Modul E – Reflexionen

Wie könnte man Ihres Erachtens die Urheberrechtsproblematik im Zusammenhang mit digitalen Medien (insbesondere durch das Internet) in den Griff bekommen?

Das Problem der Urheberrechte im Internet ist meiner Meinung nach auf das neue Medienkonsumverhalten der Nutzer zurückzuführen. Denn das Internet bietet die Möglichkeit sich Zeitschriften, Filme,  Musik für eine beschränkte Zeit zugänglich zu machen. Das war vorher nicht so Möglich,  denn man mußte es kaufen und hatte es dann als Gegenstand in der Hand.

Durch diese Umgewöhnung möchte kein Nutzer mehr 20 Euro für eine Musik-CD ausgeben,  von denen er nur ein paar Stücke interessant findet oder die ganze Zeitschrift / Zeitung.

Deshalb beschaffen sich viele eben schnell auf illegalen Wegen diesen einen Artikel oder diesen einen Musiktitel, denn es gibt keinen legalen Weg verschiede Medien nur in Teilen für eine beschränkte Zeit zu konsumieren.

Das was die Medienindustrie dem Netz-Nutzer vor die Füße wirft ist mehr als lachhaft!

eBooks die genau so viel kosten wie das materielle Exemplar, gleiches gilt für Musik und Zeitschriften aller Art. Das führt zu einer Spaltung die kein Konsument will. Entweder ich kaufe mir die digitale ODER die materielle Ausgabe.  Aber man möchte zweigleisig fahren!

Zum Lernen will ich das Buch von oben bis unten mit Notizen vollmalen, aber ich will AUCH eben schnell STRG+F im PDF-Dokument drücken und nach einem Schlagwort suchen.

Aber wenn ich je Ausgabe 20-30 € Ausgeben muss, dann will ich mir einfach nicht beides leisten. Obwohl ich gerne bereit wäre 5€ mehr zu bezahlen um beide Varianten nutzen zu können.

Bei Kinofilmen ist es einfach der pure Preis der die Leute zu illegalen Quellen treibt 10-15€ für 90-120 Minuten Film im Kino stehen einfach in keinem Verhältnis zu irgendetwas, besonders wenn man weiss das es die legale Blu-Ray in 2-4 Monaten für 15€ zu kaufen gibt.

Einige Verlage haben sich bereits daran gewöhnt, dass man die „alten“ Medien und das Internet nicht mehr trennen kann. Ich lerne mit einigen Bücher von PEARON Studium. Da hat man das Buch zum lernen und im Internet gibt es alle Lösungen und Zusatzmaterial.

Die einzigen die mittlerweile vollständig im Internet angekommen sind große Softwarehersteller und einige Spielerentwickler. Von ihrer Software gibt es echte Online-Varianten die so viel billiger sind, dass man sich ohne Weiteres bereiterklärt auf eine original DVD zu verzichten. Bei einigen Spielen gibt es  DLC dabei werden kleine Inhaltserweiterung online gekauft und ins Spiel integriert.

Aber was kann man nun machen, damit die die tolle Dinge erstellen auch zu ihrem Lohn kommen? Und wie man in der Frage schon sehen kann dreht es sich nicht um die Medien an sich sondern um Geld und damit hauptsächlich um Bezahlmöglichkeiten.

Wenn man die Inhalte in kleine Stücke unterteilt muss es auch schnelle, vertrauenswürdige, einfache und sichere Wege geben die kleinen Stücke zu bezahlen. Niemand bezahlt einen Zeitschriftenartikel der 12ct kostet per Bankeinzug und wartet 5 Tage darauf bis er den Artikel lesen kann. Damit würde man die Leute einfach wieder zu ihren illegalen Wegen treiben, denn da gibt es _alles_ einfach und unkompliziert.

PayPal und Konsorten zielen da schon in die richtige Richtung, nur muss ich die Industrie einig werden wie man einen Kauf so schnell wie möglich und so einfach wie möglich abwickeln kann. Evtl. bringt der neue Personalausweis ja einige Vorteile, denn dann müsste man nicht einmal mehr seine Daten angeben. Nur Personalausweis auf das Lesegerät legen 2x OK drücken und schon kann ich konsumieren.

Dann gibt es noch den Flatrate-Ansatz, ich selber Nutze Napster seit Jahren und finde es ein echt klasse Sache. Aber diese Flatrates beinhalten meistens nur das reine Anschaun oder Anhören, man kann die Inhalte nicht weitergeben oder Offline konsumieren.

Vielleicht wäre eine Kombination aus Micropayment-Systemen und Flatrates eine Lösung. Per Flatrate kann man alles konsumieren, aber wenn man mehr mit den Inhalten machen will, dann kann man sich ganz gezielt und sehr kleinteilig die Sachen kaufen die man wirklich im vollem Umfang nutzen möchte.

Eine deutschlandweite Kulturfltrate fände ich eine super Idee, wobei ich sie gleichzeitig für absolut nicht umsetzbar halte. Da wenn man der Industrie das Wort Kultur vor die Füße wirft, mit der Aufforderung zu definieren, was in ihrem Angebot Kultur ist, werden wir in 200 Jahren keine Lösung haben.

Und das finde ich auch immer wirklich _bescheuert_ von der Industrie, die machen die Verluste und geben Millionen für bekloppte Anti-Piraterie Werbespots aus und tun in Wirklichkeit GAR NICHTS um etwas an IHRER Situation zu ändern!

MIR ist es nämlich egal, ob ich Kultur bei Youtube oder in der Oper konsumiere, oder ob die die Zeitschrift kaufe oder mir sie illegal beschaffe! Und wenn der Verlag pleite macht lese ich halt bei Wikipedia oder sonst wo!

Das Internet bietet MIR schon lange alles was ich will!

9 Responses to “Modul E – Reflexionen”

  1.   Julia
    Januar 6th, 2011 | 08:01

    Hey Jesko,
    – WOW –
    du hast wiedermal einen ganz tollen Beitrag eingestellt und du hast vollkommen Recht.
    Das Internet bietet uns allen das was wir wollen und so nehmen wir uns das was wir haben möchten. Das Problem, die Industrie kommt damit nicht zurecht, findet keine wirklich umsetztbaren Lösungen und ich befürchte das wird sich auch nie ganz ausschließen lassen.
    Mal schauen was sich in diesem und in den nächsten Jahren in dieser Hinsicht tut.
    LG Julia

  2.   Julian
    Januar 7th, 2011 | 00:36

    😀 herrlicher Artikel, hoffentlich kommst du in die Rundschau!

  3. Januar 7th, 2011 | 20:09

    […] Theodor geht auf das neue Medienkonsumverhalten der Nutzer ein und kommt so zur Kullturflatrate – sehenswert! […]

  4.   Julian
    Januar 8th, 2011 | 01:07

    Glückwunsch für die Rundschau-Erwähnung! 🙂

  5.   Theodor
    Januar 8th, 2011 | 09:31

    Danke Danke 🙂

    schön das es auch gelesen wird!

  6.   Kaltrina
    März 4th, 2014 | 23:49

    Just cause it’s simple doesn’t mean it’s not super heflupl.

  7. März 14th, 2014 | 09:59

    With the bases loaded you struck us out with that answer!

  8. März 27th, 2014 | 10:59

    Apparently this is what the esteemed Willis was talkin‘ ‚bout.

  9. April 29th, 2014 | 13:05

    Finding this post solves a problem for me. Thanks!

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