Empirische Forschung zum Umgang mit Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht
In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!
Mein Fach, in dem ich diese Diskussion führen würde, wäre Biologie. Hierfür würde ich die empirischen Fakten heranziehen, dass im naturwissenschaftlichen Unterricht sprachliche Probleme keine Rolle spielen und dass Schülerexperimente lernförderlicher sind als Demonstrationsexperimente. Beide dieser Untersuchungen haben gezeigt, dass die Annahmen falsch sind. Bei der Sprache lässt sich dies ganz einfach erklären, da ein Großteil der in den Lehrbüchern verwendeten Texte aus Fachwörtern besteht, welche sich nur durch eine vorherige Definition verstehen lassen. Bei den Experimenten kann ich aus meiner Ausbildung berichten, dass ich es persönlich immer sehr gut fand, wenn man sich selbst ausprobieren durfte und ich den reinen Lernfortschritt als größer betrachten würde. Dennoch würde ich den Nutzen von Demonstrationsexperimenten nicht als klein betrachten, denn oftmals fällt es schwer, dass theoretisch Erarbeitete in die Praxis umzusetzen, sodass ich eine Mischung bzw. ein nacheinander Durchführen von dieser Art der Experimente als am sinnvollsten Ansehen würde.
Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!
Ich muss persönlich sagen, dass ich meist die Einzelarbeiten als am wirkungsvollsten angesehen habe, denen eine Erklärung des Themas vorrausgegangen ist und man sich dann im eigenen Tempo( begrenzt durch Unterrichtszeit und die Schnelligkeit anderer Schüler) in die Aufgabe einarbeiten konnte, was sich auch innerhalb der Vorlesung als am sinnvollsten Herausstellte. In einer Gruppenarbeit wurde teils zu schnell vom Thema abgelenkt und irgendetwas anderes diskutiert (Was dazu zu sagen ist, dass sich in meiner Laufbahn immer selbst eingeteilt wurde, sodass man immer mit Freunden in einer Gruppe war).
Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.
Aufgabe: Bei Tim zu Hause wurde gestern Abend gegrillt. Es gab leckere Steaks und Kartoffelsalat. Nach dem Essen fragt Tim sich dann, wie die Nahrung eigentlich verdaut wird.
- Hilfe: Aufzeichnen des Weges der Nahrung im menschlichen Körper –> SuS sollen sich den Weg der Nahrung vor Augen führen und erste Anhaltspunkte sammeln welche Organe an der Verdauung beteiligt sind. Dies könnte man überprüfen in dem man verschiedene Schüler ihre Zeichnungen vorstellen lässt.
- Hilfe: Welche Bestandteile enthält Nahrung überhaupt und welche Organe sind an der Verdauung beteiligt? –> SuS sollen sich darüber klar werden, welche Bestandteile überhaupt verdaut werden müssen und überprüfen die Richtigkeit des Schaubildes. Überprüfen durch Eintragen in das vorher angefertigte Schaubild.
- Hilfe: Suche aus dem Buch heraus, welches Organ welche Nahrungsbestandteile spaltet und welche Enzyme daran beteiligt sind. –> Trage diese in das Schaubild ein. Überprüfung durch Anfertigung einer Tabelle an der Tafel, wobei jeder Schüler eine Spalte ausfüllt.
- Hilfe: Kannst du Tim nun erklären, wie die Nahrung innerhalb des Körpers verdaut wird und welche Organe welche Funktion dabei übernehmen? Ist die Nahrung am Ende deines Weges komplett verdaut?
Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?
Die empirische Forschung hat gezeigt, dass eine äußere Differenzierung in verschiedene Leistungsstufen der SuS nur einen Vorteil für die Leistungsstarken bringt und dass dieser Vorteil nicht wirklich signifikant ist. Bei Leistungsschwachen zeigt sich sogar, dass sie eher die als „Verlierer“ aus dieser Differenzierung herausgehen. Was dagegen für alle von Vorteil ist, wenn der Gesamtkurs leistungsstark ist. Somit zeigt sich, dass eine Durchmischung der Schüler hinsichtlich der Leistungsstärke keine Probleme birgt, sondern eher eine Bereicherung für die Lernschwächeren darstellt.