Abschlussreflexion

Juli 31, 2019 |  Tagged | Schreibe einen Kommentar

In diesem Blogbeitrag möchte ich zuerst auf die für mich zentralsten theoretischen Erkenntnissen zum Thema „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ eingehen.

Zunächst sind für mich die „Stereotypen“ aus fachdidaktischer Perspektive zu erwähnen, diese beschreiben eingefahrene Muster, ebenfalls bekannt als Vorurteile. Diese Verallgemeinerung bildet sich häufig als klischeehaftes Bild ab. Es ist eine mentale Vereinfachung von Personengruppen. Diese vereinfachte Wahrnehmung ist eine Reduktion der Komplexität unserer Umwelt. Dadurch schafft sich der Mensch eine Orientierungshilfe, ein gewöhnlicher Vorgang des Menschen.

Besonders als angehende Lehrkraft sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, dass Stereotypen nicht die Realität darstellen, sondern sie verzerren und verallgemeinern. Meine Erkenntnis liegt hierbei darin, dass das Problem vielmehr darin liegt, dass Erfahrung und Vorurteil von einem Individuum auf eine gesamte Gruppe übertragen wird.

Für mich als angehende Deutschlehrerin hat dieses Thema eine besondere Bedeutung, da Literatur häufig stereotypisch ausgewählt wird. „Alle Mädchen mögen Prinzessinnen Bücher“ ist zum Beispiel ein solcher Stereotyp, genauer die vermeintlich angenommene thematische Präferenz und diese sollten wir als Lehrkräfte unterlassen. Den Raum für Erfahrung und Interessensentwicklung sollte nicht durch Annahmen und Vorstellungen unsererseits eingeschränkt werden. Konsequenzen für die Praxis sind daher unterschiedliche Textsorten in den Unterricht miteinzubeziehen und stereotypische Bilder zu hinterfragen, um keine Klischees zu reproduzieren.

Auch im Bereich des Sachunterrichts halte ich es für sinnvoll, die Geschichte zur Gleichberechtigung von Frauen und Männer zu thematisieren. Gründe und Erkenntnisse von damals und heute mit den Kindern zu erarbeiten, um den Unterschied somit zur Neuzeit sichtbar zu machen. Nur so können wir schon bei den jüngsten Menschen das Thema „Stereotypen und Vorurteile“ sensibilisieren.

Als weiteren Punkt ist die „Sprachsensibilität“ zu nennen. Sprache hat besonders im Unterricht verschiedene Funktionen, so wie Ausdrücke und Bezeichnungen für spezifische Gegenstände aufzubauen. Somit lernen Schulkinder die sprachlichen Mittel im Unterricht, in dem die Lehrkraft mit Sprache Lerninhalte vermittelt und die Schüler und Schülerinnen diese wiederum aufnehmen.

Fehlen jedoch sprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, kann ein Schüler oder eine Schülerin dem Unterricht nicht folgen, weil er oder sie etwas nicht versteht oder es sprachlich nicht ausdrücken kann.

Meine Erkenntnisse sind daher, dass ein fundamentaler Teil aus der Ermittlung des Sprachstands der Schülerinnen und Schüler ausgehen muss. Anschließend können auf den ermittelten Lernstand zugeschnittene Unterstützungstechniken z.B. durch sogenannte Baugerüste angewendet werden.

Sprache resultiert durch die Verknüpfung von fachlichem und sprachlichem Lernen. Daher sollten bei sprachschwachen Schülerinnen und Schülern auch die sozial-ökonomischen Faktoren in Erwägung gezogen werden, denn diese sind häufig aussagekräftiger, als die Einordnung der deutschen Sprache, in die erst oder zweit Sprache.

Dieser Punkt lässt sich folglich nicht nur dem fachdidaktischen Aspekt, sondern auch den generell Erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen zuordnen.

Als nächstes möchte ich auf die „Psychologische Intelligenz und dem Vorwissen“ eingehen. Vorwissen ist wichtiger als Intelligenz, denn Vorwissen hat einen Einfluss auf den Lernerfolg. Indem ein Kind Vorwissen mit sich bringt, bestehen im Gehirn bereits Präkonzepte. Diese Präkonzepte kann das Kind bei neuem Wissenserwerb abgleichen, überarbeiten, erweitern oder verwerfen. Der Vorteil liegt hier ganz besonders darin, dass das Kind an etwas anknüpfen kann. Diese Kinder lernen meist schneller. Das Vorwissen zählt du den Eigenschaften des Gedächtnisses, die Intelligenz hingegen zu den Eigenschaften des Arbeitsgedächtnisses und der kognitiven Verarbeitung. Die Intelligenz wird benötigt und das Wissen weise einzusetzen, somit besteht eine wechselseitige Beziehung. Dieser Punkt lässt sich besonders auf den Anfangsunterricht beziehen und ist damit der generellen erziehungswissenschaftlichen Erkenntnis zuzuordnen.

Die Schulkinder kommen im Anfangsunterricht mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Vorkenntnissen in die Schule. Daher sollten wir vor allem in dieser Zeit, darauf achten, dass die Präkonzepte eine besonderen Stellewert erlangen. Es sollte ein Raum geschaffen werden, in dem die Präkonzepte unter den Schulkindern geteilt werden können. So besteht zumindest die Möglichkeit, dass die Kinder, die keine Vorstellungen zu einem Thema haben, ein Präkonzept von einer Schülerin oder einem Schüler zu übernehmen können.

Die Vielfalt von Kindern muss berücksichtigt werden und das Potenzial der Schüler erkannt werden. Daraufhin erhöht sich die Chancengleichheit. Zudem bieten Präkonzepte, einen Anreiz zum Kommunizieren und Diskutieren.

Des Weiteren möchte ich auf meine erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema „Geschlecht in der Schule“ eingehen.

Das Geschlecht ist ein Baustein von Vielfalt, in Abhängigkeit zur sozialen Lage, sozio-kulturelles Milieu, Migration et cetera. Es muss gerade in der Arbeit mit Menschen eine Toleranz zu den vielförmigen Übergängen zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit bestehen. Bis heute ist man sich noch nicht einig darüber geworden wie Bildungsinstitutionen, den Geschlechtern zugeschrieben Eigenschaften, gerecht werden sollen.  Häufig sind es Selbstinszenierungen oder Zuschreibungen zu den Geschlechtern, die die „Konflikte“ hervorrufen. Zur Selbstreflexion gehört daher, die Wahrnehmung auf die Leistungen zurichten und dem damit verbunden Anspruch auf objektive Bewertung als Lehrerin oder Lehrer gerecht zu werden. Die Unterscheidung von Mann und Frau, darf keine Auswirkungen auf die Eigenschaften von Mann und Frau haben. Vielmehr muss es eine pädagogische Reflektivität vorhanden sein und ein Auflösen von geschlechterseparierenden Ansätzen. Differenz- und Defizitorientierung zu den Geschlechtern sind problematische Zuschreibungen von Lehrkräften, die diesen Konflikt verschlimmern. Die Herausforderung besteht in der Schulung der Reflexionsfähigkeit von Fachkräften, die intersektionale Perspektive zu begreifen, die Individualisierung des Unterrichts, einen Unterricht zu schaffen der an den Lebenswelten der Kinder anknüpft und zu guter Letzt Jungen und Mädchen als „Experten und Expertinnen“ in ihren Lebenslagen zu akzeptieren.

 

Im weiteren Abschnitt dieses Blogbeitrags möchte ich meine persönlichen Erfahrungen zu den oben Angesprochen Themen nennen und meine draus neu gewonnen Ansichten schildern.

Zum Thema „Stereotypen“ und wie diese sich negativ auf die Bewertung und dem Umgang auf eine Schülerin oder einen Schüler auswirken können, habe ich in einem Praktikum bereits erlebt. Situation: Eine Lehrerin hatte gegenüber seinem neuen Schüler starke Vorurteile, da sie den großen Bruder schon unterrichtete. Mit dem großen Bruder gab es große Konflikte und Probleme. Diese Probleme übertrug die Lehrerin auf ihren neuen Schüler, dem kleinen Bruder. Ein negatives Beispiel, dass unterschreibt, wie wichtig es ist, sich als Lehrkraft nicht von den Vorurteilen leiten zu lassen, vor allem dürfen diese nicht auf einen neuen oder anderen Schüler übertragen werden.

In meinen bisherigen Praxiserfahrungen ist mir zudem aufgefallen, dass meist nur eine Sprachanalyse, häufig im Anfangsunterricht, durchgeführt wird. Oft wird angepasstes Material und abgestimmte Hilfestellung, nur den Kindern gewährt, die nach Meinung der Lehrkraft schwerwiegendere Probleme haben. Ich finde das fatal, es sollte eine Empfehlung für alle Kinder geben. Wenn zum Beispiel die Grammatikbox in einer Klasse vorhanden ist, können Kinder zielgerecht an den Empfehlungen der Lehrkraft arbeiten. Mit den Grammatikboxen entdecken Kinder eigenständig Regeln und können dazu mit Aufgaben üben und vertiefen.

Als ich ein Praktikum in einer ersten Klasse durchgeführt habe, ist mir der Unterschied zwischen Kindern mit und ohne Vorwissen deutlich geworden. Ob es im Morgenkreis war, als ein Kind schon recht gut die Uhr lesen konnte oder im Deutschunterricht, schon ein Kind etwas lesen konnte. Mich hat aus der Vorlesung hierzu geprägt, das Vorwissen einen unerreichbaren Stellenwert hat. Als Lehrkraft ist es unsere Aufgabe an diesen Präkonzepten anzuknüpfen.

 

Abschließend möchte ich zwei Thematiken aus den erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen nennen und kurz Stellung zu diesen nehmen.

Zum einen interessiert mich besonders die Ermittlung des Vorwissens von Schülern und Schülerinnen.  Hier würde ich mir wünschen im weiteren Verlauf meines Studiums zu erfahren, wie ich in meine Unterrichtsvorbereitung die individuellen und verschiedenen Präkonzepte meiner Schülerinnen und Schüler einbeziehe.

Zum anderen interessiert mich die Thematik „Deutsch als Zweitsprache“. Die Mehrsprachigkeit stellt häufig eine große Herausforderung dar, welcher man als Lehrkraft mit Offenheit und fachlicher Kompetenz gegenübertreten sollte. Daher würde ich mir hier konkrete Beispiele und Anwendungsmöglichkeiten wünschen.

Denn oftmals fehlt es den Schulen an Kapazität im Bereich des Personals, die Zeit oder aber auch die Herangehensweise. Daher fände ich es schön in diesem Bereich mehr Inhalte zu bekommen und dieser Lücke entgegenzuwirken und persönlich besser mit fachlichem Wissen aufgestellt zu sein.

Teil 1

Der Englischunterricht begleitete mich von der dritten Klasse bis in die Oberstufe. Schon am Ende der dritten Klasse gefiel mir der Englischunterricht nicht mehr. Wir mussten schon zu Anfang viele Vokabeln auswendig lernen, dass mir sehr schwerfiel, da mir die restlichen Fächer so von der Hand gingen. In den höheren Klassen wurden die Lücken letztendlich immer größer, sodass ich selten eine bessere Note als „befriedigen“ schrieb. Den Anfangsunterricht der Fremdsprache Englisch würde ich daher den formalen Aspekten zuordnen.

 

Ein gute*r Fremdsprachenlehrer*in zeigt eine gewisse Fehlertoleranz, gibt Hilfestellungen wie ich besser lernen kann, besitzt fachliche Kompetenz und kann die Unterrichtsinhalte sinnvoll zum Einsatz bringen. Grundlegende Erwartungen an Lehrkräfte, wie das Vorhandensein von einer Lehrerpersönlichkeit und dem Einsatz von Classroom Management, setzte ich voraus.

Dabei ist nie außer Betracht zulassen, dass guter Unterricht immer eine Herausforderung ist und aus der Interaktion entsteht.

Die oben erwähnten Aspekte lassen sich in jeder curricularen Vorgabe für die Grundschule finden, wie zum Beispiel unter den Punkten

– klar strukturiert,

– lernförderliches Klima,

– SuS erleben den Unterricht als bedeutsam,

– individuelle Förderung,

– transparente Leistungserwartung,

– usw.

 

Teil 2

In meinem letzten Praktikum im Anfangsunterricht war ein Schüler, der noch mit motorischen Fertigkeiten zu kämpfen hatte, der Klassenlehrerin war dieses Problem bekannt. Nach Aussage der Lehrerin, war dieses Kind für die Schule noch nicht bereit. Die Klassenlehrerin gab dem Kind zwar individuelle Aufgaben, die jedoch dem Jungen zu schwer zu sein schienen. Die Lehrerin hätte sich für das Kind mehr Zeit nehmen müssen, kann Sie den Erwartungen des Kindes nicht gerecht werden müssen „Hilfskräfte“ dazu gezogen werden sowie mit den Eltern, mit der Schulleitung und dem Kinderarzt Rücksprache gehalten werden.

 

Fragestellung:

Wie lässt sich der Anfangsunterricht gestalten, um möglichst jedes Kind von seinem Wissenstand abzuholen?

In diesem Beitrag wird es um die Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt schulischer Bildung in der Primarstufe gehen, der mit einem Fallbeispiel beginnt:

„Für einen Schüler, der vor zwei Jahren nach Deutschland und nach einiger Zeit in der Vorklasse in Ihre Klasse gekommen ist, soll – lediglich aufgrund seiner Deutschkenntnisse – von einer Empfehlung für das Gymnasium abgesehen werden.“

Da gute Deutschkenntnisse grundlegend sind, um in allen Fächern dem Unterricht zu folgen, sowie die Arbeitsanweisungen durchführen zu können, kann ich die Argumentation nachvollziehen. „Gute Deutschkenntnisse“ meint damit nicht nur das alltagssprachliche Deutsch, sondern auch Bildungssprachliche. Ist diese Bildungssprache nicht gegeben, muss damit gerechnet werden, dass die Leistungen des Schülers oder der Schülerin abfallen und somit auch die Motivation.

 

Ein Erlebnis mit Mehrsprachigkeit

In meinem letzten Praktikum hatte ich einen Vorfall in der ersten Klasse. Bei dem Vorfall ging es darum, dass ein Mädchen aus Eifersucht anderen Klassenkameraden gesagt hat, sie sollen mit dem einen Kind ihrer Herkunft wegen nicht mehr spielen. Mich hat es erschrocken, dass Kinder in einem Alter um die sechs Jahre sich darüber schon Gedanken machen. Doch das beweist wie wichtig es ist sich mit den verschiedenen Herkunftsländern der Kinder zu beschäftigen. Immerhin ging es dabei um die Herkunft und nicht um die Sprache, denn häufig wird die Frage gestellt welche Sprachen jemand spricht und nicht woher er kommt. Dabei ist letzteres doch wichtiger. Dieser Streit hat mir gezeigt, dass die Berücksichtigung, Wertschätzung und Toleranz in Schule gegenüber unterschiedlichen Herkunftsländern unter den Kindern gefördert werden muss.

In einem weiteren Praktikum möchte ich mich deshalb mit den Kindern mehr über ihre eigene Mehrsprachigkeit unterhalten und beschäftigen. Des Weiteren fände ich es sinnvoll den Kindern über diesen Zugang deutlich zu machen, wie wichtig Sprachen sind und wo wir sie überall brauchen, welche Unterschiede es gibt usw. Dafür würde ich jedoch noch weitere Informationen für die Umsetzung benötigen.

Der Leistungsbegriff im Rahmen Schule dient als pädagogisches Verständnis, „für die Überführung von eigenen Potentialen in Kompetenzen durch Eigentätigkeit“ (Weinert, u.a. 1996).

„Leistungsbedingte Heterogenität meint im Lernprozess z.B. Unterschiede in Geschwindigkeit, Fähigkeit oder Bereitschaft und im Anschluss abweichende Ergebnisse (Wenning, 2007, S.25). Nach Zimmermann und Spranger, wirken besonders die sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Bedingungen auf die Leistungsfähigkeit des Kindes ein. Damit gehen ungleiche Startbedingungen für den Schulangang einher, die sich im Zeitverlauf meist verstärken (vgl. Stubbe, Bos & Euen, 2012). Diese kann häufig von der Institution Schule nicht aufgefangen werden. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen wie z.B. Zeit und die personelle, räumliche, materielle Ausstattung spielen dabei eine große Rolle. Genauso wie die strukturelle Unterrichtskonzeption und die Zusammensetzung der Lerngruppen. (vgl. Scharenberg, 2012) Die Lehrpersonen machen ein Fünftel des Bildungserfolgs der Schulkinder aus (Zierer. 2015, S.17). Dabei sollte ein Augenmerk auf die Kooperation zwischen Lernenden, Lehrpersonen, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern, usw. gelegt werden (Zierer, 2015, S. 25).

Daraus wird deutlich, so individuell die Kinder im Anfangsunterricht sind, so unterschiedlich müssen sie auch gefördert werden. In dem wir alle gleich behandeln, werden die Lehrkräfte nur einer kleinen Anzahl an SchülerInnen gerecht. Leistung muss daher differenziert werden, dies kann nach der Einteilung in Schwierigkeitsgraden, Lerninhalten, Materialien, Methoden, usw. vorgenommen werden.

Einer der wichtigen und entscheidenden Aufgaben von Lehrkräften für einen potenziellen Lernerfolg der Lernenden sind effektive Rückmeldungen. Diese dienen nicht nur als Hilfestellung, sondern vermittelt das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung der Leistung, dass sich wiederum positiv auf die Lernmotivation auswirkt.

Ein Beispiel für die formative, also prozessbezogene, Ebene der Rückmeldung erlebte ich in einem Praktikum. Vor dem Klassenzimmer führte die Lehrerin mit jedem Schulkind ein persönliches Gespräch. Dabei ist sie in drei Schritten vorgegangen. Zunächst hat sie alles erwähnt was der Schüler oder die Schülerin bereits gut kann. Daraufhin sprach die Lehrerin die Punkte an, die er oder sie noch nicht kann und wie sie das gemeinsam lösen können.

Diese Lehrkraft ist auf die Sicht der Kinder eingegangen, wobei sie gleichzeitig erkennen konnte, wie die Kinder emotional zu ihrer eigenen Leistung stehen, soll heißen, ob sie zufrieden mit sich sind, bedenken haben, frustriert sind, merken das sie Vorschritte machen, usw.

Innerhalb des KompoLei-Modells im Rahmen des PraxisForschungsProjekt im EW-L P3 Model ergäbe sich für mich die Forschungsfrage:

„Wie und in welcher Häufigkeit bekommen die Schüler und Schülerinnen eine Leistungsrückmeldung?“

Von der Universität Bremen geht ein Projekt namens „Enter“ hervor, dass sich mit der Konzeption zur sprachlichen und mathematischen Förderung in der Kita beschäftigt. Inwiefern sich das Förderungskonzept auf den schulischen Kontext übertragen lässt, damit beschäftigt sich dieser Beitrag.

Es ist durchaus sinnvoll durch spielerische Einheiten, wie bei dem Projekt „Enter“ vorgemacht wird, die Kindergartenkinder für Sprache, als kommunikative und kognitive Funktion, zu sensibilisieren. Dies sollte in der Grundschule natürlich weiter gefordert und gefördert werden. Es ist aber auch so, dass der Tagesablauf im Kindergarten flexibler ist, als in der Grundschule. Daher würde ich nicht das gesamte Projekt für eine separate Schulstunde einfordern, sondern die einzelnen Bausteine in gewissen Fächern unterbringen. Fächerübergreifender Unterricht wäre eine Möglichkeit. So könnte ein Bilderbuch in mehreren Fächern, aus den verschiedenen Perspektiven, thematisiert werden. Hierbei ist eine Absprache unter den Lehrkräften unabdingbar. Die Verantwortung, über die Nutzung der Materialien, dürfte nach einer Einführung mehr an die Kinder übergeben werden. Die Erzählkarten könnten anspruchsvoller gestaltet werden, die in einem Lesetagebuch zu beantworten sind. Es sollte eine Rückmeldung an die Schulkinder stattfinden, zum Beispiel durch das Vortragen einzelner Einträge. Das korrektive Feedback, durch die Lehrkraft, sollte spätestens hier seinen Platz finden. Ein guter Umgang in der Klasse mit „Fehlern“ sollte als Grundlage geschaffen werden. Spielkarten und Hörspiele könnten in kleinen Pausen, Leerstellen und Freiarbeitsphasen den Kindern bereitgestellt werden. Fragen der Kinder sollten, je nach Bedarf, mit der ganzen Klasse thematisiert werden. Dies sind Beispiele, um die Funktionen von Sprache in den unterschiedlichen Beriechen direkt und indirekt zu fördern.

Im Deutschunterricht haben wir, wie beim Mathematik lernen, verschiedene Funktionen der Sprache. Die unterschiedlichen Funktionen müssen Kinder zunächst erkennen, verstehen und anwenden lernen.

Die Funktionen der Sprache beim Deutschlernen:

–  Die darstellende Form, dabei werden Gegenstände, Vorgänge, Personen oder Sachverhalte dargestellt.
– Die Ausdrucksfunktion, bei der subjektive Äußerungen wie Gefühle, Hoffnungen und Gedanken offenbart werden.

–  Die Beziehung, diese Funktion beschreibt zum einen die Adressierung des Textes, also an wen der Text gerichtet ist, sowie die Art und Weise der Formulierung.

–  Die Selbstoffenbarung, kann aktiv und passiv geschehen und beschreibt eigene Gefühle, Werte, Ansichten und Bedürfnisse.

Beobachtende Fragestellungen für weitere Praktika könnten sein:

„Nach wie viel Hilfestellung erkennen Schulkinder in der ersten, zweiten, …  Klassenstufe unsinnige Textaufgaben (Kapitänsaufgaben)?“

oder

„Inwieweit werden die Arbeitsmaterialien an die unterschiedlichen Sprachniveaus angepasst und in welchem Maß ist eine unterstützende Person vorhanden?“.

Der Anfangsunterricht in der Grundschule soll an das Vorwissen der neuen Grundschülerinnen und Grundschüler anknüpfen. Es ist maßgeblich für den Lernerfolg, denn die bereits vorhanden Präkonzepte sollen in der Phase erweitert, korrigiert oder verworfen werden. Eine gewisse Idee oder Vorstellung von der Sache X zu haben, ermöglicht einen einfacheren Zugang zu dem Thema. Das Kind kann sich somit über seinen eigenen Weg mit der Sache X identifizieren.

Intelligenz entsteht durch die Erfahrungen mit der komplexen und miteinander interagierenden Umwelt. Die Umwelt meint unter anderem Familie, Schule, Nachbarschaft, Gleichaltrige, soziale und kulturelle Umwelt, ökonomische Bedingungen usw.

Die Intelligenzentwicklung ergibt sich aus:

  • der genetischen Ausstattung eines Kinder,
  • den Reaktionen, die Kinder bei ihrer Umgebung hervorrufen und
  • der Wahl der Umgebungen, in denen sie sich aufhalten.

Somit ermöglicht die Intelligenz dem Kind, das sich mit der Sache X identifizieren kann, zu partizipieren.

Intelligenz allein nützt nichts, wenn man nicht über das Wissen verfügt, wie man Nutzen daraus ziehen kann. Wissen allein nutzt ebenso wenig, wenn man nicht die Intelligenz besitzt, es weise einzusetzen.

Resümee: Zwischen Vorwissen und Intelligenz liegt ein wechselseitiges Verhältnis vor.

Um den jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen, müssten zum einen das Vorwissen, also die Eigenschaften des Gedächtnisses und zum anderen die Eigenschaften des Arbeitsgedächtnisses und der kognitiven Verarbeitung erhoben werden.

 

Meine eigene Erfahrung mit heterogenem Vorwissen:

Zu Beginn meines Praktikums habe ich versucht mir ein Bild über den Wissenstand der Schulkinder (Anfangsunterricht, 1. Klasse) zu machen.

Ich plante ein kleines Tiermemory für die Kindern.

Jedes Kind bekam eine Karte, auf der ein Tier abgebildet war. Die Kinder sollten reihum das Geräusch des Tieres nachahmen, um ihren Partner zu finden. Bei der Durchführung musste ich leider feststellen, dass einige Kinder Tiergeräusche wie z.B. von einem Löwen oder einem Pferd nicht kannten.

Ich hatte zwar „einfache“ Tiere genommen, doch war ich unbewusst davon ausgegangen, dass die Kinder bereits im Zoo waren, sich ein Bilderbuch zu verschieden Tierarten angeschaut hatten usw.

Aus dieser Situation habe ich erst einen Mittelwert für das Vorwissen der Schüler und Schülerinnen dieser Klasse nehmen können. Des Weiteren habe ich gelernt, dass erst die eigene Erfahrung, dass heißt, die Arbeit mit den Kindern notwendig ist, um das (Vor-)Wissen einschätzen zu können.

 

Ich fände es interessant die Studie „Kann Intelligenz Wissen ersetzten?“ nachzustellen. Unter anderem auch mit nicht-sprachlichen Aufgaben und Matheaufgaben.

Meine Fragestellung dazu würde lauten:

„Inwieweit ist der Lernerfolg durch eine Heterogenitätsdimension abhängig?“

Zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität in der Schule gibt es verschiedene theoretische Vergleichsmodele. Im folgenden Blogbeitrag setze ich mich mit meinen eigenen Erfahrungen zu diesem Thema auseinander und werde versuchen, meine Erfahrungen den jeweiligen Vergleichsmodellen zuzuordnen.

 

In meinem O-Praktikum war ich an einer Schule, die sich in einem sozial schwachen Gebiet befand. Im Anfangsunterricht gab es zwei Kinder die größere Schwächen in der deutschen Sprache hatten als ihre Klassenkameraden. Beide Kinder wurden jedes Mal im Deutschunterricht aus ihrer Ursprungsklasse herausgenommen und hatten in der sogenannten „Schmetterlingsgruppe“ Deutschunterricht. Der Förderkurs „Schmetterlingsgruppe“ diente der Sprachförderung. In dieser Gruppe waren etwa zehn Kinder mit meistens zwei Lehrerinnen. Ich würde diese Form von Sonderkursen der Ausländerpädagogik zuordnen. Der Gedanke hinter dieser Pädagogik ist es alle Kinder auf einen ungefähr gleichen Stand zu bringen und zumindest die zu dem Zeitpunkt stark gespaltene Leistungsschere zu verengen bzw. zu homogenisieren. In einer separaten und kleineren Klasse ist dies für die Lehrenden einfacher und für die Schüler und Schülerinnen intensiver. In diesem Fall war die Lehrerin auch eine Logopädin, die sich mit den Schwächen der Kinder auskannte und ihnen zielgerichtet helfen konnte. Für den Deutschunterricht die Klasse zu wechseln schien beide Kinder nicht zu stören. Dennoch ist das regelmäßige Verlassen der Klasse von den beiden Kindern für die Mitschüler ungewöhnlich. Um Missverständnissen entgegenzuwirken sollte eine Lehrkraft den Mitschülern den Grund für das Verlassen der Schüler erklären. Dabei kann der Umgang mit Heterogenität beigebracht bzw. gefördert werden.  Ohne eine Erklärung der Lehrkraft kann es zu einer Ausgrenzung der beiden förderbedürftigen Kinder innerhalb des Klassenverbands kommen.

Zum Vergleichsmodell „interkulturellen Pädagogik“ kann ich als Praxisbeispiel den sogenannten „Muttertreff“ nennen. Der „Muttertreff“ ist eine Beziehungsarbeit zwischen Lehrkräften und Eltern. An der Schule, in der ich mein O-Praktikum absolviert habe, waren viele Eltern, die es nicht kennen mit der Institution Schule zusammenzuarbeiten. In dem Muttertreff können sich die Eltern der Schüler und Schülerinnen mit einer Lehrkraft an einen festgelegten Tag in der Woche treffen. In dieser gemeinsamen Zeit wird u. a. Essen aus verschiedenen Ländern gebacken oder gekocht, Deutsch gelernt, über die verschiedenen Kulturen gesprochen und der Schulgarten gemacht. Außerdem können die Eltern Fragen zur Schule stellen. Die Arbeit ist sowohl für die Einrichtung „Schule“ als auch das Elternhaus wichtig, besonders die Schulkinder sind häufig stolz auf ihre Eltern, dass sie sich an dem Schulleben beteiligen.

Für kommende Praktika könnte ich mir zur „Ausländerpädagogik“ die Beobachtungsfrage vorstellen: „Wie wirkt sich das Fehlen durch den Besuch in Förderkurse von einzelnen Schulkindern auf die Klassengemeinschaft aus?“.

In der Schule befinden sich viele verschiedene Menschen. Diese können sich im Geschlecht, Aussehen, Herkunft, Sprache, Leistung, Religion und vielem mehr unterscheiden. Jeder Mensch ist dadurch individuell und einzigartig.

Doch was bedeutet eine heterogene Masse für die Bildungsinstitution „Schule“?

Zunächst soll die Vielfalt jedes einzelnen Schülers und jeder einzelnen Schülerin anerkannt werden. Die Schulkinder, mit ihren unterschiedlichen Hintergründen, leben und lernen in einer Klasse viele Jahre gemeinsam. Dies heißt für die Unterrichtskonzeption, die verschiedenen Lernvoraussetzung und Erfahrungen zu berücksichtigen.

Häufig ist es ein kaum zu bewältigender Spagat für die Lehrer und Lehrerinnen die Heterogenität zu fördern und dabei jedes Kind gleich zu behandeln.

Meist wird Homogenisierung dazu verwendet die vielfältige Gruppe nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu „ordnen“. Dabei wird „Homogenität“ als bewusste und unbewusste Idealvorstellung von jedem selbst im Geist konstruiert werden („Wir-Gruppenbildung“ vs. „Bündnisbildungen“, Bauriedl1985, S. 135).

Das heißt, jeder Mensch hat ein soziales Konstrukt, wobei er von seinen eigenen Maßstäben ausgeht. Die eigenen Maßstäbe sind die Normalitätserwartungen. Jenes was davon abweicht schließt die erwartende Person aus und konstruiert damit Heterogenität.

Umgangssprachlich entspricht es dem „Schubladendenken“. Die Schubladen sind Stereotypen wie zum Beispiel „der Störenfried“, „der Musterschüler“, „der Klassenclown“, „die Schüchterne“, und so weiter. Jedem wird mindestens eine Bezeichnung einfallen, die aus einem gesellschaftlichen Bereich bekannt ist. Natürlich sollen diesen Stereotypen besonderes im Bildungsbereich vermieden werden, denn sie sind die Basis für Diskriminierung und Vorurteile.

Eigene Erfahrung

Zu Letzt passierte solch eine stereotypische Einteilung und anfängliche Gruppenbildung in meinem letzten Praktikum. Die Klassenlehrerin kannte die Kinder selbst erst solang wie ich, etwa 3 Wochen. Ziemlich schnell kristallisierte sich ein Schüler heraus, der schon im Anfangsunterricht lesen konnte. Die Klassenlehrerin sagte oft, dass sie sich auf diesen Schüler verlassen könnte und seine Stütze wäre.

 

Dieser Schüler war somit der „Rettungsanker“ dieser Lehrerin.

Mit dieser Einordnung vereinfachen es sich Lehrer und Lehrerinnen die einzelnen Schüler und Schülerinnen zu merken und zu charakterisieren. Gleichzeitig und dies möchte ich besonders hervorheben, wird der Blickwinkel der Lehrkraft eingeschränkt. Der Lehrkraft werden Veränderungen in Bezug auf die einzelnen Kinder durch die Stereotypen weniger auffallen.

 

Somit wäre für das kommende Praktikum eine spannende Beobachtungsaufgabe zum Spannungsfeld von Heterogenität und Homogenität in der Schule:

„Wie kann die stereotypische Einordnung eines Schulkindes vermieden werden?“

 


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