Innere Differenzierung an einem Beispiel im Chemieunterricht

Arbeitsauftrag: „Skizzieren Sie für eines Ihrer Unterrichtsfächer ein Beispiel für innere Differenzierung genauer, das Sie auf drei (von Ihnen zu wählende) Felder von Thaler anwenden. Diskutieren Sie im Anschluss, welchen Arten von Heterogenität durch die gewählten Felder der Differenzierung auf welche Weise in besonderem Maße Rechnung getragen wird.“

Durch die Einführung von Oberschul- und Inklusionsklassen fällt in Bremen die äußere Differenzierung zunehmend weg. Jedes Kind bringt zum Unterricht ganz eigene Vorratssetzungen mit, was zum Beispiel Abstraktion und räumliches Vorstellungsvermögen oder sprachliche Kompetenzen betrifft. Um jedem Kind individuell gerecht zu werden, benötigt der Schulunterricht eine innere Differenzierung. Wie dies in einem konkreten Fall ausschauen kann, wird im Folgenden am Beispiel der nukleophilen Substitution im Chemieunterricht auf drei von Thalers Feldern besprochen.

Innere Differenzierung über Hilfsmittel

Bei der Behandlung des Themas der nukleophilen Substitution bietet es sich an, diverse Hilfsmittel zu verwenden. Reaktionsmechanismen und Stereoselektivität an sich sind sehr abstrakte Prozesse, die nichts mit unserer makroskopischen Welt zu tun haben. Während einige Schülerinnen und Schüler mit der Skelettschreibweise der Valenzstrichformeln keinerlei Probleme haben, benötigen andere Hilfsmittel wie Molekülbaukästen oder ähnliches. Denn manchmal muss man Dinge anfassen können, um sie zu „begreifen“. Hierdurch lässt sich besonders auf das unterschiedlichen Vorstellungsvermögen der Kinder eingehen.

Innere Differenzierung über Schwerpunkte

Bei diesem Thema lässt sich auch gut über den Schwierigkeitsgrad verschiedener Schwerpunkte differenzieren. So kann man zum einen die leichter verständliche nukleophile Substitution 2 behandeln oder auch die schwieriger zu verstehende nukleophile Substitution 1. Beide kann man verschieden Blickwinkeln betrachten und verschiedene Aspekte herausarbeiten um so den Schwierigkeitsgrad den Schülerinnen und Schülern individuell anzupassen. Hierdurch erreicht man sowohl die Leistungsstarken, als auch die Leistungsschwachen.

Innere Differenzierung über Medien

Durch den Einsatz von verschieden Medien, lässt sich die Erarbeitung des Themas unterschiedlich gestalten. Während der ein oder andere gut mit einem Buch arbeitet, ist es für viele Schülerinnen und Schüler bestimmt verständlicher, den Prozess über Animationen und Videos oder Computerprogramme zu erfassen. Grafiken dieses Themas sind mit Pfeilen versehen, die die Bewegung der einzelnen Atome darstellen und die meisten Texte der Chemie verwenden nicht alltägliche Wörter wie „umklappen“. In einer guten Animation sieht man zum Beispiel die Veränderung des Moleküls und kann den Reaktionsmechanismus direkt nachvollziehen, ohne die meist komplizierte Beschreibung in Worten verstehen zu müssen. Dies ist vor allem für Kinder, die die Sprache noch lernen, ein sehr wichtiges Medium, da sie die Prozesse „beobachten“ können, um sie zu verstehen.