Meint Inklusion wirklich alle?!

19. Mai 2019

  1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.
  2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
    a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).
    b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?
    c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?
  3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

Antwort:

1. In der Vorlesung wurden die Abstufungen der Teilhabe deutlich: Zum Einen gibt es die Exklusion. Hierbei werden Menschen mit Beeinträchtigung vom Unterricht der gesunden Schüler ausgeschlossen. Bei der „Separation“ bzw. „Segregation“ werden die beeinträchtigten Kinder in getrennten Bereichen unterrichtet. Bei der „Integration“ bekommen diese Schüler sonderpädagogische Unterstützung in Regelschulen. Die „Inklusion“ sieht vor, dass Kinder mit Beeinträchtigung wie alle anderen Kinder Regelschulen besuchen. Im nächsten Schritt soll die Inklusion überwunden werden. Folglich soll ein Grundverständnis entstehen, dass Beeinträchtigte von Anfang an Teil der Gruppe sind und nicht erst eingegliedert werden müssen. Ich fand dieses Modell besonders wichtig, dass es die verschiedenen Formen der Teilhabe darstellt, die mir z.B. nur zum Teil bewusst waren.

2.

a. Leider habe ich persönlich bis jetzt noch nicht so viele Erfahrungen mit dem Thema Inklusion gemacht. Umso interessanter war die Vorlesung für mich, besonders mit dem Einblick, dass in Bremen das Thema so einen großen Stellenwert hat. Aus meinen Erfahrungen heraus habe ich die Fragestellung der Vorlesung, welcher Förderbedarf am häufigsten diagnostiziert wird, richtig beantworten können. Die tatsächliche Aufteilung hat mich dann jedoch trotzdem verwundert. Es gibt in diesem Bereich noch viel zu lernen, nicht nur für uns zukünftige Lehrkräfte.

b. Da ich mein erstes Praktikum an einer Schule tatsächlich erst dieses Jahr haben werde, habe ich in der Hinsicht noch keine Erfahrung. Auch während meiner Schulzeit bin ich eigentlich keinen Meinungen zu diesem Thema begegnet, da ich zu jung war und ich in meinem restlichen Schulverlauf keine weiteren Begegnungen mit dieser Thematik hatte und es dementsprechend auch nie wirklich zur Sprache kam. Jedoch denke ich, dass eine Inklusion, auch an Gymnasien stattfinden sollte. Dies fördert das Verständnis der Schüler für diese Thematik und wirkt dem “Behindert werden“ entgegen. Jedoch muss darauf geachtet werden, dass kein Schüler sich vernachlässigt oder nicht genug gefordert fühlt, weshalb es zu einer enormen Herausforderung für Lehrer und Hilfskräften kommen kann.

c. Die größten Chancen der Inklusion sehe ich im Lernen des sozialen Umgangs mit SuS mit Förderbedarf. Die Kinder und Jugendlichen können mit dem Thema für die Zukunft bereits vertraut gemacht werden, sodass ein selbstverständlicher Umgang miteinander im späteren Leben gegeben ist. Durch gegenseitige Unterstützung kann die Heterogenität der Klassengemeinschaft gefördert werden. Allerdings gibt es jedoch auch Herausforderungen, die bedacht werden müssen. Für die SuS mit Förderbedarf ist der Umgang mit anderen Schülern und umgekehrt von großer Bedeutung. Eine gegenseitige Akzeptanz, aber auch Gleichberechtigung sind entscheidend, um eine erfolgreiche Inklusion in die soziale Gesellschaft gewährleisten zu können. Allerdings spielen die Lehrkräfte eine entscheidende und unterstützende Rolle. Die Frage ist nur, ob diese sich mit der Inklusion von SuS mit Förderbedarf überlastet fühlen, nicht gegen den erhöhten Zeitaufwand ankommen und vielleicht sogar aufgrund von fehlendem Wissen die Augen vor dieser Thematik verschließen. Des Weiteren könnte der Mangel an Sonderpädagogen eine große Herausforderung in der Zukunft sein.

3. Als eine Beobachtungsaufgabe für zukünftige Praktika zum Thema der schulischen Inklusion würde ich folgendes vorschlagen:
Inwiefern werden die SuS mit pädagogischem Förderbedarf in den Unterricht eingebunden?
Werden sie im Unterricht ausreichend unterstützt, ohne jedoch eine Explizite Sonderbehandlung zu erhalten?
Wird die Struktur des Unterrichts und die Stellung von Arbeitsaufgaben an Sie angepasst?
Wie wird der Förderbedarf von Lehrkräften und Mitschüler*innen und ihnen selbst in Unterrichtssituationen thematisiert? Implizit? Explizit?
Wie interagieren die Schülerinnen und Schüler miteinander im inklusiven Schulunterricht?
Wie wirkt sich eine veränderte Sitzordnung auf das Klassengefüge und das Lernumfeld aus?
Welche Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten haben Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf ?

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