Archiv für den Monat: Juni 2019

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

02. Juni 2019

  1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar.
  2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.
  3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Antwort:

  1. Unter der „doppelten Heterogenität“ versteht man die unterschiedlichen Bedeutungsinterpretationen und Vorstellungen zu einem Begriff von Individuen. So können beispielsweise die Definitionen und Vorstellungen von den Begriffen Staat, Demokratie, Freiheit und Frieden innerhalb einer Klasse stark variieren, da jeder Schüler und jede Schülerin eigene Interpretationen mit sich bringt. Diese unterschiedlichen Vorstellungen entstehen unter anderem aufgrund verschiedener sozialer Einflüsse wie beispielsweise der Kultur, der Religion, des Bildungshintergrundes sowie der Erziehung im Elternhaus. In der Vorlesung wurde ferner durch das Beispiel an dem Staatsbegriff – dieser kann einerseits aus der räumlich-geographischen als auch aus der institutionell-politischen Perspektive beleuchtet und interpretiert werden – verdeutlicht, dass es wichtig ist, mit den SuS über derartige „unstrukturierte“ Begriffe zu sprechen, die Bedeutungsunterschiede herauszuarbeiten und sich auf eine gemeinsame Bedeutung im Unterricht zu einigen. Dies ist insofern wichtig, als das es ohne eine gemeinsame Definition für SuS oft nicht möglich ist, derartige Begriffe im Kontext des Unterrichts richtig zu verstehen und somit dem Unterricht erfolgreich zu folgen. Als angehende Lehrerin nehme ich mir aus der Vorlesung mit, dass ich auch im Englischunterricht darauf achten muss, dass abstrakte bzw. unstrukturierte Begriffe klar definiert sind und im Kontext erklärt werden, damit jeder Schüler und jede Schülerin dem Unterrichtsgeschehen folgen kann und keine Missverständnisse entstehen. Als Beispiele für Unterrichtsinhalte, bei denen die „doppelte Heterogenität“ ein besonderes Augenmerk erfordert, seien an dieser Stelle die Themenfelder Tourismus, Natur und Umwelt sowie Metropolen und Regionen genannt. Hier spielen politische, gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte sowie geschichtliche Dimensionen eine wichtige Rolle, die oft mit unstrukturierten Begriffen umschrieben werden. Diese bedürfen im Unterrichtsgeschehen der näheren inhaltlichen Betrachtung.
  2. Es ist sinnvoll die drei Methoden, die in der Vorlesung behandelt wurden, anzuwenden, um die Vorstellungen der SuS zu erheben. Bei den Methoden unterscheidet man zwischen selbstreflektierende, kommunikative und differenzierende Begegnung. Zum Erheben der Lernfortschritte bei der Bildung des „past present“ im Englischen können verschiedenste Erhebungen durchgeführt werden. Zum einen können sogegannte selbsreflexierende Erhebungen durchgeführt werden. Beispielsweise könnte man eine Mindmap erstellen mit allen Dingen, welche den SuS zu dem Thema „past present“ einfallen. Hiermit würden die eigenen Vorstellungen des Unterrichtsinhalts sehr klar herauskristallisiert und ein heterogener Unterrichtsplan wäre leichter erstellbar. Des weiteren wäre eine kommunikative Erhebung als ergebnisführend zu betrachten. Hierbei könnte ein Diskurs in verschiedenster Form zwischen den SuS ausgetragen werden. Mit dem Ziel offene Fragen und Unterrichtserwartungen zu klären ließe sich ein Frage-Antwort-System in verschiedensten Formen zum Thema „past present“ formulieren. Zuletzt ist eine diffenrenzierende Begegnung eine mögliche Methode auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Im Falle des „past present“ können Expertenmeinungen aus Zeitschriften, und Fachblättern eingeholt werden um eine differenziertere Auffassung des Sachverhalts bei den SuS zu gewährleisten.
  3. Inwiefern unterscheidet sich die Sprache der Lehrkraft zu der Sprache der SuS?
    Verwendet die Lehrkraft viele Fachbegriffe oder bedient sie sich der einfachen Sprache, wenn sie mit ihren SuS spricht? Wie sprechen die SuS untereinander im Vergleich zu dem, wenn sie mit den Lehrkräften sprechen? Haben die Schülerinnen und Schüler genug Zeit sich mit dem Thema bzw. Begriff auseinanderzusetzen? Wie werden sie definiert und werden sie von allen gleich verstanden?