Genderkompetenzen im Literaturunterricht

Liebe Leser*innen,

in meinem heutigen Blogbeitrag wird es um Genderkompetenzen im Literaturunterricht gehen. Auch die Auswahl von Lektüren im Deutschunterricht sollte gendersensibel gestaltet sein. Schon das Vorlesen im Kleinkindalter durch weibliche Vorbilder kann dazu führen, dass Kinder den Eindruck haben, dass Lesen als eine weibliche Kulturpraxis anzusehen ist. Jungen identifizieren sich mit andere Themen als Mädchen. Aus diesem Grund sollte man bei der Auswahl eines Buches sowohl männliche als auch weibliche Kollegen, Väter oder Autoren mit einzubeziehen. Wichtig ist, dass man zusätzlich die thematischen Vorlieben der Kinder miteinbezieht. Können die Kinder zwischen meheren Büchern wählen ist es wichtig, dass die Kinder eine möglichst vielfältige Auswahl von Büchern bekommen, um eine Einteilung der Klasse nach dem Geschlecht zu vermeiden. Dabei kann man auch Bücher auswählen, die der typischen Genderordnung widersprechen, um bewusst dieses Thema als Lerngegenstand zu machen. Vergleicht man die Leseleistung von Jungen und Mädchen, so fällt auf, dass Mädchen höhere Kompetenzen im Bereich des literarischen Lesens haben, wohingegen beim informellen Lesen beide Geschlechter gleich abschneiden. Für die Unterrichtspraxis ergibt sich daher die Konsequenz, dass unterschiedliche Textsorten im Unterricht zu behandeln sind . Jedoch ist anzumerken, dass sich die literarische Kompetenz womöglich bei Jungen und Mädchen je nach Medium unterscheidet, weshalb ein Einsatz verschiedener Medien entscheidend für eine Förderung dieser Kompetenz ist.

In meiner eigenen Schulzeit haben in der Regel alle Schüler*innen dasselbe Buch im Unterricht gelesen. Die Bücher wurden oft von unserer Lehrkraft ausgewählt, ohne dass wir nach unseren Interessen gefragt wurden. Das finde ich im Nachhinein sehr schade. Bei der Auswahl der Bücher haben die Lehrkräfte dennoch darauf geachtet, dass sich beide Geschlechter damit identifizieren können. In der Mittelstufe konnten wir uns einmal aus einer vorgegebenen Auswahl an Büchern eines aussuchen, zu dem wir ein Lesetagebuch gestalten sollten. Diese Aufgabe habe ich als sehr positiv in Erinnerung, da jeder sich  frei für ein Buch entscheiden konnte und auch die Aufgaben selber wählen konnte. In meiner Schulzeit konnte ich beobachten, dass die Mädchen lieber Bücher gelesen haben als die Jungen, wobei die Jungen häufiger zu Sachbüchern griffen. Somit bestätigen sich die Studien zu den Kompetenzunterschieden in meinen Erfahrungsbericht.

Implizite und explizite Genderkonstruktionen bieten ein besonderes Potential für den Unterricht. In dem Buch „Alles rosa“ wird Gender explizit konstruiert. Es eignet sich hervorragend die vorgegeben Genderordnung zu thematisieren und mit den Kinder über Genderabweichungen ins Gespräch zu kommen. Das Buch Tomatenrot hingegen thematisiert Gender eher auf eine implizite Art und Weise. Es kann dazu dienen vorhandene Klischees zu durchbrechen und die Vielfalt von Identitäten aufzuzeigen. Somit leisten diese Art von Genderkonstruktionen einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von Andersartigkeit. Beim Einsatz dieser Bücher im Unterricht würde mich besonders interessieren, welche in unserer Gesellschaft vorhandenen  Genderklischees Grundschüler*innen bereits verinnerlicht haben.

Häufig hört man, dass Jungen  Lesemuffel und Mädchen Leseratten seien. In der Praxis sollte man deswegen versuchen dieser Annahme entgegen zu wirken, indem man versucht besonders die Jungen mehr fürs Lesen zu begeistern. Dies könnte durch Vielleseverfahren, Leseanimationsverfahren, die Bereitstellung von interessanter Literatur für Jungen oder Autorenlesungen gelingen. Wichtig ist auch das die Jungen auch männliche Lesevorbilder haben. So könnten zum Beispiel bewusst Männer zum Vorlesen eingeladen werden.

Vielen Dank fürs Lesen meines Beitrags!

Eure

Caroline

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