Abschlussreflexion – RV14

1.
Eine wichtige Erkenntnis, die ich aus der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität an der Schule“ mitgenommen habe ist, dass Heterogenität ein sehr wichtiges Thema ist. Die aus der Ringvorlesung erlangten Kenntnisse werden mir nicht nur in meinem bevorstehenden Orientierungspraktikum sehr hilfreich sein, sondern auch in meinem späteren Berufsleben.

Besonders geprägt hat mich die RV07 von Prof.Dr. Frank J. Müller „Doing it wrong, doesn’t make it wrong“, indem er die Inklusive Pädagogik und ihre Umsetzung thematisiert hat. Diese Thematik ist unabhängig von der Studienfachwahl sehr wichtig, da durch die Auseinandersetzung grundlegende Erkenntnisse gewonnen werden. Ich wusste vorher nicht, dass bei SuS mit Förderbedarf die Entwicklung und die Wahrnehmung beeinträchtigt ist und wie wichtig es für die individuelle Förderung ist, in Kontakt mit der Familie zu stehen. Zudem konnte ich Klarheit gewinnen, wie man die Balance halten kann, die SuS mit Förderbedarf optimal zu fördern, ohne sie zu überfordern und gleichzeitig die Klassengemeinschaft nicht zu unterfordern. In einem gemeinschaftlichen Unterricht könnte der Förderbedürftige die anderen SuS als „Vorbilder“ sehen, was seine Entwicklungen fördern würde. Durch die Aussonderung würde der Lernprozess gehemmt werden. Die Konsequenzen der Aussonderung von SuS mit Förderbedarf können sehr unterschiedlich sein aber dennoch schwerwiegende Folgen mit sich ziehen. Für angehende LuL ist diese Thematik ein wichtiger Bestandteil, da ich gemerkt habe wie wichtig es ist, sich gut auszukennen. Besonders interessant waren die Lernvideos, welche uns zur Verfügung gestellt wurden. In dem Interview mit Carina Kühne konnte man tiefere Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Inklusion gewinnen und man konnte feststellen, dass Inklusion nicht immer funktioniert. Dadurch wurde man zum nachdenken angeregt, was man tun kann, um die schlechten Erfahrungen der SuS mit Förderbedarf zu meiden und wie man ihnen viel mehr positives im Leben mitgeben kann. Zudem hat mich die RV10 von Dr. Sabine Horn ; Clara Suchodolski „Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? Zum Umgang mit Antisemitismus in Bildungsinstitutionen“ geprägt. Dies war für mich besonders erkenntnisreich, da ich zuvor keine Berührungspunkte in diesem Bereich hatte. Durch dieses Seminar wurde mir klar, wie wichtig es ist, das angehende LuL sich über Diskriminierung in Bezug auf Religion informieren und ihren SuS vermitteln, wie wichtig Akzeptanz und Toleranz ist. Positiv war das Fallbeispiel, wodurch Lösungsvorschläge gefordert wurden, wodurch man sich mit solch einer Situation auseinandersetzen musste. war Ich studiere Germanistik und Kunst-Medien-Ästhetische Bildung und sehe zahlreiche Wege diese Thematik in meinem Unterricht einzubinden, da beide von mir studierten Fächer viele geschichtliche Anteile besitzen. Außerdem empfand ich die RV12 von Christoph Kulgemeyer „Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht : Felder und Maßnahmen“ sehr interessant. Im Rahmen dieses Seminars haben wir verschiedene Studien kennengelernt. Hoffer (1992) hat sich in einer Studie damit auseinandergesetzt, welche Auswirkung es hat wenn Kurse nach Leistungsniveau eingeteilt werden. Ireson (2005) hat sich im Rahmen einer Studie damit auseinandergesetzt, inwieweit die äußere Differenzierung Auswirkung auf die Ergebnisse zentraler Abschlussprüfungen hat. Schlussfolgernd haben wir im Seminar in Bezug auf die Studien festgestellt, dass die äußere Differenzierung die Lernschwachen SuS benachteiligt. Die Leistungsstarken SuS profitieren eher von der äußeren Differenzierung als die Leistungsschwachen SuS. Dennoch profitieren alle SuS davon, wenn der Gesamtkurs leistungsstark ist. Deshalb wäre es empfehlenswert, wenn alle SuS gemeinsam unterrichtet werden. Es muss zudem darauf geachtet werden, dass alle optimal gefördert werden. Somit ist die äußere Differenzierung nahezu ohne einen Effekt auf die Leistungsentwicklung der SuS. Durch das Fallbeispiel wurde mir bewusst, dass es sehr wichtig ist, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Es gibt sicher LuL welche nicht die nötige Geduld besitzen, sich mit Lernschwachen SuS auseinanderzusetzen. Dennoch sehe ich es als eine Aufgabe der LuL diese Herausforderung zu meistern, da die Berufswahl mit Leidenschaft getroffen werden sollte. Dieses Seminar war besonders abwechslungsreich, da im Anschluss an einem Abschlussquiz teilgenommen werden konnte.

2.
Im Rückblick auf meine eigene Schulzeit habe ich sehr wenig Empathie von LuL erkennen können. In Bezug auf die Erkenntnisse, welche ich im Rahmen dieser Ringvorlesung sammeln konnte, hinterfrage ich bei vielen LuL, ob diese sich mit diesen äußerst wichtigen Thematiken vertraut gemacht haben. Es wurde lediglich Wert auf die erbrachte Leistung gelegt. Die SuS wurden nicht als Individuen wahrgenommen. Die meisten LuL wollten nur ihr Unterrichtsstoff durcharbeiten und haben keinen Wert darauf gelegt, die SuS optimal zu fördern. Zudem viel mir des öfteren auf, dass LuL wenig Verständnis zu Kulturen, Gesellschaften und Religionen aufwiesen. Dementsprechend konnten sie diese nicht vermitteln. Durch die Ringvorlesung RV13 von Yasemin Karakasoglu „Schule in Kanada“ bemerkte ich unglaubliche Unterschiede. Keines der LuL, die ich kannte, hat sich je mit den Eltern der SuS in Kontakt gesetzt oder sich darum bemüht. Meine Eltern waren noch nie auf einem Elternsprechtag, was keines der LuL hinterfragt hat. Im Rückblick frage ich mich, ob den LuL das Wohlergehen ihrer SuS wichtig war. Zudem gab es LuL, welche SuS bei falschen Antworten vor der Klassengemeinschaft bloßgestellt hatten. Natürlich gab es auch beeindruckende LuL, welche mir sehr wertvoll in Erinnerung geblieben sind. Dennoch muss ich im Vergleich zu dem Schulsystem in Kanada feststellen, wie mangelhaft die Bindung zwischen den SuS und den LuL ist. Auch wenn die Umsetzung solch eines Schulsystems in Deutschland unrealistisch ist, da die finanziellen Mittel fehlen, möchte ich eine starke Verbindung zu meinen SuS haben und mich um ihr Wohlergehen bemühen. Jedes Kind ist ein Individuum und ist auf seine eigene Art und Weise besonders. Der Lernerfolg der SuS hängt von den LuL ab. Ich bin davon überzeugt, dass durch Geduld und Empathie viel erreicht werden kann.

3.
Es ist schwierig zu sagen, was im Rahmen der Ringvorlesung gefehlt hat, da diese sehr vielfältig abgedeckt wurde. Mich würde interessieren, wie man Inklusion so umsetzen könnte, dass die Förderbedürftigten SuS keine negativen Erlebnisse erleiden müssen. Für LuL könnte sich die Inklusion ebenfalls als eine besondere Herausforderung erweisen, weshalb es gerade für die angehenden LuL sehr empfehlenswert wäre, sich in diesem Bereich ausreichend zu informieren.
Insgesamt war das Seminar sehr beeindruckend und inspirierend. Die Gestaltung der Ringvorlesung hat sich von anderen Seminaren abgehoben. Ich habe sehr viel mitnehmen können und freue mich über diese Erfahrung.

 

Literatur:

Hoffer, Th.B. (1992). Middle School Ability Grouping and Student Achievement in Science and Mathematics.
Educational Evaluation and Policy Analysis, 14 (3), 205-227

Ireson, J., Hallam, S., & Hurley, C. (2005). What are the effects of ability grouping on GCSE attainment?
British Educational Research Journal, 31 (4), 443–458

1 thought on “Abschlussreflexion – RV14

  1. Hallo,

    der Beitrag erfüllt die Anforderungen der Ringvorlesung und gilt somit als „bestanden“. Als Vertiefungsseminare zur Ringvorlesung werden auch Seminare mit dem Schwerpunkt Inklusive Pädagogik angeboten. Möglicherweise ist hier ein passendes Seminar für Sie dabei.

    Liebe Grüße
    Deniz Barasi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert