Fotoessay zur Telefonzelle
von: Julius Salomon
Als empirische Vignette diente in diesem Falle die Auseinandersetzung mit der Telefonzelle in Form eines Fotoessays. Dabei wird mittels Fotografie die emotionale, subjektive Erfahrung festgehalten und verdeutlicht. Diese Methode ermöglicht es, fernab rational-wissenschaftlicher Betrachtungen eine andere, viel künstlerischere und abstraktere Ebene zu erreichen, welche auch in hohem Maße wissenschaftliche Signifikanz aufweist.
Im Folgenden werden ein paar Zitate aus dem Fotoessay angeführt und mit einer Auswahl dreierlei Bildern untermalt.
„Die alte, angerostete Telefonzelle steht nun hier in ihrer imposanten Gestalt. Seit Jahrzehnten fügt sie sich in das Bild des Schnoors ein.“
„Die Pflanzen innerhalb des Korpus wirken keineswegs künstlich oder fremd. Vielmehr wirken sie dazgehörig, fast wie einer Art Symbiose beschützen sich beide und bilden eine Einheit. Ich habe das Gefühl, beide können nicht ohneinander – beide bedingen einander und werten sich gegenseitig auf.“
„Es wirkt, als bestehe zwischen Telefonzelle und Bärenhaus eine Art Verbindung – ein gegenseitiges Miteinander. Ein sich ergänzen und beschützen.“
„Menschen bleiben stehen und sprechen über die Telefonzelle. Ich frage mich, ob sie die selben Gedanken wie ich haben? Sind sie auch so begeistert? Sie bleiben auf jeden Fall lange stehen und beobachten das treiben. Scheinbar natürlich besteht zwischen uns eine gewisse Verbindung – ein Netzwerk – geschaffen und konstituiert durch die Telefonzelle.“
„Das Innere der Telefonzelle ist schön. Ich als leidenschaftlicher Hobbygärtner erfreue mich an den unterschiedlichen Pflanzen und der Farbgebung – grün, gelb und dann das bunte Vogelhaus. Wie toll. Das ist bestimmt eine Oase für unterschiedlichste Tiere und Pflanzen innerhalb der grauen, betonierten Stadt. Es ist ein Ort des anderen und steht sinnbildlich für die Gegensätze. Um die Telefonzelle herum ist alles gepflastert, betoniert und trostlos. Innerhalb der Zelle wirkt dies wie ein grüner Sehnsuchtsort in mitten der farblosen Stadt.“
„Die Telefonzelle ist beschmiert. Ich frage mich, wer so etwas macht? Wie kann man so einen schönen Ort beschmieren? Haben diese Personen keinen Respekt vor der Schönheit dieses Ortes? … im selben Moment fiel mir dann aber ein, dass ein Empfinden von Ästhetik und Schönheit ja in hohem Maße subjektiv ist und nicht verallgemeinert werden kann. Jedoch sorgen diese Schmiererein in meinem Verständnis für ein respektloses Umgehen mit dem Ort – für einen Eingriff in die scheinbar natürliche Beziehung zwischen Korpus und Pflanzen.“
„Das Schloss suggeriert eine gewisse Verschlossenheit. Auch wenn die Scheiben teilweise eingebrochen sind und demnach das Schloss nur einen Scheinzweck erfüllt, stellt es hier eine deutliche Abgeschlossenheit zwischen dem Inneren und dem Äußeren dar.“
„Dabei bildet die Gestalt des Kettecs, als ein massives Metallschloss, eine Gegenstück zur Stahlkonstruktion des Korpus. Beide sind angerostet, in die Jahre gekommen und sollen die Pflanzen schützen. Vor allem vor Vandalismus, Diebstahl und Unwetter.“
„Schloss und Stahlkorpus scheinen hier die Pflanzen zu beschützen, ihnen ein Obdach zu geben und sie vor jeglicher externer Einwirkung in Sicherheit zu wahren.“
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