Zum Beitrag der Schülerin B.: Es ist eine versteckte Form von Ausländerfeindlichkeit, die sie beschreibt. Tatsache ist, sie funktioniert, UND versteckt sich sehr gut. Im Deutschunterricht werden häufig Denkmuster und Bewertungssysteme vorausgesetzt und als richtig proklamiert. Wenn aber im Unterricht nicht dezidiert vorbereitet wurde, ist es unmöglich für eine Person (egal in welchem Alter) die erwartete Antwort zu liefern. Es wird als Ethnozentrismus oder auch als Eurozentrismus bezeichnet. Es funktioniert im Umkehrschluss: Also man geht mit Selbstverständlichkeit davon aus, dass die Kultur in der man selbst aufgewachsen ist, DIE Zivilisation und die letzte Stufe der Modernität darstellt. Darin schwingt der Tonfall von: „Das weiss doch jeder!“ mit. Der Umkehrschluss bedeutet: Alle die nicht so sind, oder zumindest fast so, sind weniger oder nicht zivilisiert, sowie in einer Zeit vor der modernen stehengeblieben. Deren Ziel ist es (selbstverständlich!), ist der Tonfall bei solchen Aussagen, so zu werden und so zu sein wie man selbst. An diesem Punkt schwingt dann aber (das schaffen `sie´) aber eh nicht, durch den gedanklichen Raum mit.
Also, weil die Deutschlehrerin voraussetzt, dass der wichtigste zu bearbeitende Punkt die freie Partnerwahl ist, setzt sie ebenso voraus alle Lernenden würden das sofort erkennen. Wer es nicht tat, ist deswegen in seiner Gedankenstruktur veraltet und somit unzivilisiert. Daraus leitet sich ab, für die Lehrerin, Menschen, Kulturen und Nationalitäten seien nicht gleichwertig.
Es ist meiner Meinung nach nich nur sinnvoll, sondern Lehrauftrag, immer geschichtlich herzuleiten welche Werte in der deutschen Kultur maßgeblich sind, wie sie errungen wurden und weshalb sie erstrebenswert sein sollten. Dazu gehören dann Reflektionen, Vergleiche, tieferes Verstehen und in letzter Instanz auch die indviduelle Freiheit eine eigene Meinung dazu zu bilden.
Dann verstehen wir die eigentliche Tragik von Romeo und Julia im Zeitrahmen eines angebrochenen Jahrtausends.
romeo im 21 Jh
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