Umgang mit Heterogenität

Im Rahmen der Vorlesung erfolgte eine Auseinandersetzung mit Homogenität, sowie Heterogenität.

Betrachtet man den Studiengang in seiner Ganzheit, so scheint dieser zunächst homogen. Es bestehen Gemeinsamkeiten, wie die Auswahl des Studienganges und der Berufswahl, sowie das Anstreben des akademischen Bildungsabschlusses. Betrachtet man jedes Individuum des Studienganges, so lassen sich Unterschiede feststellen. Vielfalt besteht zum Beispiel hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer, kultureller und sozialer Herkunft. Auch Interessen, Motivation und Leistungsfähigkeit unterscheiden sich bei jedem einzelnem. Die Beobachtung lässt sich auch auf die Schule und die Lerngruppen übertragen, denn die Kinder einer Lerngruppe sind individuell. Sie weisen verschiedene Entwicklungsstände, Vorerfahrungen, Bedürfnisse und Leistungsstände auf. Die Herausforderung für die Lehrkräfte ist es auf die Unterschiede einzugehen und jedes Kind mit dem Unterricht individuell zu fördern. Die Heterogenität ist Bestandteil unseres pädagogischen Alltags. Sie ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet uns die Chance pädagogisch bewusst mit Vielfalt umzugehen. Laut Lohmann (1975) versuchen Lehrkräfte Lerngruppen zu homogenisieren. Es gilt als Versuch die komplexe Wirklichkeit zu ordnen und der Überforderung entgegenzuwirken. Die Homogenität gilt also bewusste oder unbewusste Idealvorstellung (vgl. Bauriedl 1985). Bei der Heterogenität geht es um eine soziale Konstruktion, die von expliziten oder impliziten Maßstäben für eine ebenfalls konstruierte Einheitlichkeit abhängt. Heterogenität und Homogenität stehen in einem Spannungsfeld: die Heterogenität ist die Realität in den Klassenzimmern, die Homogenität die Wunschvorstellung der Lehrkräfte.

Heterogene Lerngruppen“- ein Begriff der im Rahmen des Studiums oftmals fällt. Die Individualität von Schüler-und Schülerinnen war mir vor dem Orientierungspraktikum bewusst. Der Schlüsselbegriff: Heterogenität ließ einige Fragen offen. Die Antwort auf meine Frage konnte ich in dem kurzen Zeitraum des Orientierungspraktikums nicht finden. Ich konnte dennoch erste Begegnungen mit dem Spannungsfeld: Heterogenität und Homogenität machen.
Auf den ersten Blick bestand meine Lerngruppe aus Schüler-und Schülerinnen, die der gleichen Altersgruppe angehörten, den gleichen Entwicklungsstand aufwiesen und ähnliche Interessen verfolgten. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass jedes Kind individuell ist. Ein Punkt in dem die Kinder die prägnantesten Unterschiede aufwiesen, war in ihrem Arbeitsverhalten. Ein Teil der Schüler-und Schülerinnen erfüllten die Aufgaben, die sie erhielten. Der andere Teil nicht. Auch starke Leistungsunterschiede waren innerhalb der Lerngruppe festzustellen. Ein weiterer Unterschied war der Entwicklungsstand der Kinder. Aufgrund von Vorerfahrungen im familiären Kontext, wiesen einige Kinder ein hohes Verantwortungsbewusstsein auf.

Der Wunsch nach Homogenität ist in den Köpfen der Lehrkräfte verankert, die intensive Auseinandersetzung mit Heterogenität ist von hoher Relevanz. Heterogenität ist nicht nur eine Theorie, sondern der Bestandteil des späteren Berufslebens. Ein Heterogenitätsfaktor, den ich in zukünftigen Praktika beobachten möchte ist: die sozioökonomische Lage. In zahlreichen Studien wurde bewiesen, dass die sozioökonomische Lage der Kinder einen Einfluss auf den Bildungserfolg hat. Eine Beobachtungsaufgabe könnte lauten: Inwiefern hat die sozioökonomische Lage der Kinder einen Einfluss auf ihren Bildungserfolg? Wie kann man dem entgegenwirken?

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