Über jüdisches Leben reden

  1. Fassen Sie die im Text dargestellten unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Religionsausübung zusammen à Koscheres Essen, verschiedene Haltungen dazu

Aus dem Text und dem Kurzfilmen gehen zwei verschiedene Positionen hervor, die in ihrem Grundzug aber das gleiche ablehnen und zwar den Konsum von Schweinefleisch. Während dies für eine Juden scheinbar die einzige Essensregel ist, halten sich die, vor allem orthodoxen Juden strenger an die „Kaschrut“-Regeln, wobei auch hier wieder unterschiedliche Positionen bezogen werden können, wie die Debatte über die Dauer zwischen einer Fleisch- und einer Milch-Mahlzeit oder die über den Verzehr von Suhsi zeigen.

  1. Wenden Sie die drei Grundannahmen des religionswissenschaftlich-kulturwissenschaftlichen Ansatzes (interne Diversität, Religion als beeinflusst von historischen Prozessen, Religion als Teil soziokultureller Strukturen, s. AB 1) auf den Text bzw. die im Text beschriebenen Haltungen und Praktiken an. Die beiden letzteren sind eventuell eher subtil und implizit im Text angelegt.

Die interne Diversität der Religion zeigt sich sehr gut an der Debatte um die Dauer wie lange eine Fleischmahlzeit her sein muss, damit eine milchige verzehrt werden darf. In der Grundannahme zeigt sich, dass die Religion hier an sich die Meinung teilt, dass eine bestimmte Zeitspanne eingehalten werden muss, aber in der Zeitspanne besteht eine Diversität.

Auch der zweite Ansatz lässt sich hier sehr gut nachvollziehen, denn in der Thora, deren Verfassungsdatum, wenn man den internen Zeitangaben glaubt, einige Tausend Jahre zurückliegt, wird das Verbot ausgesprochen, dass „Zicklein in der Milch der Mutter zu kochen“. Hier zeigt sich im Laufe der Zeit eine Veränderung, denn das Verbot wird ausgeweitet, sodass es nicht erlaubt ist, generell Milch und Fleisch zusammen zu kochen bzw. dafür auch separates Geschirr und eine separate Spüle genutzt werden müssen.

Wie im Text beschrieben, erkennt man die Religion als Teil dieser Strukturen sehr gut daran, dass gläubige Juden ihren Tag nach diesen Regeln ausrichten. Sie gibt ihnen somit eine gewisse Struktur vor, deren Durchführung sich auch im Alltag wiederspiegelt. Hierbei seien die Restaurants als Beispiel aufgeführt, die ja als Teil der Gesellschaft fungieren und sich um koscher zu sein, entweder „fleischig“ oder „milchig“ ausrichten, sofern sie nur eine Küche haben. Aber auch die Weinabnahme durch den Rabbiner und die Regel, dass kein Nicht-Jude den Wein berührt haben darf, zeigen die gesellschaftliche Wirkung der Religion.

3.Beschreiben Sie Ihre eigene Verortung gegenüber dem im Text angelegten Phänomen. Gehen Sie dabei auf die Fragen auf AB 2 ein.

 

Dadurch, dass ich in keiner religiösen Familie groß geworden bin und auch für mich selbst entschieden habe, dass ich nicht religiös sein will, hatte Religion als solche immer nur eine Bedeutung für mich als Fach in der Schule, wo man sich dann aber mit den verschiedensten Religionen auseinandergesetzt hat und ich somit mein Wissen über Religion aus diesem gewonnen habe. Für mich persönlich ist es egal, wie sich andere Leute ihr Essen zubereiten wollen, solange ich von diesen keine Vorschriften über meinen eigenen Konsum aufgedrückt bekomme. Und diese Haltung würde ich mir auch als pädagogisches Ziel setzen, dass es egal ist, welcher Religion jemand nachgeht und wie er diese auslebt.

 

  1. Entwickeln Sie eine schriftliche pädagogische Reflexion zum Umgang mit den folgenden Szenarien:

à Sie haben mit ihrer Klasse ein gemeinsames Essen zur Feier des Schuljahresabschlusses geplant. Eine Schülerin möchte nicht teilnehmen, da sie nur koscheres Essen zu sich nimmt. Eine andere Schülerin sagt ihr, sie sei albern, schließlich würde es auch Juden und Jüdinnen geben, die sich nicht koscher ernähren.

Zunächst einmal ist den Schülern zu erklären, dass Religion, wie in den Grundannahmen festgehalten wurde, viele verschiedene Gesichter hat und man das Verhalten von einigen nicht auch alle generalisieren kann. Hierbei ist darauf einzugehen, dass es auch in anderen Religionen immer wieder Unterschiede in den Meinungen gibt, sodass Religion nur das Dach eines Mehr-Parteien-Hauses ist. Der jüdischen Schülerin würde ich vorschlagen, dass sie gerne ihr eigenes Essen mitbringen kann, sodass dieses den koscheren Vorschriften entspricht und sie trotzdem an der Schulfeier teilnehmen kann, da es sich hierbei um eine Klassengruppe förderndes Mittel handelt. Eine Möglichkeit, das gesamte Essen koscher zu gestalten, sehe ich in diesem Punkt nicht, da in der internen Schülküche, sofern vorhanden, bestimmt schon nicht koscher gekocht wurde und auch die Küchen der anderen Kinder nicht koscher benutzt wurden.

 

 

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