Reflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

 

Meine größte Erkenntnis aus der Ringvorlesung  war, dass man sich erstmal bewusst wurde, wie viele unterschiedliche Facetten der Begriff Heterogenität umfasst. Ich denke, dass das einem als Schüler vielleicht aber gar nicht so bewusst geworden ist, dass diese ganzen Unterschiede bestehen. Natürlich wusste man, dass einige Schüler Eltern aus dem Ausland hatten, das die Einkommensverhältnisse der Eltern nicht immer die gleichen waren und natürlich kannte man auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Alles Dinge, die auch im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz aufgeführt werden. Was einem aber meiner Meinung nach nur unterbewusst klar war, ist, dass es nicht nur diese offensichtlichen Dinge sind, die Heterogenität ausmachen, sondern dass sich diese auch in anderen Formen zeigt. Beispielhaft sei hier aus der Vorlesung „ Umgang mit Heterogenität – Einführung“ von Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu die Grafik „Produktiver Umgang mit Heterogenität“ aufgegriffen, die sehr gut aufzeigt, dass SuS auch unterschiedliche Lernzeiten brauchen. Eine Sache, die in meinen Augen vielleicht leichter wett zu machen ist als andere. Zum Beispiel bei der Setzung individueller Zielsetzungen ist es in meinen Augen schwierig, eine optimale Umsetzung zu erzielen. Denn ich bin als Lehrer immer auch an die vorgegebenen Bildungsstandards gebunden. Hier sehe ich einen starken Kontraktionspunkt, da sich die Frage aufdrängt: Sollten die  Bildungsstandards dann immer wieder neu angepasst werden, sodass ein jeder SuS die Möglichkeit hat diese zu erfüllen. Ein eigentlich absolut wünschenswertes Ziel, keine Frage. Doch wie verhält es sich dann mit den SuS, die durch ihre Leistungsstärke diese Bildungsstandards schneller erfüllen? Werden dann für diese andere Bildungsstandards angelegt oder liegt es am Lehrer dann für diese Schüler neue Aufgaben zu erschließen? Bezogen auf Biologie und Geschichte stellt sich mir dann die Frage, was in den beiden Fächern dann vorausgesetzt wird und wie mittels der Didaktik diese erreicht werden können.

 

Eine weitere Interessante Erkenntnis, die ich aus dieser Ringvorlesung mitgenommen habe, ist, dass scheinbar alle schulisch Unterrichtsfächer vor den gleichen Problemen stehen. Beispielhaft seien hier einmal die Schülervorstellungen aus der Vorlesung „Von Tischen, Königen und Politikleuten – Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens“ von Andreas Klee aufgegriffen. Er stellt sehr schön mittels eine Experiments sehr schön, da wie viele unterschiedliche, aber teils auch gleiche Vorstellungen ein einziges Wort auslösen kann. Dieses „Phänemon“ wurde auch innerhalb der Biologie-Didaktik angesprochen. Es zeigte sich hierbei sehr gut, dass man zunächst die unterschiedlichen Schülervorstellungen erheben sollte und sich so einen gewissen Überblick verschaffen muss. Aber auch in Geschichte ist es in meinen Augen von großer Bedeutung zunächst einmal die Schülervorstellungen zu erheben und zu sehen, wo man an diese anknüpfen kann bzw. welche richtigen Aspekte bereits in diesen stecken und wie man diese weiter im Unterricht verwenden kann.

 

Die letzte Erkenntnis, die ich noch aufgreifen möchte ist die der Sonderpädagogik und ihre Formen. Natürlich hatte man eine gewisse Assoziation vor Augen, die durch dieses Wort hervorgerufen wird. Doch mir war nicht bewusst, dass es sich hierbei nur um eine administrative Zuschreibung handelt, wie aus der Vorlesung „Meint Inklusion wirkliche alle? – aktuelle Diskussionsrichtlinien und praktische Umsetzung“ von Dr. Eileen Schwarzenberg. Und mir war auch nicht bewusst, dass sich Förderbedarf in so viele unterschiedliche Kategorien einordnen lässt, die dann aber doch nichts über den Bedarf des Kindes aussagen. Hier ist es innerhalb der Didaktik wichtig, zunächst einmal mit SuS auseinanderzusetzen und dann die Themen des Unterrichts so vorzubereiten, dass sie den Bedürfnissen gerecht werden.

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

 

Ich denke, dass die Aufteilung auf die unterschiedlichen Schulformen am meisten den Schulalltag prägt. Dies fängt schon alleine damit an, dass man bei uns am Gymnasium die Möglichkeit hatte zwischen drei Sprachen bzw. irgendwann vier Sprachen als Drittsprache zu wählen. Von den Realschülern hingegen wusste man, dass diese nur Französisch als Sprache wählen konnte. Ob sie verpflichtet waren oder nicht, weiß ich nicht mehr. Somit wurde schon hier eine gewisse weitere Differenzierung zwischen den Schulformen vorgenommen. Doch auch innerhalb der Schulform wurde eine Differenzierung vollzogen, da man zwar eine Wahl hatte zwischen den Sprachen, aber SuS, die eher Schwächen im sprachlichen Bereich hatten, mussten sich trotzdem für eine Sprach entscheiden. Doch zurück zur Aufteilung in die Schulformen, denn diese Aufteilung bedingte auch die Bildung von Freundschaften. Man konnte sich leichter in der Schule mit den Leuten verabreden, die man sowieso den ganzen Tag schon gesehen hat und hatte auch den engeren Kontakt mit diesen.

Was in meinen Augen stark den Unterricht prägt, sind die verschiedenen Schülervorstellungen. Innerhalb von Gruppenarbeiten hat sich dies immer besonders gut gezeigt, da man hier teilweise dazu gezwungen war seine Meinung oder Vorstellung zu einem gewissen Thema offen zu legen.  Bestes Beispiel ist hier die Mind-Map  zur Referatsvorbereitung.  Man hatte schon alleine bei 5 Leuten eine große Breite an unterschiedlichen Herangehensweisen und dabei ging es manchmal einfach nur um die Gestaltung dieser.

 

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

 

Ich habe eine Frage, die aber so nicht in Vorlesungen angesprochen wurde: Ist den SuS       eigentlich Heterogenität bewusst? Ich kann natürlich nur für mich selbst reden, aber ich habe in meiner Schulzeit nie bewusst wahrgenommen, dass jemand aufgrund sonst weder Umstände anders behandelt wurde oder das irgendjemand gewisse Vor- bzw. Nachteile hatte. Ich habe auch persönlich, um nochmal auf die Schulformen zurückzukommen, nie Unterschiede zwischen den Leuten gemacht. Klar kam mal der ein oder andere Spruch in die Richtung von den Leuten, aber da man sich in der Freizeit mit denen sehr gut verstanden hat, waren das nur Lappalien.

 

  1. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

 

Ich glaube die größte Herausforderung für mich ist, dass man selbst in einer Klasse ohne Schüler mit sonderpädagogischen Bedürfnissen eine hohe Breite an Heterogenität hat. Sei das Geschlecht, soziale Herkunft oder auch Lerngeschwindigkeit. Ich finde, dass es schon hier schwierig ist, allen möglichst gerecht zu werden. Bei mir stellen sich hier die Bedenken, ob man als Lehrkraft, auch wenn man vielleicht zu zweit in einem Raum arbeitet, genug mit den Schülern besprechen und Hilfestellungen geben kann. Ich hätte hier eher die Sorge, dass man zwar versucht möglichst allen gerecht zu werden, aber genau dadurch in vielen Momenten in Stress gerät und somit vielleicht einige Schüler dadurch hinten runterfallen. Natürlich kann man auch hier versuchen Kompromisse zu schließen, aber in meinen Augen bleibt immer ein Teil auf der Strecke liegen.

Ein weiteres Problem sehe ich vor allem im sprachlichen Aspekt. In der Biologie werden Fachbegriffe gebraucht und diese setzen eine gewisse Deutschkenntnis voraus. Ich sehe hier vor allem die Schwierigkeit das SuS in deren Elternhaus wenig Deutsch gesprochen wird, diese beizubringen. Aber auch in Geschichte sind Sprachkenntnisse absolut nötig, da man sich hier in der Regel mit langen Texten auseinandersetzt und diese verstehen muss, da die Arbeit in der Geschichte auch immer auf der Voraussetzung beruht den Text zusammenfassen zu können. Und natürlich ist es dann auch noch nötige diesen richtig in einen geschichtlichen Kontext setzen zu können und dies begründen zu können.

 

Beteilige dich an der Unterhaltung

1 Kommentar

  1. Der Beitrag erfüllt die Vorgaben der Abschlussreflexion. Sie sollten allerdings darauf achten, eine einheitliche Schreibweise zu verwenden. Häufig schreiben Sie z.B. schon SuS und dann doch wieder von „Schülern“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert