- Der klassische Frontalunterricht geht davon aus, dass die Lehrperson stets im Fokus des Unterrichtes steht. Jedem Schüler wird gleich intensiv der Stoff übermittelt, wobei man generell keine Ausnahmen macht und sollte es der Fall sein, dass Einzelne nicht mitkommen, müssen sie eigenständig den Unterrichtsinhalt nacharbeiten. Sollte aber dann eine Art der Individualisierung folgen, wo man sich als Lehrender auf die einzelnen Fähigkeiten der Individuen eingeht, steht nicht mehr die Lehrperson im Mittelpunk, sondern der individuell abgestimmte Lernstoff für die SuS. Dadurch hat die lehrende Person vielmehr die Aufgabe zu unterstützen und kann offensive Pläne für die Hilfe der Schwächen der SuS zu gestalten.
- Es ist offensichtlich, dass diese Art des Unterrichtes sehr viel umfangreicher und komplizierter durchzuführen ist. Als Lehrender muss man sich der Herausforderung stellen, ca 25 SuS genaustens zu analysieren und in gewisser Hinsicht zu kennen. Man kann also nicht sagen, ob die Zeit dazu bleibt, sich so intensiv mit den Stärken und Schwächen der Schüler zu beschäftigen, da auch die Arbeitszeit letztendlich begrenzt ist und es könnte passieren, dass das Analysieren länger dauert als das Lehren und Lernen selbst. Dazu braucht man die Kooperation der SuS, was wiederum schwierig werden könnte, da man als Kind eventuell mehr Aufwand betreiben muss, um seine Leistung zu erbringen, weil sie nunmal individuell betreut werden.
- Können Lehrer, die sich selbst vom Charakter voneinander unterscheiden, tatsächlich individuelle Schüler in der Hinsicht gleichermmaßen korrekt einschätzen?
Außerdem muss man auch die Lehrer fragen, ob sie sich einer solchen Verantwortung auch stellen können, denn für solch einen Unterricht ist Menschenkenntnis ein wichtiges Merkmal, das jedoch nicht jeder besitzt.
Monat: Juni 2018
RV10
Ich stamme aus einer türkischen Familie, bin also zweisprachig aufgewachsen und habe außerdem erfolgreich Englisch gelernt, sodass ich auch diese Sprache gut sprechen kann. Im Bezug zum Englischlernen bin ich der Meinung, dass hier keine genderspezifischen Motivationshintergründe gegeben sind, da es sich nicht bloß um die Weltsprache handelt, sondern weil Kinder allein durch Serien, Videospiele und vieles mehr mit Englisch in Verbindung gebracht werden, sodass sich dadurch allein ein allgemeines Interesse an der Sprache entwickeln kann. Als ich damals aber in der sechsten Klasse war, mussten wir uns zwischen Latein und Französisch entscheiden. Zwar habe ich mich für Latein entschieden, allerdings gehörte ich zu den Ausnahmen, da viel mehr Mädchen Französisch gewählt hatten.
Das Rubikon-Modell nach Heckhause und Gollwitzer dient als Motivationstheorie und ist dabei in vier unterschiedliche Phasen zu unterteilen.
Zuerst hätten wir das Abwägen, also Motivation durch Eigenmotivation.
Dann folgt das Planen, also wie das Ziel genau angestrebt wird.
Außerdem wird das Handeln gegeben, wo es darum geht, wie sich das Individuum genau verhält, um beispielsweise Probleme zu bewältigen.
Und zum Schluss folgt das Bewerten, wo sich der Mensch nach dem Handeln durch Eigenreflexion einschätzt.
Analysekatalog
Meines Erachtens sollte man prüfen, ob die Probleme der Jungen oder der Mädchen sich irgendwie generalisieren lassen. Haben Jungen also mehr Probleme mit der Grammatik? Oder haben Mädchen Schwierigkeiten bei der Aussprache? Ich denke, es sollte erforscht werden, ob es sich ähnelnde Schwierigkeiten gibt, was wiederum die Entscheidungen der Schüler besser erklären könnte.
Wie bereits gesagt, habe ich mich im Gegensatz zu vielen Mädchen damals für Latein entschieden, weshalb mich eine solche Forschung umso mehr interessieren würde.
RV08 – Prof. Dr. Frank J. Müller: Auf dem Weg zu einer Schule
In der achten Ringvorlesung wurde vor allem die Inklusion thematisiert, die noch längst nicht von jedem gutgeheißen wird. Eingegangen wurde auf SuS mit Förderbedarf, wobei es leider keine gesetzte Regelung existiert, um mit ihnen professionell umzugehen. Die „Aussonderung“ dieser SuS wurde angesprochen und dazu das Beispiel einer „Restklasse“ gegeben, in die jene Schüler und Schülerinnen gehen würden, die unter körperlich beeinträchtigt sind. Das Problem hierbei ist, dass die Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf dadurch sowohl keine Kontakte mit anderen SuS knüpfen können und außerdem keine Vorbilder haben könnten. Die Entwicklung im Bezug zu sprachlichen und motorischen Fähigkeiten würde gestört werden und würde außerdem zu einer zu intensiven Isolierung führen. Durch ein Zusammenspiel könnten außerdem SuS lernen, mehr Toleranz und Verständnis für beeinträchtigte SuS formen.
Die einzelnen Förderschwerpunkte bieten ein großes Spektrum von sowohl Verhaltensweisen als auch Eigenschaften, die nicht gezielt bei jedem Schüler gleich stark erkannt werden können oder gar vorhanden sind. Beispielsweise können SuS mit Förderschwerpunkt über Konzentrations- oder Leseschwächen verfügen, die allerdings völlig unterschiedlich von ihrer Intensität sind. Im Bezug der Wahrnehmung kann man beispielsweise über die sprachlichen Defizite sprechen oder sogar die visuelle Wahrnehmung des Umfeldes, was ebenso unterschiedlich ausgeprägt ist bei den SuS.
Nötig hierbei ist, die Beeinträchtigungen nicht im Allgemeinen zu generalisieren, sondern dafür zu sorgen, dass der Unterricht so weit es geht individuell angepasst wird, um die passenden Lernerfolge abzielen zu können.
Am wichtigsten ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern. Sicher, ein perfektes Gerechtwerden kann wahrscheinlich nicht daraus resultieren, allerdings ist der Versuch, genau das zu tun, sehr hilfreich. So ist es auch bei meinem Cousin, der sehr stark beeinträchtigt ist. Der Lehrer muss wissen, wie sich das Kind zu Hause benimmt, um dadurch besser abschätzen zu können, wie er sich ihm gegenüber zu verhalten hat. Man muss das Kind erst so weit es geht verstehen können, bevor man es auch wirklich unterrichten kann.