Eingliederung von SeiteneinsteigerInnen

Als Seiteneinsteiger gelten die SuS, die mit keinen/wenigen Deutschkenntnissen nach Deutschland zugewandert sind und ihre Schullaufbahn nicht im deutschen Schulsystem begonnen haben. Ein großer Anteil dieser Gruppe hatte vorher nur eine begrenzte oder unterbrochene Schulausbildung.
In Bremer Schulen gibt es sogenannte Vorkurse, die die Sprachförderung für zugewanderte SuS vor dem Regelunterricht unterstützen. Diese werden durch die Alphabetisierungskurse ergänzt, die von SeiteneinsteigerInnen besucht werden, die auch in ihrer Muttersprache nicht literalisiert sind. Beide Kursvarianten beziehen sich auf SuS der Sek. I, neu zugewanderte SuS der Sek. II besuchen die abschlussorientierten Klassen. Alle Kurse haben die Vermittlung von produktiven (A2) und rezeptiven (B2) Deutschkenntnissen zum Ziel. Es ist möglich, dass die SuS vor Beendigung dieser Kurse schon den Regelunterricht besuchen, abhängig von ihrem individuellen Entwicklungsfortschritt.

Die von den SeiteneinsteigerInnen erlernten Kenntnisse nach Vollendung eines vorbereitenden Vorkurses sind sehr unterschiedlich. Manchen von ihnen fällt das Erlernen einer neuen Sprache besonders leicht und andere brauchen für eine ähnliche Kompetenz mehr Zeit. Genau hier setzen Binnendifferenzierende Maßnahmen an und sind gerade deswegen wichtig, da diese Lernunterschiede durch unterschiedliche Vorkenntnisse/-bildung aber auch unterschiedliche Auffassungsgabe der SuS ganz natürlich sind.
Leider habe ich keine Praxiserfahrungen mit SeiteneinsteigerInnen. Der einzigähnliche Fall, der sich in meinem Umfeld abgespielt hat, war der eines argentinischen Aupairmädchens, das für ein Jahr nach Deutschland gekommen war. Hier hat sich gezeigt, dass neben dem Besuch von schulischen Vorkursen vor allem der Umgang mit Muttersprachlern sehr wichtig war. Deswegen halte ich es nicht für sinnvoll, SeiteneinsteigerInnen komplett in eigenen Klassen abzuschotten, sondern würde diese direkt in die anderen Klassen integrieren. So können sich Freundschaften bilden und das Erlernen der neuen Sprache ist nicht mehr nur rein theoretisch, sondern erfolgt auch auf praktischer Ebene.

Da die SeiteneinsteigerInnen sich am Anfang nicht auf schriftlichem oder sprachlichem Weg ausdrücken können, wäre es meiner Meinung nach eine gute Idee, wenn Ihnen Aufgaben gestellt würden, bei denen sie Dinge bildlich darstellen müssen. Zum Beispiel wäre es ein guter Einstieg, wenn alle SeiteneinsteigerInnen etwas über sich malen müssten, eine Art Steckbrief. Diese Aufgabe könnte auch den deutschsprachigen SuS gestellt werden und nach Abschluss dieser Aufgabe könnte man die Ergebnisse vergleichen. Auf diese Art und Weise könne man die SeiteneinsteigerInnen spielerisch in die Gemeinschaft integrieren und es würden sich sicherlich auch viele Gemeinsamkeiten zwischen beiden Gruppen finden lassen, sodass die ersten Schritte für eine Eingliederung getan wären.

Ein Gedanke zu „Eingliederung von SeiteneinsteigerInnen“

  1. Liebe Britta,

    zuerst möchte ich sagen, dass du den Begriff „Seiteneinsteiger“ sehr verständlich erklärt und auch erläutert hast. Dementsprechend konntest du in deinem Beitrag auch deutlich machen, wie die Bremer Konzeption mit neu zugewanderten SuS verfahren möchte. Ich habe während meiner Schulzeit leider auch keine Erfahrungen mit SeiteneinsteigerInnen sammeln können.
    Nichtsdestotrotz, halte ich deinen Ansatz, diese SuS nicht vollständig abzuschotten, auch für vorteilhaft und stimme dir vollkommen zu. Deswegen ist es wichtig, die SeiteneinsteigerInnen nicht nur die Vorkurse besuchen zu lassen, sondern sie so schnell wie möglich in die Regelklassen aufzunehmen und einzugliedern. Andernfalls könnte eine Isolation dieser SuS die Folge sein, weil sie eventuell keinen Anschluss mehr finden und zu lange auf Distanz gehalten wurden.
    In der Fußballmannschaft meines Bruders gibt es einen Flüchtling aus Afghanistan, der sich nun, nach knapp 2 Jahren, perfekt integriert und auch erhebliche Fortschritte bzgl. seines Sprachniveaus gemacht hat. Das führt mir immer wieder vor Augen, wie wichtig es ist, sich auch außerhalb der Schule mit Muttersprachlern zu treffen und Freunde zu haben, die das Leben als „Neuling“ einfach erleichtern.

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