RV13 – Dr. Christoph Fantini: Abschluss und Evaluation

Im großen und ganzen konnte ich durch die Ringvorlesung einen umfangreichen Eindruck auf das neue Schulsystem bekommen. Da ich nämlich selbst nach der vierten Klasse das Gymnasium besucht habe, war mir als Kind nie klar, dass Heterogenität in solchem Ausmaß existiert. Die Herausforderung fasziniert mich, denn es wird sicher nicht einfach, Schüler zu unterrichten, die sich von ihren Leistungen erheblich unterscheiden. Ganz besonders war es für mich wichtig, dass man auch die Kinder berücksichtigt, die mehr Förderbedarf beanspruchen, denn als Cousine eines psychisch beeinträchtigten Jugendlichen bin ich der Meinung, dass es in diesen Bereichen noch erhebliche Schwächen gibt. Außerdem wurde mir durch die Ringvorlesung klar, dass Lehrer in gewissen Fächern, wenn auch unwillkürlich, Unterschiede beim Benoten von Jungen und Mädchen machen. Das ist einer der wichtigsten Eigenschaften, die ich als Lehrerin spezifisch vermeiden möchte und im Praktikum werde ich meine Beobachtung ganz klar auf den/die Lehrer/in lenken.

RV11

  1. Der klassische Frontalunterricht geht davon aus, dass die Lehrperson stets im Fokus des Unterrichtes steht. Jedem Schüler wird gleich intensiv der Stoff übermittelt, wobei man generell keine Ausnahmen macht und sollte es der Fall sein, dass Einzelne nicht mitkommen, müssen sie eigenständig den Unterrichtsinhalt nacharbeiten. Sollte aber dann eine Art der Individualisierung folgen, wo man sich als Lehrender auf die einzelnen Fähigkeiten der Individuen eingeht, steht nicht mehr die Lehrperson im Mittelpunk, sondern der individuell abgestimmte Lernstoff für die SuS. Dadurch hat die lehrende Person vielmehr die Aufgabe zu unterstützen und kann offensive Pläne für die Hilfe der Schwächen der SuS zu gestalten.
  2. Es ist offensichtlich, dass diese Art des Unterrichtes sehr viel umfangreicher und komplizierter durchzuführen ist. Als Lehrender muss man sich der Herausforderung stellen, ca 25 SuS genaustens zu analysieren und in gewisser Hinsicht zu kennen. Man kann also nicht sagen, ob die Zeit dazu bleibt, sich so intensiv mit den Stärken und Schwächen der Schüler zu beschäftigen, da auch die Arbeitszeit letztendlich begrenzt ist und es könnte passieren, dass das Analysieren länger dauert als das Lehren und Lernen selbst. Dazu braucht man die Kooperation der SuS, was wiederum schwierig werden könnte, da man als Kind eventuell mehr Aufwand betreiben muss, um seine Leistung zu erbringen, weil sie nunmal individuell betreut werden.
  3. Können Lehrer, die sich selbst vom Charakter voneinander unterscheiden, tatsächlich individuelle Schüler in der Hinsicht gleichermmaßen korrekt einschätzen?
    Außerdem muss man auch die Lehrer fragen, ob sie sich einer solchen Verantwortung auch stellen können, denn für solch einen Unterricht ist Menschenkenntnis ein wichtiges Merkmal, das jedoch nicht jeder besitzt.

RV10

Ich stamme aus einer türkischen Familie, bin also zweisprachig aufgewachsen und habe außerdem erfolgreich Englisch gelernt, sodass ich auch diese Sprache gut sprechen kann. Im Bezug zum Englischlernen bin ich der Meinung, dass hier keine genderspezifischen Motivationshintergründe gegeben sind, da es sich nicht bloß um die Weltsprache handelt, sondern weil Kinder allein durch Serien, Videospiele und vieles mehr mit Englisch in Verbindung gebracht werden, sodass sich dadurch allein ein allgemeines Interesse an der Sprache entwickeln kann. Als ich damals aber in der sechsten Klasse war, mussten wir uns zwischen Latein und Französisch entscheiden. Zwar habe ich mich für Latein entschieden, allerdings gehörte ich zu den Ausnahmen, da viel mehr Mädchen Französisch gewählt hatten.

Das Rubikon-Modell nach Heckhause und Gollwitzer dient als Motivationstheorie und ist dabei in vier unterschiedliche Phasen zu unterteilen.
Zuerst hätten wir das Abwägen, also Motivation durch Eigenmotivation.
Dann folgt das Planen, also wie das Ziel genau angestrebt wird.
Außerdem wird das Handeln gegeben, wo es darum geht, wie sich das Individuum genau verhält, um beispielsweise Probleme zu bewältigen.
Und zum Schluss folgt das Bewerten, wo sich der Mensch nach dem Handeln durch Eigenreflexion einschätzt.

Analysekatalog
Meines Erachtens sollte man prüfen, ob die Probleme der Jungen oder der Mädchen sich irgendwie generalisieren lassen. Haben Jungen also mehr Probleme mit der Grammatik? Oder haben Mädchen Schwierigkeiten bei der Aussprache? Ich denke, es sollte erforscht werden, ob es sich ähnelnde Schwierigkeiten gibt, was wiederum die Entscheidungen der Schüler besser erklären könnte.
Wie bereits gesagt, habe ich mich im Gegensatz zu vielen Mädchen damals für Latein entschieden, weshalb mich eine solche Forschung umso mehr interessieren würde.

 

RV08 – Prof. Dr. Frank J. Müller: Auf dem Weg zu einer Schule

In der achten Ringvorlesung wurde vor allem die Inklusion thematisiert, die noch längst nicht von jedem gutgeheißen wird. Eingegangen wurde auf SuS mit Förderbedarf, wobei es leider keine gesetzte Regelung existiert, um mit ihnen professionell umzugehen. Die „Aussonderung“ dieser SuS wurde angesprochen und dazu das Beispiel einer „Restklasse“ gegeben, in die jene Schüler und Schülerinnen gehen würden, die unter körperlich beeinträchtigt sind. Das Problem hierbei ist, dass die Schüler und Schülerinnen mit Förderbedarf dadurch sowohl keine Kontakte mit anderen SuS knüpfen können und außerdem keine Vorbilder haben könnten. Die Entwicklung im Bezug zu sprachlichen und motorischen Fähigkeiten würde gestört werden und würde außerdem zu einer zu intensiven Isolierung führen. Durch ein Zusammenspiel könnten außerdem SuS lernen, mehr Toleranz und Verständnis für beeinträchtigte SuS formen.

Die einzelnen Förderschwerpunkte bieten ein großes Spektrum von sowohl Verhaltensweisen als auch Eigenschaften, die nicht gezielt bei jedem Schüler gleich stark erkannt werden können oder gar vorhanden sind. Beispielsweise können SuS mit Förderschwerpunkt über Konzentrations- oder Leseschwächen verfügen, die allerdings völlig unterschiedlich von ihrer Intensität sind. Im Bezug der Wahrnehmung kann man beispielsweise über die sprachlichen Defizite sprechen oder sogar die visuelle Wahrnehmung des Umfeldes, was ebenso unterschiedlich ausgeprägt ist bei den SuS.
Nötig hierbei ist, die Beeinträchtigungen nicht im Allgemeinen zu generalisieren, sondern dafür zu sorgen, dass der Unterricht so weit es geht individuell angepasst wird, um die passenden Lernerfolge abzielen zu können.

Am wichtigsten ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern. Sicher, ein perfektes Gerechtwerden kann wahrscheinlich nicht daraus resultieren, allerdings ist der Versuch, genau das zu tun, sehr hilfreich. So ist es auch bei meinem Cousin, der sehr stark beeinträchtigt ist. Der Lehrer muss wissen, wie sich das Kind zu Hause benimmt, um dadurch besser abschätzen zu können, wie er sich ihm gegenüber zu verhalten hat. Man muss das Kind erst so weit es geht verstehen können, bevor man es auch wirklich unterrichten kann.

RV05: Mehrsprachigkeit und Deutschunterricht


In der fünften Ringvorlesung wird zunächst der Begriff ‚Seiteneinsteiger‘ vorgestellt, welcher jene schulpflichtige Schüler betrifft, die sowohl zugewandert sind als auch über geringe bis keine Deutschkenntnisse verfügen.
In Bremen werden diverse Kurse angeboten, um eine konkrete Integration der Seiteneinsteiger in den Unterricht zu intensivieren, sowie auch Alphabetisierungskurse für SuS in der Sek 1 durchgeführt werden, um die teilweise starken sprachlichen Barrieren zu brechen.

Leider habe ich noch keine Erfahrungen mit diesen Vorkursen gemacht. Ich hatte lediglich ein Praktikum in England absolviert, allerdings war ich auf keinen solchen Fall gestoßen, der für die Beantwortung der Fragestellung signifikant wäre. Zu meiner Schulzeit gab es das Konzept der Inklusion nicht in meiner Heimatstadt und ich war Schülerin an einem Gymnasium, wo jeder Schüler der Deutschen Sprache mächtig war und auch in Deutschland geboren wurde bzw. schon vor langer Zeit hier eingewandert ist.
Ich erinnere mich dunkel an einen Seiteneinsteiger in meiner damaligen Parallelklasse, was etwas sehr besonderes für uns war, da der Schüler damals ein Einzelfall war.
Er kam aus der Türkei und ich weiß, dass seine Lehrerin selber die Türkische Sprache beherrschte, womit sie in der Lage war, den Schüler besser in die Klasse zu integrieren, allerdings kann ich nicht wirklich sagen, ob ein bestimmtes Konzept verfolgt wurde.
Aber wie ich bereits erwähnt habe, an meiner Schule gab es nur sehr wenige Seiteneinsteiger, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob oder in wie fern die Lehrer auf spezielle Maßnahmen zurückgegriffen haben.

Im Fach Deutsch würde ich besonders auf die Gruppenarbeit bestehen. Demnach würde ich den SuS auftragen, einen nicht zu anspruchsvollen Text zu lesen und erst einmal für sich zu verstehen. Danach sollten die Schüler und Schülerinnen Kleingruppen bilden und besprechen, was der Text aussagt und die Kernaussagen mit einem Plakat der Klasse vorstellen. Wichtig hierbei ist, dass die Seitensteiger auf die Gruppen jeweils verteilt werden, um die Integrität besser zu fördern. Es wird in Gruppenarbeiten untereinander gesprochen, also lernen Seiteneinsteiger nicht nur, ihr Textverständnis zu trainieren, sondern üben gleichzeitig, ihre sprachlichen Kompetenzen zu verbessern.

RV04 – Dr. Christoph Kulgemeyer: Sprachliche Heterogenität

Dr. Christoph Kulgemeyer berichtet in der vierten Ringvorlesung über die Phänomene der ‚Sprachlichen Heterogenität“ und bezieht sich dabei auf mehrere empirisch geprüfte Fakten.

Zunächst wird festgestellt, dass Mädchen in der Regel öfter für sozial angepasstes Verhalten und Fleiß gelobt werden würden, während man Jungen Lob für ihre fachliche Kompetenz ausspreche.
Außerdem sei erwiesen, dass weibliche Schülerinnen 1/3 der Aufmerksamkeit von Lehrern erhalten würden, männliche Schüler jedoch 2/3.

Des Weiteren werden verschieden Unterrichtsmuster dargestellt. Ich persönlich konnte bloß ein Jahr lang den Physikunterricht besuchen und muss sagen, dass dieser recht eintönig gestaltet wurde. Wie es auch in der Ringvorlesung durch die Resultate der Umfrage bewiesen wurde, so gab es bei uns gravierende Lernschwierigkeiten, da unser ehemaliger Lehrer uns fast jede Stunde in Gruppen eingeteilt hat, damit wir gemeinsam einen Versuch durchführen und eigenständig arbeiten konnten. Allerdings war das Ergebnis nur selten ein Erfolg, weil wir nicht nur mit den oft unverständlichen Aufgaben völlig überfordert und teilweise auch überfragt waren, sondern außerdem mehrere Male richtige Auseinandersetzungen in den Gruppenarbeiten hatten, da jede/r Schüler/in unterschiedliche Ansichten bezüglich der Forschungsarbeit hatte.

Das Gestalten des Unterrichts und die Gewährleistung des Lernerfolges ist eine individuelle Angelegenheit und sehr abstrakt.
Ich persönlich werde eines Tages beispielsweise im Politikunterricht meinen Schülern eine aktuelle Lage erklären müssen, wie zum Beispiel die Rolle der NATO und der UN.
Zu Beginn würde ich als Hilfe eine Karikatur als Lernhilfe anbieten und mit einem Comic verständlich machen, dass die NATO ein Verteidigungsbündnis mehrerer Länder ist und die UN (kurz gefasst) den Frieden bewahren will, um unnötige Missverständnisse vorzubeugen.
Im nächsten Schritt würde ich die Klasse in zwei Gruppen aufteilen, in der sich Gruppe A über die NATO informiert, während Gruppe B sich mit der UN beschäftigt.
So wäre es keine zu große Belastung und die Schüler können sich fürs Erste lediglich auf ein Thema konzentrieren und sich somit mehr Wissen aneignen.
Anschließend soll Partnerarbeit folgen, wobei sich jeweils zwei Schüler/innen aus unterschiedlichen Gruppen zusammenfinden und sich gegenseitig erzählen sollen, was sie über ihr Thema gelernt haben und ihr Wissen austauschen.