Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

Liebe Leser*innen,

in meinem heutigen Blogbeitrag wird es um den Englischunterricht gehen. Englisch ist heutzutage eine wichtige Sprache für die weltweite Kommunikation, weshalb es wichtig ist möglichst früh den Kindern Grundlagen zu vermitteln.

Wenn ich mich an meine eigene Schulzeit erinnere, so haben wir besonders in der Mittelstufe viele funktionale Übungen im Unterricht gemacht. Unter funktionalen Aspekten ist „die Entwicklung der Sprachfähigkeit“ gemeint (Giesler, 2021, Folie 33). Funktionale Aspekte beziehen sich also auf die Verständlichkeit einer Aussage. So kann ich mich noch an ein Rollenspiel zum Thema „Essen gehen“, Aufgaben zum Hörverstehen oder das Singen von Liedern erinnern.

Formale Aspekte beziehen sich auf das System der Sprache wie Satzbau und Grammatik. Formalen Aspekten sollten „behutsam angebahnt“ werden (Giesler, 2021, Folie 33).  Formale Aspekte, wie das Erlernen der Grammatik, spielten zu meiner Grundschulzeit noch gar keine Rolle.  Im Allgemeinen hatte ich in der Grundschule sehr negative Erfahrungen mit meinem Englischunterricht. Hauptsächlich ging es darum Vokabeln durch Kreuzworträtsel zu erlernen und es wurde keinen Wert aufs Sprechen gelegt.  Besonders in der Oberstufe jedoch haben wir uns mit theoretischen Themen wie Massentierhaltung beschäftigt und der Fokus wurde eher auf die formalen Aspekte der Sprache gelegt.

Auch den „Fetisch“ der Sprachrichtigkeit habe ich selber wahrnehmen können. Das Ziel des Englischunterrichtes war es immer möglichst akzent- und fehlerfrei zu sprechen. Viele Schüler*innen wurden deswegen ständig verbessert und trauten sich nicht mehr überhaupt zu sprechen und Sprachfähigkeiten aufzubauen.

Ein guter Sprachenlerner*in musste in meiner Schulzeit kommunikative Fähigkeiten mitbringen, ein gutes Merkvermögen für das Vokabeln lernen, eine gewählte Ausdrucksweise sowie die grammatischen Regeln schnell entdecken können. Meine Erfahrungen, was ein guter Sprachenlerner*in ist, entsprechen nicht vollständig den curricularen Vorgaben. So sollte in der Grundschule zunächst einmal eine generelle Sprachfähigkeit angebahnt werden und formale Aspekte wie die Grammatik langsam eingeübt werden.  Die von mir aufgeführten Fähigkeiten müssen in der Grundschule also erst ausgebildet werden und sollten nicht als Voraussetzung gesehen werden. Zusätzlich ist anzumerken, dass die kommunikative Art des Lernens, welche im Sprachunterricht häufig verwendet wird, nicht jedem/jeder Schüler*in entspricht.

Deswegen sollten im Englischunterricht jeweils unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden. So gibt es eher abhängige Lerner, die am besten durch Instruktionen der Lehrkraft lernen, kooperative Lerner, die sich die Inhalte in Lerngruppen erarbeiten und unabhängige Lerner, die sich die Inhalte am liebsten eigenständig aneignen. Auch der Zugang zu Lerninhalten, kann sehr unterschiedlich aussehen zum Beispiel durch das Singen von Liedern, durch das Analysieren sprachlicher Strukturen in der Grammatik, oder durch das Anfassen von Gegenständen. Als Englischlehrkraft sollte man versuchen den Kindern möglichst verschiedene Zugänge und Arbeitsformen anzubieten.

Darüber hinaus sollte man akzeptieren, dass nicht alle Kinder die native-Speaker Norm am Ende ihrer Schulzeit erreichen, da jedes Kind sehr unterschiedliche sprachliche Vorerfahrungen hat und unterschiedlich sprachlich begabt ist. Aus diesem Grund ist es der Mythos, dass zu Beginn der 3. Klasse eine homogene Lerngruppe vorliegt, mit der man im Gleichschritt arbeiten kann, falsch. Auch im Englischunterricht sollte differenziert werden und Aufgaben auf unterschiedlichen Leistungsniveaus angeboten werden. In der Schule sollte es meiner Ansicht nach darum gehen, dass sich jeder auf Englisch verständlich-Machen kann und ein Grundverständnis  aufbaut wird. Dies ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Curricularen Vorgaben des Englischunterrichtes in der Grundschule (Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft 2013, 5). Im Vordergrund sollte in der Grundschule hauptsächlich der Spaß am Sprachen lernen, vermittelt werden.

Vielen Dank fürs Lesen

Caroline

Literatur:

Vorlesungsfolien (rv04), Giesler

Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft (2013): Englisch. Bildungsplan für die Grundschule. Freie Hansestadt Bremen. Landesinstitut für Schule.

 

 

2 Kommentare

  1. Liebe Caroline,

    ich kann dir zu jedem Punkt zustimmen und finde es auch sehr gut, dass du deine negativen Erfahrungen mit eingebracht hast. Während meiner Schulzeit habe ich mit dem Englischunterricht keine schlechten Erfahrungen gemacht. Uns wurde Englisch ebenfalls mit vielen funktionalen Übungen beigebracht. Bei uns wurden viele Hörverstehen und Lieder verwendet. An ein Lied kann ich mich bis heute erinnern, vielleicht kennst du das ja auch ,,I’m Prunella the Poltergeist“. Auf die Aussprache wurde selbstverständlich auch geachtet, wurden jedoch nicht ständig auf bspw. die falsche Betonung, angesprochen und direkt verbessert. Ich habe z.B. sehr große Schwierigkeiten mit dem ,th‘.
    Die Vokabeln sollten wir uns immer in unser Vokabelheft schreiben und dann auswendig lernen. Gelegentlich haben wir die auch mit Kreuzworträtseln geübt oder durch das gegenseitige Abfragen.

    Den Aspekten, die du oben bezüglich eines guten Sprachenlerner*in bereits genannt hast, kann ich auch nur zustimmen. Dem kann ich nichts hinzufügen.

    1. Liebe Caroline,

      ich kann dir zu jedem Punkt zustimmen und finde es auch sehr gut, dass du deine negativen Erfahrungen mit eingebracht hast. Während meiner Schulzeit habe ich mit dem Englischunterricht keine schlechten Erfahrungen gemacht. Uns wurde Englisch ebenfalls mit vielen funktionalen Übungen beigebracht. Bei uns wurden viele Hörverstehen und Lieder verwendet. An ein Lied kann ich mich bis heute erinnern, vielleicht kennst du das ja auch ,,I’m Prunella the Poltergeist“. Auf die Aussprache wurde selbstverständlich auch geachtet, wurden jedoch nicht ständig auf bspw. die falsche Betonung, angesprochen und direkt verbessert. Ich habe z.B. sehr große Schwierigkeiten mit dem ,th‘.
      Die Vokabeln sollten wir uns immer in unser Vokabelheft schreiben und dann auswendig lernen. Gelegentlich haben wir die auch mit Kreuzworträtseln geübt oder durch das gegenseitige Abfragen.

      Den Aspekten, die du oben bezüglich eines guten Sprachenlerner*in bereits genannt hast, kann ich auch nur zustimmen. Des Weiteren sollte man ebenfalls, gerade bei dem Thema Vokabeln, nicht außer Acht lassen, dass es nicht jedem Kind leicht fällt diese auswendig zu lernen. Somit wäre es wichtig, dass man als Sprachenlerner*in weiß, wie man diese Kinder unterstützen kann. Beispielsweise könnte man es spielerisch gestalten.
      Außerdem sollte der Unterricht abwechslungsreich und an jeden Lernertypen angepasst werden, um für eine hohe Motivation der Kinder zu sorgen. Wie wir in der Vorlesung erfahren haben, gibt es drei verschiedene Lernertypen. Einmal den Abhängigen, den Kooperativen und den Unabhängigen (Folie: Giesler; 2021; S.35). Aufgrund dessen sollte man verschiedene Lernstrategien anwenden.

      Quelle: Dr. Tim Giesler (2021): Englischuntericht zwischen Selektion und Inklusion; S. 35

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