungen Stellung zu naturwissenschaftlichen Fächern, wie z.B. Chemie oder Mathematik genommen wurde, hat es mich nicht abgeneigt, zu diesen Sitzungen zu erscheinen. Ganz im Gegenteil: Ich fand es echt interessant, auch mal etwas über Fächer außerhalb meines Fachbereiches zu erfahren. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, an BAUMHET dran teilzunehmen und ich es auf jeden Fall für die nächsten Studiengänge weiterempfehlen kann.

Die Inhalte der Vorlesungen werden insofern Bedeutung für mein kommendes Praktikum tragen, als dass ich mich an meinen Beobachtungsaufgaben orientieren werde, die ich in meinen Beiträgen auf dieser Platform erstellt habe. Besonders wichtig ist mir persönlich, darauf zu achten, wie und auf welche Art und Weise der Unterrichtsstoff von den Lehrkräften vermittelt wird, inwiefern Rücksicht auf Inklusion genommen wird und ob sich die Statistiken, welche uns in den vielen Vorlesungen vorgestellt wurden, auch wirklich auftreten.

RV12-Prof. Dr. Christine Knipping: Mathematsiche Leistungsunterschiede-empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

Mathematische Leistungsunterschiede sind keinerlei Grund zur Sorge. Jede SuS besitzen individuelle Interessen und Kompetenzen an den jeweiligen Unterrichtsfächern. Deshalb ist es auch sehr wahrscheinlich, dass SuS, die in Mathe Schwierigkeiten haben, dies durch bessere Leistungen in anderen Fächern ausgleichen können. Natürlich sollte man jedoch bedenken, dass Mathematik ein Hauptfach ist und es deswegen schon wichtig ist, ein gewisses Basiswissen zu besitzen und bei mangelhaften Leistungen eigenständig nachzuarbeiten, bzw. Nachhilfe zu nehmen. Die in der Ringvorlesung vorgestellte Pisa Studie zeigte auf, dass in Deutschland Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungs bestehen.

Durch meine eigenen Erfahrungen in Mathematik kann ich behaupten, dass Spiele im Matheunterricht bei Leistungsunterschieden durchaus hilfreich sein können. Leider war auch ich nicht besonders begabt in diesem Fach und mein Interesse zu den, teilweise echt komlexen Themen, hielt sich somit in Grenzen. Aus Lehrenden-Sicht würde ich “Mathespiele“ in den Grundschulunterricht miteinbeziehen. In der Grundschule wird nämlich versucht, den SuS ein gewisses, einfaches Basiswissen in Mathe beizubringen, wie z.B dem Einmaleins und besonders hier, lassen sich Leistungsunterschiede schnell bemerkbar machen. Mit Hilfe von kleinen Gruppenspielen würde das Interesse bei den SuS geweckt werden und sie würden Spaß dabei haben, Mathematikaufgaben zu lösen.

Als Beobachtungsaufgabe für mein kommendes Praktikum würde ich gerne beobachten, wie und auf welche Art und Weise die Lehrkraft versucht, das Basiswissen an die SuS zu vermitteln und was für Materialien verwendet werden. Desweiteren würde mich interessieren, wann und wie oft die Lehrkraft auf spielerische Methoden zugreift und wie diese bei den SuS ankommen.

RV09 – Dr. Christoph Fantini: Genderperspektiven

In dieser Ringvorlesung wurde das Thema des Spannungsfeldes von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Geschlecht / Gender in der Schule dargestellt und diskutiert.
Zunächst wurde uns eine Studie von Herrn Fantini vorgeführt, die sich mit den Profilbildern der Studenten auf StudIP befasst, welche in verschiedene Kategorien eingeteilt wurden, wie z.B. in “witzig“ oder “neutral“, etc. Eine weitere Studie behandelte das genderspezifische Studienverhalten.
Im Verlaufe der Vorlesung stellte sich ebenfalls die Frage, warum es weniger männliche Lehrer als weibliche Lehrerinnen an den Grundschulen gibt. Dazu wurden Grundschüler befragt und die meisten demonstrierten, dass ,,Frauen einfach schlauer als die Männer sind“, was die Frage demnach beantworten sollte.

In meiner Schulzeit trat ich so gut wie jeden Tag in Kontakt mit ,,Genderplay“. Sei es im Sportunterricht, wo die Jungen eine eigene Mannschaft ohne Mädchen bildeten oder umgekehrt, sowie in den Pausen auf dem Schulhof, wo die Mädchen meistens seilsprangen und die Jungs dafür Fußball spielten. Außerdem war ich während meines Abiturs im Englisch Profil mit Deutsch als LK. In meinem Profil gab es zwei Jungs von insgesamt 20 Schülern und im Deutsch LK drei Jungs von insgesamt 22 Schülern. Wiederum muss ich zugeben, dass die Jungs aus dem Englisch Profil genauso leistungsstark waren, wie die Mädchen, wobei im Deutsch LK jedoch die Mädchen stärker am Unterricht beteiligt waren.

Meine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema ,,gendersensible Pädagogik“ wäre z.B. die Beobachtung der Beteiligung von SuS in sprachlichen Fächern mit dem Vergleich der Beteiligung in naturwissenschaftlichen Fächern. Zudem würde mich interessieren, ob Mädchen in MINT-Fächern wirklich von den Lehrkräften und – mitteln benachteiligt werden. Auch dies würde ich beobachten.

RV07- Dr. Eileen Schwarzenberg: ,,Meint Inklusion wirklich alle?“

Sonderpädagogischer Förderbedarf ist keine Eigenschaft einer Person, sondern zunächst eine administrative Vereinbarung, um Unterstützungsleistung zu erhalten. Bei SuS mit festgestelltem bzw. diagnotisiertem Förderbedarf führt es ganz häufig dazu, dass diese auf eine Förderschule kommen und dann dementsprechend Schulabschlüsse nicht erreichen können, welche sie sonst, wenn sie in einem inklusiven Setting unterrichtet worden wären, erreichen hätten könnten. Zudem gibt es unterschiedliche Förderschwerpunkte, wie z.B. hier in Bremen mit 40,7 % der Schwerpunkt ,Lernen‘. Gerade bei dieser Schwerpunktgruppe, betrifft es mehr Jungen als Mädchen und mehr Jungen bzw. Männer mit einem Migrationshintergrund.
Des Weiteren wurde der aktuelle Stand der schulischen Inklusion in Deutschland erwähnt und es zeigt sich, dass seit dem Schuljahr 2008/2009 der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf die in Allgemeine Schulen unterrichtet werden, von 18,4% auf 37,7% im Schuljahr 2015/16 gestiegen ist. In Bremen handelt es sich um eine Differenz von 83,5%.

Bisher ist mir, während meiner vergangenen Schullaufbahn, nur ein einziges Modell von Behinderung in meinem Umfeld begegnet. In meinem Jahrgang gab es ein Mädchen, mit einer körperlichen Behinderung, welche mir aber leider nicht mehr bekannt ist. Die Schülerin war durchgehend auf Krücken angewiesen und konnte im Unterricht auch nicht per Hand mitschreiben. Dennoch hat sie von den Lehrer*innen Unterstützung bekommen, da sie in Klausuren ein Tablet benutzen durfte und mehr Zeit als die anderen SuS bekommen hat.
Abgesehen davon, habe ich bisher keine weitere Erfahrung mit Inklusion an meiner Schule gemacht, weder wurde dieses Thema an dieser Schule präsent. Dennoch ist mir aufgefallen, dass es an meiner Schule weder Fahrstühle, noch Rampen gab, dafür aber sehr viele Treppen.Dies hätte zur Fole haben können, dass Rollstuhlfahrer oder, wie bereits erwähnt, SuS mit Krücken, Probleme hätten, die Klassenräume in den oberen Stockwerken zu erreichen.

Während meines Orientierungspraktikums erhoffe ich mir, dass ich die Möglichkeit erhalte, mit Schüler*innem mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Kontakt zu treten und zu beobachten, wie und auf welche Weise, diese von den Lehrer*innen behandelt werden, bzw. unterstützt werden.
Außerdem würde ich mich mit diesen SuS unterhalten und sie nach ihren persönlichen Erfahrungen an der jeweiligen Schule befragen.

RV06- Dr. Eva Maria Kenngott: Interreligiöse Konflikte im Religionsunterricht

Ein zentraler Aspekt, der in begegnungspädagogischen Settings zu problematisieren wäre, ist die Begegnungspädagogik.Bei dieser geht es darum, dass sich heterogene Gruppen mit unterschiedlichem kulturellen, bzw. religiösen Hintergrund ,gegenseitig respektieren und achten.
Begegnungspädagogik kann den Unterricht insofern gestalten,  als dass den SuS der Umgang mit diesen heterogenen Gruppen beigebracht wird und sie offener gegenüber anderen Religionen werden und somit auch eventuelle Vorurteile gegenüber diesen aus dem Weg geschaffen werden. Durch, z.B. ein Aufeinandertreffen mit einem Experten oder der Besichtigung von verschiedenen religiösen Gotteshäusern, würden die SuS einen Einblick in andere Religionen bekommen und es würde ihnen die Angst vor fremden Kulturen oder Religionen genommen werden. Begegnungspädagogik hat das Ziel, Menschen aus anderen Kulturen bzw. Religionen zu verstehen und zu achten, wobei die zentrale Gefahr bei Perspektivenwechseln in der interreligiösen Bildung, das Attribuieren von Eigenschaften auf Gruppen ist.
Ein weiterer Aspekt, der in der Vorlesung gefallen ist, war der Begriff “Othering“ (=andersartig), welcher andere heterogene religiöse Gruppen diskriminiert und ausgrenzt.

Wenn ich an den Religionsunterricht an meiner alten gymnasialen Oberstufe zurückdenke, erinnere ich mich daran, dass wir uns in dem einen Jahr, mit verschiedenen Religionen auseinander gesetzt haben. Neben den monotheistischen Weltreligionen, haben wir uns zudem mit Religionen, wie z.B. dem Buddhismus beschäftigt. Unser Lehrer hat uns zudem oft gefragt, ob wir von unseren Erfahrungen in Bezug zur eigenen Religion oder Kultur etwas erzählen möchten. Des Weiteren, wie bereits oben erwähnt, haben wir mit unserem Lehrer Exkursionen in verschiedene Gotteshäuser unternommen, z.B. einen Gottesdienst besucht und eine Moschee besichtigt. Meiner Meinung nach, war dies eine schöne Erfahrung für die SuS, sowie auch für mich, da man somit selber ein bisschen Erfahrungen mit den verschiedenen Religionen gesammelt hat und zudem hat es bewiesen, dass Religionsunterricht mit heterogenen Gruppen, auch außerhalb des Klassenzimmers und ohne Schulbücher praktiziert werden kann.

Während meines Praktikums würde ich gezielt beobachten, wie genau der Religionsunterricht gestaltet wird und für welche Religionen bei den SuS besonders Interesse besteht. Zudem würde mich interessieren, auf welche Religionen besonders der Fokus gelegt wird , bzw. in welchem Umfang sie thematisiert werden. Religionsunterricht kann auf viele verschiedene Weisen vermittelt werden, aber ich würde es besonders befürworten, wenn SuS auch von ihren eigenen Erfahrungen mit Religion erzählen, denn jeder Mensch übt seine Religion auf seine Art und Weise aus, bzw. hat eine eigene Verbindung mit ihr.

RV04- Dr. Christoph Kulgemeyer: Sprachliche Heterogenität

In der vierten Ringvorlesung, am 24.04.2018, wurde die empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht betrachtet.

Bei einer  Konferenz in Bezug auf Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität im Fach Spanisch würde ich meinem Kollegium erläutern, dass SuS über unterschiedliche Wissensbereiche und Kenntnisstände verfügen, woraufhin die zu lernende Informationsmenge individuell unterschiedlich ist. Die SuS verfügen über unterschiedliche sprachliche Vorkenntnisse, so dass Aufgaben über unterschiedliche Lösungswege gelöst werden. Schüler, die z.B Muttersprachler sind oder sich für eine längere Zeit im Ausland( in diesem Fall Spanien, Lateinamerika)befanden, haben meistens weniger bis keine Schwierigkeiten im Unterricht aktiv mündlich mitzuarbeiten, während den anderen SuS beispielsweise passendes Vokabular fehlt ,um sich zu einem gewissen Thema richtig auszudrücken. Die SuS unterscheiden sich außerdem in der Lerngeschwindigkeit und Informationsverarbeitung, das heißt, sie lernen unterschiedlich schnell, sowie in Lernlust, Ängsten, Motivation und Interessengebieten.

Als weiteren Punkt würde ich den Vergleich zwischen Schüler und Schülerin zur Diskussion hinzufügen, denn es ist wichtig zu erwähnen, dass Schülerinnen seltener Physik anwählen als Jungs. Dies könnte z.B. bedeuten, dass die Mädchen dafür vielleicht mehr Sprachen anwählen. Denn Jungs besitzen ein höheres Selbstkonzept und werden häufiger für brillante Leistungen gelobt, welche sich in naturwissenschaftlichen Fächern folglich gut erreichen lassen(z.B. Experimente), während Mädchen eher für sozial angepasstes Verhalten gelobt werden.

Zudem erhalten sie im Physikunterricht zwei Drittel der Aufmerksamkeit der Lehrer und Schülerinnen nur ein Drittel, obwohl die Aufmerksamkeit der Lehrkraft letztlich zu einem besseren Lernerfolg führt. In sprachlichen Fächern könnte dies vielleicht andersrum sein.

Während meiner bisherigen Schulzeit haben meine Lehrer verschiedene Unterrichtsmuster verwendet, auch um den Unterricht interessanter zu gestalten. Am häufigsten wurde die Gruppenarbeit vorgezogen. Ehrlich gesagt ,war ich nie der große Fan von Gruppenarbeit, da ich eine Person bin, die lieber für mich alleine arbeitet. Dennoch sehe ich die Gruppenarbeit als eine sehr effektive und wirkungsvolle Methode, denn häufig durften wir uns die Gruppen nicht selbst aussuchen, sondern die Lehrer haben uns durch Themennummerierung eingeteilt. Dies hat den Vorteil, dass man nicht immer mit den selben Personen oder den Freunden zusammen arbeitet und man auch mal mit Schülern zusammenkommt, mit denen man privat vielleicht nichts weiter zutun hat. Wie schon erwähnt, unterscheiden sich SuS in ihrem Vorwissen, so dass Gruppenarbeit eine  gute Möglichkeit bietet, sein Wissen mit dem der  anderen zu teilen und zu diskutieren.

Für meinen morgigen Deutschunterricht habe ich mich folgendermaßen vorbereitet: Zurzeit wird eine Lektüre im Unterricht behandelt, zu dem die Schüler nach jedem Kapitel ein Blatt mit Aufgaben bekommen. Für die Bearbeitung der Aufgaben teile ich meine Schüler und Schülerinnen gemischt in Gruppen ein. Typische Fragen wären z.B. die Begründung von Handlungsmustern der Figuren aus dem Buch oder Diskussionen über den gesellschaftlichen Hintergrund der Geschichte. Meine drei gewählten Lernhilfen wären Fokussierung, Paraphrasierung und Visualisierung. Eine  Fokussierung wäre zum Beispiel: ,, Schaut euch die Informationen aus dem Aufgabentext an’’, also eine Lernhilfe, die Tipps bei Unverständlichkeit gibt.  Zur Paraphrasierung würde ich die Hilfestellung: ,,Erklärt euch die Aufgabenstellung noch mal in eigenen Worten’’ geben, somit können sich die heterogenen Gruppen miteinander austauschen und Missverständnisse beseitigen. Als letzte Hilfestellung dient die Visualisierung insofern,  als dass man sich z.B. Skizzen oder Mindmaps zur Fragestellung anfertigt, bevor der flüssige Text verfasst wird. Gerade in Fächern wie Deutsch, in denen viel Literatur behandelt wird, finde ich diese Art von Aufgaben sehr praktisch.

Der Aussage meiner Kollegin würde ich widersprechen, da gerade die Leistungsschwachen von den Leistungsstarken profitieren können. Zudem wird die Differenzierung in gymnasialen Klassen seltener vorgenommen als in anderen Schulformen und somit ist es nur von Vorteil, wenn leistungsschwächere Schüler von den stärkeren Schülern lernen können.