Autor: Magdalena

Empirische Vignette- Stadttauben Bremen e.V.

Magdalena Auferoth und Helene Schilling

Wichtige Zitate:

“Die Tauben sind zutraulich. Sie können sich Gesichter merken. Am Ansgariplatz zum Beispiel wissen die schon Bescheid und fliegen uns direkt zugeflogen.”

“Das Füttern ist für Privatpersonen verboten. Aber wir als Verein haben eine Sonderregel, wir dürfen füttern. Dadurch werden wir eher noch mehr beim Füttern angegriffen, weil die Leute von dem Fütterungsverbot wissen. Manchmal wird auch die Polizei gerufen. Wir wurden auch schon körperlich angegriffen.”

“Seit ich angefangen habe, habe ich auch schon Verbesserung gemerkt. Die Tauben sind weniger verschnürt* und es rufen öfter Leute an, wenn sie Tauben finden. Vor ein paar Jahren hat uns ein Ehepaar angerufen, das neben einem Standesamt wohnt. Die hatten fünf weiße Hochzeitstauben auf ihrem Balkon und haben uns gerufen.” *zuvor hatte sie erklärt, dass die Tauben oft Gummis, Haare oder anderen Müll um ihre Krallen verschnürt haben Weiterlesen

Werkzeuge – Stadttauben Bremen e.V.

Magdalena Auferoth und Helene Schilling

Das Futter

Abbildung 1: Futtersäcke im Bollerwagen (eigene Abbildung)

Das Futter stellt das wichtigste Werkzeug für die Sorgepraktik des Taubenfütterns dar. Ohne dieses wäre die Durchführung nicht möglich. Tauben, die in der Stadt leben, ernähren sich häufig von Lebensmittelresten und anderem Müll der Menschen. Diese Nahrung ist für Tauben allerdings ungeeignet und macht sie häufig krank. Das Ziel des Vereins ist es, den Tieren ein artgerechtes Leben in der Stadt zu ermöglichen, deswegen wird ein speziell an die Bedürfnisse von Tauben angepasstes Futter genutzt. Dieses kommt von der belgischen Firma Vanrobaeys, die sich auf die Produktion von Taubenfutter spezialisiert und verschiedene Futtermixe im Sortiment hat (Vanrobaeys o.J.). Die zur Fütterung der Bremer Stadttauben genutzte Mischung besteht unter anderem aus Mais, Sonnenblumenkernen und Weizen. Bei jeder Fütterungstour werden drei Säcke mit insgesamt 75 kg Taubenfutter in der Stadt verteilt.

 

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Care-Praktiken in der Stadt – Stadttauben Bremen e.V.

Fütterung von Stadttauben durch den Stadttauben Bremen e.V.

von  Magdalena Auferoth und Helene Schilling

Abbildung 1: Taubenfütterung an Unser Lieben Frauen Kirchhof (eigene Aufnahme)

In dicht besiedelten und hektischen urbanen Räumen, in denen das Leben vieler Menschen von Schnelllebigkeit und Anonymität geprägt ist, spielt Sorgearbeit eine zunehmend wichtige Rolle. Diese oft unsichtbare und unbezahlte Arbeit umfasst alle Tätigkeiten, die notwendig sind, um das Wohlbefinden anderer zu sichern und zu verbessern – sei es in der Pflege, der Kinderbetreuung oder in der Unterstützung von Nachbar*innen. Traditionell wird Sorgearbeit mit der direkten Pflege von Menschen in Verbindung gebracht. Hierzu zählen die Unterstützung von Familienmitgliedern, die Betreuung von kranken oder älteren Menschen sowie die Kinderbetreuung. Diese Aufgaben sind unverzichtbar für ein funktionierendes und harmonisches Leben in der Stadt. Sie ermöglichen es den Menschen, ihren Alltag zu bewältigen und tragen dazu bei, dass Gemeinschaften zusammenhalten. Doch Sorgearbeit endet nicht bei menschlichen Bedürfnissen; sie schließt auch die Beziehung zu den nicht-menschlichen Bewohner*innen der Stadt wie Tiere und Pflanzen ein (Bellacasa 2017: 2). Ein zunehmend wichtiger Aspekt der Sorgearbeit in städtischen Umfeldern ist auch die ökologische Verantwortung. Diese Dimension der Sorgearbeit umfasst die Pflege und den Schutz der urbanen Umwelt, einschließlich der städtischen Grünflächen und der tierischen Bewohner*innen der Stadt. Diese Tätigkeiten können dazu beitragen, das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und das städtische Leben umweltfreundlicher und lebenswerter zu gestalten. Ein spannendes, untermauerndes Beispiel hierfür ist die Fütterung von Stadttauben im öffentlichen Raum.

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